St. Johannes der Täufer (Hohentrüdingen)
Die St.-Johannes-der-Täufer-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Hohentrüdingen, einem Gemeindeteil des Marktes Heidenheim im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Sie ist Pfarrkirche der Kirchengemeinde Hohentrüdingen im Pfarreienverbund Westheim-Ostheim-Hohentrüdingen im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Heidenheim. Das Gebäude ist unter der Denkmalnummer D-5-77-140-46 als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1] Patrozinium der Kirche ist der hl. Johannes der Täufer.
Lage
Die Kirche liegt auf einer Anhöhe im Norden Hohentrüdingens und ist eines der wenigen Baudenkmäler im Ort. Die postalische Adresse des Kirchengebäudes ist Schlossweg 2. Nördlich grenzt direkt das Waldgebiet Haag an. Rund 300 Meter nördlich des Gebäudes entspringt der Raingraben, rund 250 Meter südlich der Maßholdergraben.[2]
Die Kirche wurde über den Überresten der Ende des 11. Jahrhunderts von den Reichsgrafen von Truhendingen erbauten Burg Hohentrüdingen, einst die größte hochmittelalterliche Befestigungsanlage zwischen mittlerer Wörnitz und Altmühl, errichtet. Das gesamte umliegende Gelände ist daher als Bodendenkmal ausgewiesen.[1]
Baugeschichte
Nachdem die Burgruine 1812 auf Abbruch verkauft worden war, wurde das Kirchengebäude von 1817 bis 1819 errichtet. Der Bau erwies sich jedoch als zu groß für die kleine Gemeinde. Der Neubau ersetzte die 1711 bis 1720 zum zweiten Mal erweiterte und im frühen 19. Jahrhundert abgebrochene Burgkapelle, die die Ortsgemeinde, die seit alters her nach Westheim gepfarrt war (bis 1722, dann eigene Pfarrei), zu gottesdienstlichen Zwecken genutzt hatte. Nur noch die Orgel aus dem Jahr 1720 und die Kanzel sind von der Ausstattung der Vorgängerkirche erhalten geblieben.
Architektur und Inventar
Das Gebäude ist eine einfache klassizistische Saalkirche mit vier Fensterachsen und Rundbogenfenstern. Das Orgelgehäuse ist fünfteilig mit Akanthuswerk-Füllungen von 1720.[3][4] Bemerkenswert ist die rechteckige Kanzel als Balkon über zwei Säulen, gleichzeitig Rahmung der dahinter liegenden Sakristeitür. Heute wird eine amboartige neue Kanzel an der Nordwand benutzt.[5] Aus dem 18. Jahrhundert haben sich mehrere Adelsgräber mit Wappen erhalten.[6][7] Durch die Verlegung des Altars 1966 an die nördliche Längsseite ergab sich ein neues Raumgefüge als Quersaalbau.
Der circa 27 Meter hohe Buckelquader-Bergfried der ehemaligen Burganlage dient heute als Kirchturm der Dorfkirche. Die Mauern des ehemaligen Bergfrieds sind drei Meter dick. Der Kirchturm trägt eine Glockenstube mit Uhrwerk als polygonalen Aufsatz des 18. Jahrhunderts; an die Südseite des Turmes wurde die Sakristei angebaut. Der Turm kann bestiegen werden.[8][9]
Literatur
- Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 390.
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenburg, München 1937, DNB 366496220, S. 166–168.
- Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band V.70/1). Karl M. Lipp Verlag, München 2000, ISBN 3-87490-581-0.
- Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhause. wek-Verlag, Treuchtlingen, Berlin 2008, S. 106–107.
Weblinks
Einzelnachweise
- Evangelisch-lutherische Kirche St. Martin, Denkmalliste von Heidenheim beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (PDF, abgerufen am 25. November 2015).
- Topographische Karten, Bayerisches Vermessungsamt (BayernAtlas)
- Karl Gröber und Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. VI. Bezirksamt Gunzenhausen. München: R. Oldenbourg 1937, S. 166
- Johann Schrenk / Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Treuchtlingen/Berlin: wek-Verlag 2008, S. 106
- Johann Schrenk / Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Treuchtlingen/Berlin: wek-Verlag 2008, S. 106f.
- Karl Gröber und Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. VI. Bezirksamt Gunzenhausen. München: R. Oldenbourg 1937, S. 167f.
- Hohentrüdingen. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. 2., München 1999, S. 480.
- Hohentrüdingen - St. Johannis (Memento des vom 26. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in: Offene Kirche Bayern (abgerufen am 12. Dezember 2015)
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern III – Franken. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 390.