Alt Cosel
Alt Cosel (polnisch Stare Koźle) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Alt Cosel liegt in der Gemeinde Birawa im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski (Landkreis Kandrzin-Cosel) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.
Alt Cosel Stare Koźle | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Kędzierzyn-Koźle | ||
Gmina: | Birawa | ||
Geographische Lage: | 50° 19′ N, 18° 13′ O | ||
Höhe: | 170 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 848 (31. Dez. 2021[1]) | ||
Postleitzahl: | 47-223 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OK | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Dw 408 Kędzierzyn-Koźle–Gliwice | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Alt Cosel liegt vier Kilometer nördlich vom Gemeindesitz Birawa (Bierawa), 5 Kilometer südlich von der Kreisstadt Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) und 45 Kilometer südöstlich von der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Kotlina Raciborska (Ratiborer Becken). Alt Cosel liegt am rechten Ufer der Oder.
Durch den Ort führt die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 408. Östlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Bohumín mit dem Halt Kędzierzyn-Koźle Azoty. Weiterhin östlich des Dorfes gelegen befindet sich ein Teilstück des ehemalig geplanten Donau-Oder-Kanal.
Nachbarorte
Nachbarorte von Alt Cosel sind im Norden Brzezetz (Brzeźce), im Süden der Gemeindesitz Birawa (Bierawa) und im Südwesten auf der gegenüberliegenden Oderseite Landsmierz (Landzmierz).
Geschichte
Der Ort wurde 1223 erstmals urkundlich erwähnt.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Alt Cosel mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Alt Cosel ab 1818 zum Landkreis Cosel im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Mühle, ein Vorwerk sowie 68 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Alt Cosel 560 Menschen, davon zwei evangelisch.[3] 1855 lebten 772 Menschen im Ort. 1865 hatte der Ort 10 Bauern, 15 Gärtner, 46 Häusler. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 278 Schülern besucht.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Slawentzitz gegründet, welcher die Landgemeinden Alt Cosel, Birawa, Brzezetz, Goschütz, Jacobswalde, Kandrzin-Pogorzelletz, Klein Althammer, Lenartowitz, Libischau, Medar-Blechhammer, Miesce, Ortowitz, Sackenhoym, Slawentzitz und Slawentzitz Kolonie und die Gutsbezirke Alt Cosel, Birawa, Brzezetz, Goschütz, Jacobswalde, Kandrzin-Pogorzelletz, Klein Althammer, Lenartowitz, Libischau, Medar-Blechhammer, Miesce, Ortowitz und Slawentzitz umfasste.[5] 1885 zählte der Ort 813 Einwohner.[6]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 414 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 236 für Polen.[7] Alt Cosel verblieb beim Deutschen Reich. Im Rahmen des Dritten Schlesischen Aufstandes kam es im Dorf 1921 zu schweren Kämpfen, wobei zahlreiche Häuser und die Nepomukkirche schwer zerstört wurden. 1933 zählte Alt Cosel 1233, 1939 wiederum 1361 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Cosel.[8]
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Stare Koźle umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum neugegründeten Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski. Am 23. April 2007 wurde in der Gemeinde Birawa, der Stare Koźle angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 10. Januar 2011 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Alt Cosel. 2012 zählte das Dorf 832 Einwohner.[9]
Wappen
Alte Siegel der Gemeinde Alt Cosel zeigen eine nach rechts gekehrte stehende Ziege auf zwei gekreuzten Balken oder auch wahrscheinlich auf landwirtschaftlichen Werkzeugen.[10] Es weist somit auf den damaligen landwirtschaftlich geprägten Charakter des Ortes hin. Zudem handelt es sich um ein redendes Wappen.
Neuere Wappen zeigen einen nach rechts gekehrten Ziegenkopf, ähnlich dem Wappen von Cosel, das drei Ziegenköpfe zeigt.
Sehenswürdigkeiten
Johannes-Nepomuk-Kirche
Die römisch-katholische St.-Johannes-Nepomuk-Kirche wurde zwischen 1806 und 1808 errichtet. Sie befindet sich südwestlich Teil des Dorfes. Während Kampfhandlungen bei den Aufständen in Oberschlesien, beim Dritten Aufstand 1921, wurde die Kirche durch Artelellierbeschuss schwer beschädigt. Bis 1922 wurde die Kirche vereinfacht wieder aufgebaut. Der einschiffige Kirchenbau besitzt einen Glockenturm, welcher von einer niedrigen, kugelförmigen Kuppel bekrönt wird.[11] Die Kirche steht seit 1966 unter Denkmalschutz.[12]
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Dorffriedhof mit erhaltenen deutschen Grabmäler – seit 1990 unter Denkmalschutz[12]
- Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Nepomukkirche
- Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs auf dem Dorffriedhof
- Grabmal für die Gefallenen der Oberschlesischen Aufstände
- Schulgebäude aus Backstein
- Pfarrhaus
Vereine
- Deutscher Freundschaftskreis
- Freiwillige Feuerwehr OSP Stare Koźle
- Fußballverein LZS Stare Koźle
Weblinks
Einzelnachweise
- Gmina Bierawa – Raport o Stanie Gminy 2021 (poln.)
- Vgl. Internetseite der Gemeinde (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 308.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- Territorial Amtsbezirk Slawentzitz/Ehrenforst
- AGOFF Kreis Cosel
- Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)
- Michael Rademacher: Landkreis Cosel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Website der Gemeinde Birawa, Sołectwo Stare Koźle (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive), abgerufen am 17. Mai 2012
- Pieczęcie gminne na Śląsku (Gemeindesiegel in Schlesien)
- Geschichte und Beschreibung Nepomukkirche (poln.)
- Denkmalregister Woiwodschaft Opole (poln.) S. 6