St. Georg (Rathenow)
Die römisch-katholische Kirche Sankt Georg wurde 1893 geweiht und zählt zu den Baudenkmälern der Stadt Rathenow. Die Pfarrei St. Georg umfasst die Gemeinden Sankt Marien in Premnitz sowie St. Georg in Rathenow. Die Pfarrei gehört dem Dekanat Brandenburg im Erzbistum Berlin an und liegt an dessen westlicher Grenze. Seit dem Wechsel der Pfarrstelle am 1. November 2016 untersteht die Gemeinde der katholischen Gemeinde „Heilige Dreifaltigkeit“ in Brandenburg an der Havel. Der in Brandenburg ansässige Pfarrer ist damit auch für Rathenow und Premnitz zuständig.
Kirche
Das Erscheinungsbild der Kirche ist ein Teil des geplanten Kirchenbaus, aus finanziellen Gründen konnte nur das Hauptschiff realisiert werden. Es sind weder Apsis, Seitenschiffe noch Glockenturm vorhanden.
Im Innern der Kirche ist nur wenig von der alten Einrichtung erhalten. Der Altarraum wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil umgebaut. Der Hochaltar wurde durch einen einfachen Volksaltar ersetzt. Von den Heiligen-Statuen, die sich auf dem Hochaltar befanden, steht nur noch der heilige Georg, jedoch im Eingangsbereich. An der Stelle, an der sich der Hochaltar befand, wurde ein neues rundes Buntglasfenster eingelassen. Der Umbau der Kirche wurde mit der Altarweihe durch Joachim Kardinal Meisner 1986 vollendet.
2014 bis 2015 wurde der Altarraum erneut umgestaltet. Nach Entwürfen des Bildhauers Robert M. Weber wurde so ein neuer liturgischer Raum geschaffen. Das Rückwand wurde durch eine Bildwand umgestaltet, Tabernakel, Altar und Ambo wurden aus Anröchter Dolomit neu geschaffen, der Fußboden mit roten Ziegeln ausgelegt. Am 12. Juli 2015 wurde die Altarweihe durch Weihbischof Matthias Heinrich aus Berlin vorgenommen.
Auf der Westseite der Kirche befindet sich die Empore und auf dieser die Orgel. Die Seitenfenster sowie die große Westrosette sind Originale und wurden erst vor kurzem restauriert.
Eine künstlerische Besonderheit ist der Kreuzweg, der in den 1990er-Jahren vom einheimischen Maler J. Bode gestaltet wurde und den Leidensweg Jesu in die Straßen von Rathenow verlegt. Dabei sind das alte Rathaus in der Jahnstraße, die Sankt-Marien-Andreas-Kirche und der Bismarckturm Orte des Geschehens.
Weitere Gebäude
Auf dem Pfarrgrundstück in Rathenow befindet sich neben der Kirche auch das Pfarrhaus. Dieses wurde wie das Kirchengebäude aus roten Ziegeln erbaut. An der Straßenseite befindet sich eine Gedenktafel für Pfarrer August Froehlich, der sich für die Zwangsarbeiter in Rathenow einsetzte und dafür von den Nationalsozialisten umgebracht wurde.
Auf der Rückseite des Grundstücks befindet sich der Marien-Kindergarten, der von der Caritas getragen wird. An der Stelle des Kindergartens befand sich vor dem Umbau die katholische Schule von Rathenow.
Im ehemaligen Kindergarten befindet sich das Gemeindezentrum, in dem sich das Leben der Gemeinde abspielt.
Im Rathenower Ortsteil Steckelsdorf (Ausbau) befindet sich eine weitere katholische Kirche (St. Josef), die jedoch zur Pfarrei Tangermünde und damit zum Bistum Magdeburg gehört.
Gemeindeleben
Die Pfarrgemeinde Premnitz-Rathenow besteht seit 2005, damals wurden die beiden eigenständigen Pfarrstellen in den Orten zusammengelegt. Seitdem gibt es einen Pfarrer für beide Kirchen. Bernhard Scholtz ist Pfarrer der Gemeinde und wohnt im Pfarrhaus in Rathenow. Im Premnitzer Pfarrhaus wohnt Pfarrer Drews, der bis 2006 in Premnitz als Gemeindepfarrer arbeitete und seitdem als Gefängnisseelsorger in Brandenburg tätig ist. Seit 1. November 2016 untersteht die Gemeinde der Pfarrei in Brandenburg an der Havel.
In der Gemeinde gibt einen Seniorenkreis, Familienkreis, Jugend und Ministranten. Die Gemeinde hat ca. 2000 Mitglieder und sonntags finden in beiden Kirchen Gottesdienste, statt. Weitere Höhepunkte im Kirchenjahr sind der Fronleichnamsumzug und Sankt Martin. St. Martin findet in beiden Kirchenorten zusammen mit den örtlichen evangelischen Gemeinden statt und endet in einem Laternenumzug.
Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 24.462 Einwohnern der Stadt Rathenow 630, und somit rund 2,6 %, der römisch-katholischen Kirche angehörten.
Pfarrer und Gremien
Pfarrer:
Name | Zeitraum |
---|---|
Wolfgang Plischka | 1895–1923 |
Wilhelm Knobloch | 1923–1937 |
August Froehlich | 1937–1942 |
Reinhold Stahl | 1941–1973 |
Helmut Gentz | 1973–1984 |
Klaus Vopravil | 1985–1993 |
Johannes Drews und Johannes Schreiber | 1993 als Administratoren |
Bernd Bogensberger | 1993–1999 |
Matthias Kucklick | 1999–2006 |
Bernhard Scholtz | 2006–2016 |
Markus Hartung (Pfarrvikar) | seit 2016 |
- Der von der Gemeinde gewählte Kirchenvorstand ist neben dem Pfarrer das entscheidende Gremium. Er entscheidet besonders in finanziellen und Personalfragen mit dem Pfarrer.
- Der Pfarrgemeinderat wird von der Gemeinde alle vier Jahre gewählt und steht dem Pfarrer beratend zur Seite. Seine Kompetenzen sind dabei auf die Gemeindegestaltung und Mitarbeit beschränkt.
Innenansichten
- Die Marienstatue
- Der Heilige Georg
- Das Taufbecken und der Heilige Samariter
- Ein Seitenfenster
Weblinks
- Website der Gemeinde St. Georg
- Chronik der Gemeinde, Website der Dreifaltigkeitsgemeinde Brandenburg a. d. Havel
- Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Eintrag August Froehlich