St. Kilian (St. Kilian)

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Kilian steht in St. Kilian, einem Ortsteil der Stadt Schleusingen im Landkreis Hildburghausen (Thüringen). Das denkmalgeschützte[1] Bauwerk ist seit 2006 eine Autobahnkirche nahe der Anschlussstelle Schleusingen an der Bundesautobahn 73.

St. Kilian, Südseite
St. Kilian, Nordseite
Innenraum

Geschichte

Eine Kapelle, die den Namen des Frankenapostels Kilian trug, stand schon im frühen Mittelalter am Beginn einer alten Waldstraße, die nach Vesser führt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1187 mit dem Verweis auf eine kleine Kirche, die von Kloster Veßra aus betreut wurde. 1379 wurde das Patronat den Grafen von Henneberg übereignet. 1419 ließ Gräfin Mechtild neben der Kirche ein Hospital errichten. 1545 wurde die Reformation eingeführt. 1570 wurde St. Kilian, das davor vom Pfarramt in Schleusingen betreut wurde, selbständige Pfarrei. Der Kirchensprengel umfasste die Nachbarorte Breitenbach, Erlau, Raasen, Silbach, Altendambach und Hirschbach. Am 22. Juni 1687 wurden die Kirche, das Spital und das Pfarrhaus durch ein Feuer zerstört. 1689 bis 1691 folgte der Wiederaufbau der Gebäude, wobei die Kirche barock erneuert wurde. Silbach war 1662 nach Hinternah umgepfarrt worden und Hirschbach 1856 zur neu gegründeten Pfarrei Altendambach. 1910 kam es zu Auflösung des Hospitalguts. 1929 folgte die Eingemeindung des Gutsbezirkes St. Kilian nach Raasen, wobei der Ort in St. Kilian umbenannt wurde. Seit 2002 umfasst der Pfarrsprengel 14 Orte mit acht Kirchen und den ehemaligen Pfarrstellen in Altendambach, Wiedersbach und Bischofrod. Nach der Inbetriebnahme der Bundesautobahn 73 wurde die Pfarrkirche Ende 2006 zur Autobahnkirche ernannt. In den folgenden Jahren führten die Gemeindemitglieder in Eigenleistung eine umfangreiche Instandsetzung der Kirche durch, die am 14. September 2008 wieder eingeweiht wurde.

Architektur

Auf einem Hügel steht das Ensemble von Chorturmkirche, angebautem Pfarrhaus und ehemaligem Spital. Die Grundmauern der Gebäude bestehen aus Bruchsteinmauerwerk. Die Kirche und das angebaute Gemeindehaus (ehemals Spital) sind weiß verputzt und mit grauen, stilisierten Ecksteinen versehen. Das Kirchenschiff hat ein Krüppelwalmdach, das Gemeindehaus ein Walmdach. Beide Gebäude sind mit rotem Ziegel gedeckt und stehen im Kontrast zum spätgotischen, verschieferten Turmaufbau mit Arkaden, welscher Haube und vergoldeter Turmzier. Der Innenraum besteht aus dem Haupthaus, mit je drei Rundbogenfenstern in den Längsseiten, einer dreigeschossigen Empore und einer Flachdecke, das vom Altarraum durch einen Triumphbogen getrennt ist. Der Altarraum hat ein rippenloses Kreuzgewölbe und zwei Rundbogenfenster auf der Ost- und Südseite. Die Bleiglasfenster zeigen Blumenornamentik und einen Christuskopf. Sie stammen aus dem späten 20. Jahrhundert. Neben dem Altarraum befindet sich auf der Nordseite die tonnengewölbte Sakristei.

Ausstattung

Im Kirchturm hängen drei Bronzeglocken. Die älteste und kleinste Glocke ist aus dem Jahr 1688, die beiden anderen wurden 1691 gegossen. Die Orgel auf der westlichen Empore baute 1802 der Erlauer Georg Kummer. 1853 wurde sie vom Schmiedefelder Michael Schmidt repariert und teilweise umgebaut. Die barock gestaltete Kanzel entstand um 1700. Sie ist über einen Aufgang durch die Sakristei zu erreichen und wird von vier stilisierten Palmen mit einer Weintraube getragen. Sechs aus Holz geschnitzte Figuren, die die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie die beiden Apostel Petrus und Jakobus darstellen, verzieren die Kanzel. Im Altarraum steht ein barocker Taufstein aus Sandstein aus dem Jahr 1627.

Literatur

  • Joachim Neubert, Günter Stammberger, Bernhard Großmann, Martin Hoffmann: Die Kirchen im Landkreis Hildburghausen ... nichts anderes als Gottes Haus – die Pforte des Himmels .... Verlag Frankenschwelle, Hildburghausen 2006, ISBN 3-86180-174-4, S. 272.
Commons: St. Kilian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kulturentwicklungskonzeption für die Modellregion Landkreis Hildburghausen und Landkreis Sonneberg. Oktober 2014, S. 9 (pdf).

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