Pankratius
Der heilige Pankratius (* um 290 (?) in Phrygien; † um 304 (?) in Rom) war ein römischer Märtyrer der frühen christlichen Kirche. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet Der alles Beherrschende. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde er im Deutschen auch als Pankraz bezeichnet.
Leben
Pankratius stammte aus einer wohlhabenden Familie in Phrygien aus der Gegend von Synnada und wurde der Legende nach 14-jährig mit seinem Onkel nach Rom gebracht. Dort wurde er Christ und unter der Herrschaft des Diokletian im Jahr 304 (oder auch bereits 257–259 unter Kaiser Valerian oder unter Decius 250/251) am 12. Mai an der 2. Meile der Via Aurelia wegen seines Glaubens enthauptet. Er wurde in den Katakomben an der Via Aurelia, die nach ihm benannt sind, begraben.[1]
Verehrung
In der Chronographie wird er bereits 354 erwähnt. Um 500 erbaute der römische Bischof Symmachus ihm zu Ehren an der Via Aurelia eine Basilika. Seine Verehrung war europaweit verbreitet. Er zählt zu den fünf Eisheiligen und 14 Nothelfern.
Pankratius gilt als Patron des Eides und der Kinder, der Ritter und des Adels, der Saat und der Blüten; er wird angerufen bei Ekzemen, Migräne und Krämpfen.
Gedenktag
- Katholisch: 12. Mai (nichtgebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender)
- Evangelisch: 12. Mai (Gedenktag im Evangelischen Namenkalender der EKD)
Bauernregel
Die dem Gedenktag des Eisheiligen entsprechende Bauernregel lautet:
- Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.
- Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.
Darstellung
Pankratius wird oft in vornehmer Kleidung oder Ritterrüstung mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme als Heiligenattributen dargestellt.
Verehrung, Orte und Namen, die mit Pankratius in Verbindung stehen
Um 500 erbaute Papst Symmachus ihm zu Ehren an der Via Aurelia die Basilika San Pancrazio.
Nach dem Heiligen werden – oft in der Kurzform Pankraz – Orte, Kirchen und Menschen benannt. Dazu gehört St. Pankraz in Oberösterreich, in dessen Wappen das silberne Schwert als Attribut auf ihn hindeutet. Weitere Orte sind der Prager Stadtteil Pankrác sowie St. Pankraz in Salzburg mit der Kirche St. Pankraz am Haunsberg, St. Pankraz in Südtirol, die St. Pankratiuskirche in Ohnastetten und mehrere San Pancrazio in Italien, ferner das Wallfahrtsziel Pankratiuskirchenpp St. Pankraz (Karlstein). In Belecke gibt es Wappen und Kirche. Eine Gesamtübersicht findet sich unter Pankratiuskirche. In London ist der Stadtteil St. Pancras nach ihm benannt und nach diesem der Bahnhof St Pancras, einer der Hauptbahnhöfe der Stadt, an dem die Züge nach Paris abfahren.
In der Haute Saône, Frankreich, gibt es die Ortschaften Mailleroncourt-Saint-Pancras, Betoncourt-Saint-Pancras und Dampvalley-Saint-Pancras.
In Wil (Kanton St. Gallen, Schweiz) befinden sich in der Kirche St. Nikolaus die Gebeine des dritten Stadtheiligen St. Pankratius.
Der Benediktiner Pankraz Stollenmayer (1889–1980) wählte den Heiligennamen als Ordensnamen, desgleichen der Salvatorianer Pankratius Pfeiffer (1872–1945), der Engel von Rom.
In Mainz stand früher ein Pankratiusbrünnchen.
Literatur
- Hubertus R. Drobner: Pankratius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Bautz, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 1039–1058.
- Hubertus R. Drobner: Pankratius. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1313.
Weblinks
- Pankratius (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive) im Ökumenischen Heiligenlexikon (ÖHL)
- Pankratius (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
Einzelnachweise
- Hubertus R. Drobner: Pankratius. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1313.