Standard Superior

Der Standard Superior ist ein von Josef Ganz entwickelter Kleinwagen, den die 1926 von Wilhelm Gutbrod in Ludwigsburg gegründete Motorradfabrik Standard Fahrzeugbau GmbH von 1933 bis 1935 baute. Schon vor dem von Ferdinand Porsche entwickelten KdF-Wagen, dem VW-Käfer-Vorläufer, wurde er als eines von mehreren Fahrzeug-Modellen der 1920er und 1930er Jahren unterschiedlicher Hersteller[1] in der Werbung auch als Volkswagen bezeichnet.

Standard Fahrzeugbau
Standard Superior (1934)
Standard Superior (1934)
Standard Superior (1934)
Superior
Produktionszeitraum: 1933–1935
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
0,4–0,5 Liter
(8,8–11,8 kW)
Länge: 3300 mm
Breite: 1400 mm
Höhe: 1450 mm
Radstand: 2000 mm
Leergewicht: 490 kg

Technik

Standard Superior (1933)
„… im schnellsten und billigsten deutschen Volkswagen“

Die kleine Fließhecklimousine hatte zwei Sitzplätze und zwei hinten angeschlagene Türen. Die Karosserie ruhte auf einem Zentralrohrrahmen. Alle Räder waren einzeln aufgehängt: die vorderen an zwei übereinanderliegenden Querblattfedern, hinten gab es eine Pendelachse mit einer Querblattfeder. Gelenkt wurde mit einer Zahnstangenlenkung mit Mittenabgriff, das heißt, die beiden langen Spurstangen waren nebeneinander an einem Ende der Zahnstange gelagert. Die Wagen hatten vier Scheibenräder, jedoch Bremsen nur an der Hinterachse. Hatte das Modell 1933 noch eine fast senkrecht stehende Windschutzscheibe, war diese ab 1934 mehr nach hinten geneigt. Auch Kotflügel und Türausschnitte wurden ab diesem Jahrgang stromlinienförmiger gestaltet und hinter den Türen zwei zusätzliche Seitenfenster eingebaut.

Das Modell 400 hatte einen quer vor der Hinterachse liegend eingebauten, wassergekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 396 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub = 60 mm × 70 mm), der 12 PS (8,8 kW) bei 3600/min leistete. Außerdem gab es das Modell 500 mit 494 cm³ (Bohrung × Hub = 67 mm × 70 mm) und einer Leistung von 16 PS (11,8 kW) bei 3600/min. Über eine Mehrscheiben-Trockenkupplung und ein Vierganggetriebe wurde die Motorleistung an die schmale Hinterachse (Spurweite: 950 mm) weitergeleitet, die ohne Differentialgetriebe auskam.[2]

Der 400 verbrauchte durchschnittlich 7 Liter Zweitaktgemisch pro 100 km und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Beim 500 lagen die entsprechenden Werte bei 8 Liter Zweitaktgemisch und 80 km/h.

Geschichte

Als die Motorradfabrik ihr erstes Automobil, das von Josef Ganz konstruiert worden war, vorstellte, war die Weltwirtschaftskrise noch spürbar. Trotzdem brachte dieses minimalistische, von der Kraftfahrzeugsteuer befreite[3] Fahrzeug keinen durchschlagenden Verkaufserfolg, zumal der Verkaufspreis mit 1.590 Reichsmark (entspricht heute ungefähr 8.700 EUR[4]) nur wenig unter dem größerer Wagen lag.

Im Jahr 1933 wurden nur 360 Exemplare verkauft, und auch in den beiden folgenden Jahren lagen die Verkaufszahlen kaum darüber. Die Fertigung wurde 1935 eingestellt, ohne dass ein Nachfolger produziert wurde.

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920 – 1945. 10. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7, S. 358, 359.

Einzelnachweise

  1. Kurt Möser: Geschichte des Autos. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-593-36575-8, S. 212.
  2. Technische Beschreibung und Abbildung des Standard-Superior-Chassis in: Robert Michel: Internationale Automobil und Motorradausstellung Berlin 1933. In: Josepf Gantner (Hrsg.): Das Neue Frankfurt. Die neue Stadt, internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur. Jahrgang 6, Heft 12, April 1932, S. 264–265, doi:10.11588/diglit.17521.
  3. Das Volksbeförderungsmittel der Zukunft ist der deutsche Kleinwagen. In: Illustrierte Technik für jedermann / Illustrierte Technik für jedermann, vereinigt mit „Das Industrieblatt“ und „Illustrierte Motor-Zeitung“ Stuttgart. Die grosse Illustrierte der deutschen Arbeit, Technik und Intelligenz / Illustrierte Technik, vereinigt mit „Das Industrieblatt“ und „Technik voran!“ Stuttgart(-)Berlin. Die grosse Illustrierte der deutschen Arbeit, Technik und Intelligenz / Illustrierte Technik. Aktuelle Wochenschrift für Technik, Wirtschaft und Betrieb. Vereinigt mit: „Industrieblatt“ und „Illustrierte Motorzeitung“, Heft 14/1933, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/itj
  4. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, ist auf volle 100 EUR gerundet und vergleicht 1933 (Erscheinungsjahr der abgebildeten Zeitungsanzeige mit dem beworbenen Preis) mit Januar 2024.
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