Stara Łubianka

Stara Łubianka (deutsch Lebehnke) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Szydłowo (Groß Wittenberg) im Powiat Pilski (Schneidemühler Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 14 Kilometer ostsüdöstlich von Wałcz (Deutsch Krone) und neun Kilometer nördlich von Piła (Schneidemühl).

Geschichte

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der katholischen Gemeinde Lebehnke (Aufnahme 2007)
Dorf Lebehnke (Alt Lebehnke), nördlich der Stadt Schneidemühl und östlich der Stadt Deutsch Krone, westlich der Küddow und südlich der Döberitz, auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.

Ältere Ortsbezeichnungen sind Lubianka (1500), Libionka (1606), Libenicke (1607), Lubenecke (1622), Lubionka (1641), Lebenecke (1735), neupolnisch Lebionka. Das Dorf ist nach dem Flüsschen Lubionka benannt (Laba altsl. = Fließ). Das sehr alte Dorf war einst Hauptort der Starosterei Uść.[1] Uść war schon 1336 der Familie Güntersberg, die hier begütert war und im 18. Jahrhundert ausgestorben ist, von den Polen entrissen worden.[2] Die königlich preußische Regierung begann im Jahr 1776 die Urbarmachung des Netze- und Küddow-Bruchs in diesem Amt.[3]

Um 1783 war Lebehnke ein Vorwerk mit einem großen Dorf und einer katholischen Kirche. In Lebehnke hatte das Königliche Domänenamt seinen Sitz, dem 33 Ortschaften einschließlich zweier Gratialgüter zugeordnet waren.[4][3] Im Jahr 1820 wurde 31 Ortschaften des Amts Lebehnke namentlich aufgelistet.[5] Das Domänenamt Lebehnke wurde 1824 mit den Ämtern Schloppe und Schrotz zum Domänenamt Deutsch Krone zusammengelegt[6]

Um 1930 hatte Lebehnke fünf Wohnstätten:[7]

  • Bahnhof Lebehnke
  • Forsthaus Springberg
  • Forsthaus Zabelsmühl
  • Hilfsförster- und Waldarbeitergehöft Zabelsmühl
  • Lebehnke

Im Jahr 1945 gehörte Lebehnke zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Lebehnke war Sitz des Amtsbezirks Lebehnke.

Im Februar 1945 wurde Lebehnke von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Lebehnke wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Stara Łubianka“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Lebehnke vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783königliches Dorf und Vorwerk nebst zwei Förstereien und einer katholischen Kirche, im Netzedistrikt in Westpreußen, Kreis Krone, 80 Feuerstellen (Haushaltungen), Sitz des Domänenamts[8]
1818600königliches Dorf und Amtssitz[9]
18641253davon 1165 im Dorf (510 Evangelische und 642 Katholiken) und 88 im Gutsbezirk (53 Evangelische und 35 Katholiken)[10]
19101364am 1. Dezember, davon 1257 im Dorf (darunter 480 Evangelische, 761 Katholiken, zwölf Juden; 62 mit polnischer Muttersprache) sowie 107 im Gutsbezirk (darunter 35 Evangelische, 72 Katholiken; 44 mit polnischer Muttersprache)[11]
19251349darunter 572 Evangelische, 771 Katholiken, zwei Juden, zwei Einwohner ohne religiöses Bekenntnis und zwei Einwohner ohne Angaben zur Konfession[7]
19331290[12]
19391230[12]

Kirche

Katholisches Kirchspiel

Die Katholiken hatten im Ort seit Jahrhunderten ihre eigene Kirche.

Evangelisches Kirchspiel

Nachdem das Bethaus der hiesigen evangelischen Gemeinde durch die Königin Constanze abgenommen war, wurde hier gegen Ende des 17. Jahrhunderts der evangelische Gottesdienst gestattet.[1] Eine evangelische Kirche wurde 1848 in Lebehnke auf königliche Kosten neu erbaut und 1849 eingeweiht. Gleichzeitig wurde 1849 die Parochie Lebehnke gegründet.[13]

Evangelische Prediger vor 1945

Literatur

  • Lebehnke, Dorf und Gut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Lebehnke (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 227–228 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468 (Google Books).
Commons: Stara Łubianka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 227–228 (Google Books).
  2. J. F. Voigt: Ueber die Grenzen der Neumark im Jahre 1433. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 95–110, insbesondere S. 107 (Google Books).
  3. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1867, ebenda, S. 225–232 (Google Books).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält, Marienwerder 1789, S. 118, Ziffer 2.) (Google Books).
  5. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß aller Ortschaften des Marienwerderschen Regierungs-Bezirks. Königl. Westpr. Kantersche Hofbuchdruckerei, Marienwerder 1820, S. 28 (Google Books).
  6. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 214–216 (Google Books).
  7. Die Gemeinde Lebehnke im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 127 (Google Books).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 79, Ziffer 1018 (Google Books).
  10. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 62–63, Ziffer 148–149 (Google Books).
  11. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 51 (Google Books), und S. 18–19, Ziffer 121 (Google Books).
  12. Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468 (Google Books).

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