St. Peter und Paul (Wormbach)

Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Wormbach, einem Ortsteil von Schmallenberg im Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen). Das Gebäude steht in Alt-Wormbach im westlichen Teil der Ortslage.

Pfarrkirche St. Peter und Paul
St. Peter und Paul (Wormbach) aus nördlicher Richtung
Altarraum

Geschichte und Architektur

Die Kirche wurde erstmals zum Ende des 11. Jahrhunderts als Teil der Gründungsausstattung von Kloster Grafschaft genannt. Das Kloster stellte auch den Pfarrer. Der große Sprengel war Sitz eines Dekanats mit einigen Filialkirchen.

Die dreijochige, romanische Hallenkirche mit quadratischem Chor und niedriger, halbhoher Apsis wurde nach der Mitte des 13. Jahrhunderts aus geschlämmtem Bruchstein errichtet. Der Chor stammt aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts. Bei der Renovierung von 1955 bis 1957 wurden die Fundamente einer Saalkirche ergraben, die vermutlich zusammen mit dem Turm um die Mitte des 11. Jahrhunderts entstand. Der Außenbau ist bis auf eine Kleeblattbogenblende des Südportals ohne Schmuck. Die schmalen Rundbogenfenster wurden nach unten hin verlängert. Im Mittelschiff des Innenraums ruhen Gratgewölbe über quadratischen Pfeilern mit Vorlagen für die Scheid- und Gurtbögen. Die Seitenschiffe mit Wandapsiden sind mit einhüftigen Gewölben ausgestattet. Bei Ausgrabungen im Jahre 1908 legte man die Grundmauern einer aus Stein errichteten Basilika aus dem 8. Jahrhundert frei. An dieser Stelle stand zuvor ein kleines Holzkirchlein. Die bauzeitliche Ausmalung wurde von 1956 bis 1957 freigelegt und restauriert. Unter bis zu vierzehn Schichten Kalkfarbe traten die ursprünglichen Malereien zu Tage. Die aufgedeckten zwölf Tierkreiszeichen sind in dieser Art einzigartig in Europa.[1] Der Wissenschaft gelang es bisher nicht, die Mittelsymboliken im Zusammenhang mit den Tierkreiszeichen zu deuten, die zusammen den Jahreslauf zeigen und einen Kalender bilden.[2]

Turm

Der Westturm mit einer hohen, dreifach abgesetzten achtseitigen Barockhelm bekrönt. Er wurde im 19. Jahrhundert verstärkt und ist prägend für die Ortslage. 1730 und 1886 wurde er durch Brände beschädigt und anschließend durch äußere Strebepfeiler und innere Vormauerungen ausgesteift und das Oberteil ausgebessert. Der Turm hat bis zur Unterkante der Kappe eine Höhe von 20 Metern.

Ausstattung

  • Das barocke Säulenretabel wurde 1759 von Johann Wilhelm Zinn angefertigt. Die Heiligenfiguren stammen von Theodor Axer. Das Kreuzigungsbild ist eine Arbeit vom Ende des 19. Jahrhunderts.
  • Die Kanzel aus der Zeit um 1700 wurde in der Werkstatt von Johann Sasse gebaut und mit reichem Figurenschmuck versehen.
  • Die Beichtstühle, das Pfarrgestühl und einige Heiligenfiguren aus Holz wurden im 18. Jahrhundert geschaffen.
  • Ein spätgotisches Kruzifix endet in kleeblattförmigen Balkenenden.
  • Die Orgel wurde unter Verwendung von älteren Teilen, wie drei mittelalterlichen Pfeifen, um 1700 vermutlich von Peter Henrich Varenholt gebaut. Sie wurde von 1814 bis 1816 und 1886 erweitert. 1900 und von 1956 bis 1957 wurde sie restauriert und erneuert.
  • Zwei Glocken wurden 1731 von Johann und Engelbert Fuchs gegossen. Rotger Greve goss eine weitere Glocke 1773. Die Glocke im Dachreiter ist von 1749. Das Hauptgeläut im Westturm hat die Tonfolge f′-g′-as′-c″.

Literatur

  • Monika Eisenhauer: Apokalyptik als politische Idee – Die Konzeption der mittelalterlichen Kirchenfresken in Wormbach und Berghausen. Ergon Verlag, Würzburg 2016, ISBN 978-3-95650-154-8.
  • Ursula Quednau (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Band II: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2.
  • Günther Becker: Siedlungsgeschichte der Stadt Schmallenberg 1244–1969. Hrsg. Stadt Schmallenberg, Grobbeldruck Fredeburg, 1969.
Commons: St. Peter und Paul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Fasel: Das Rätsel von Wormbach. In: DIE WELT. 29. März 2009 (welt.de [abgerufen am 23. September 2020]).
  2. Andreas Fasel: Die heimlichen Schätze in westfälischen Kirchen. In: DIE WELT. 5. April 2015 (welt.de [abgerufen am 23. September 2020]).

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