St. Johann und Paul (Graz)

Die Kirche St. Johann und Paul ist eine kleine römisch-katholische Bergkirche im 15. Grazer Stadtbezirk Wetzelsdorf. Sie befindet sich im Eigentum der Stadt Graz und ist als Messkapelle der Pfarre Graz-Christkönig im Dekanat Graz-West der Stadtkirche Graz unterstellt.

Kirche St. Johann und Paul, Graz
St. Johann und Paul von der Aussichtsplattform östlich der Kirche aus gesehen
St. Johann und Paul an der Nebelgrenze von der Rudolfswarte aus gesehen

Standort

Das Kirchlein steht auf einer 563 m ü. A. hohen Kuppe aus devonischen Dolomiten 200 m über dem Stadtteil Krottendorf. Die Erhebung markiert einen nördlichen Ausläufer des Buchkogels. Am Südostfuß liegt die Land- und Forstwirtschaftliche Alt-Grottenhof, westlich der Kirche erstreckt sich der Feliferhof-Kessel mit einem großflächig eingezäunten Bundesheer-Schießplatz. Knapp unterhalb der Kuppe befindet sich ein Gasthaus, das aus drei Richtungen auf Wanderwegen sowie auf einer Gemeindestraße erreichbar ist.

Die Kirchenanlage steht auf einem künstlichen Aufbau, dessen Grundriss jedoch nicht mit der Kirche in Zusammenhang steht. Mündlichen Überlieferungen zufolge befanden sich einst anstelle des Kirchleins die Ruinen einer Burg auf der Bergspitze. Hinweise darauf liefern etwa das Mauerwerk unterhalb der Kirche und das Toponym Spielberg (von „spieken“ = spähen), das heute noch für die östlich auslaufende Bergrippe gebraucht wird.[1]

Geschichte und Gestaltung

Die Kirche liegt von Wald umgeben auf einem Hügelrücken über Wetzelsdorf. Im Jahr 1507 wurde erstmals eine Wallfahrtskirche namens St. Johann am Kögelein erwähnt und war Johannes dem Täufer geweiht[2]. Der Kirchenbau wurde im Stil der Spätrenaissance errichtet. Eine Vergrößerung durch einen Neubau erfolgte zwischen 1589 und 1594 durch eine Stiftung der Erzherzogin Maria Anna von Bayern, der Ehefrau von Erzherzog Karl II. Damit ging auch ein Patroziniumswechsel einher. Pietro Valnegro, der Nachfolger des Hofbaumeisters Giovanni Pietro de Pomis, leitete die Bauarbeiten, bei denen auch das ursprünglich flache Kirchenschiff eine Wölbung erhielt.

Bis 1996 befand sich die Kirche St. Johann und Paul im Besitz des Stiftes Admont, dessen Wappen sich auch am Hochaltar befindet. Im Jahr 1895 beschädigte ein Blitzschlag das Kirchengebäude. Es wurde 1896 restauriert. Die Stadtgemeinde Graz ist seit 1996 im Besitz der Kirche und hat gleichzeitig die Buchkogelgründe vom Stift Admont käuflich erworben[3].

Eine Abbildung am Hochaltar zeigt die beiden römischen Brüder, Märtyrer und Kirchenpatrone Johannes und Paulus, die der römische Kaiser Julian enthaupten ließ. Eine Schutzmantelmadonna neben einer Darstellung der Erzherzogin Maria findet sich am linken Seitenaltar. Der Admonter Barockmaler Bartolomeo Altomonte schuf die Deckenfresken. Sie zeigen die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie Szenen aus den Leben der beiden Kirchenpatrone Johannes und Paulus. Im Zentrum ist die Apotheose der Heiligen dargestellt.

Archäologische Ausgrabungen

Im Jahr 2004 legten Mitarbeiter des Universalmuseum Joanneum Siedlungsreste aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) frei. Bei den Fundstücken handelt es sich um die ältesten Wohnhäuser der Steiermark. Sie wurden auf um 3500 v. Chr. datiert.[4] Nach dem Zuschütten der Siedlungsreste wurde ein Kinderspielplatz errichtet, der thematisch zu den Ausgrabungen passt.

Literatur

  • Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. Die Kirchen und die Synagoge von Graz. 2., erweiterte und ergänzte Auflage. Styria, Graz/ Wien 2004, ISBN 3-222-13105-8, S. 217–218.
  • Karl A. Kubinzky, Astrid M. Wentner: Grazer Straßennamen. Herkunft und Bedeutung. Leykam, Graz 1996, ISBN 3-7011-7336-2, S. 356–357.
Commons: St. Johann und Paul, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rudolf Flucher: Verschollene Wehranlagen um Graz – St. Johann und Paul am Buchkogel. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, Band 7/8, Graz 1975, S. 244.
  2. Kubintzky, Wentner: Grazer Straßennamen. S. 357.
  3. Kubintzky, Wentner: Grazer Straßennamen. S. 357.
  4. St. Johann und Paul auf www.graz.at (Memento vom 5. Juli 2009 im Internet Archive)

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