St. Dionysius (Seppenrade)

Die katholische Pfarrkirche St. Dionysius ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Seppenrade, einem Ortsteil von Lüdinghausen, im Kreis Coesfeld, in Nordrhein-Westfalen.

St.-Dionysius-Kirche

Geschichte und Architektur

Die Pfarre Seppenrothe wurde erstmals 1184 urkundlich erwähnt. Seit der Zeit gab es mehrere Vorgängerbauten in verschiedenen Baustilen. Es fanden sich Hinweise auf romanische und spätgotische Elemente.

Das heutige dreischiffige Gebäude wurde von 1882 bis 1884 als neugotische Kirche nach Plänen des Architekten August Hanemann erbaut.[1] Die verwendeten Backsteine stammen aus Lüdinghausen, die anderen Steine und Gesimse aus der Eifel. Der mächtige Baublock des Langhauses wird durch abgetreppte Strebepfeiler und gotische Maßwerkfenster gegliedert. Mit Türmchen bekrönte Gauben und Kreuzblumen aus Kupfer schmücken das Schieferdach. Das Mittelschiff und die gleich hohen, aber schmaleren Seitenschiffe sind in fünf Joche gegliedert. Die sehr schlanken Rundpfeiler werden von je vier Diensten begleitet. Im einschiffigen Chor stehen die Fenster näher beieinander als im Langhaus. Der Chor ist durch Bildhauerarbeit an den Kapitellen und Schlusssteinen geschmückt. Die markante Spitze des Turmes ist auf viele Kilometer im Umkreis wahrzeichenhaft sichtbar. Am Untergeschoss treten schmale, senkrechte Bänder aus dem Mauerwerk hervor. Sie bilden nach oben hin kräftige Strebepfeiler, die von Fialen aus Sandstein gekrönt werden. Der Turmkörper schließt über den hohen Schallöffnungen mit vorspringenden Spitzbogenfries ab. In den schlank aufsteigenden Helm ist eine offene Laterne eingefügt.

Ausstattung

  • Aus den früheren Kirchenbauten sind unter anderem noch das Paulusrelief aus dem 15. Jahrhundert und das Grabmal von Pastor Heinrich Schahausz erhalten. Das Paulusrelief stammt aus dem „alten Dom“ in Münster. Der Altar dieser Kirche wurde der Pfarrei Seppenrade geschenkt.
  • Der reich dekorierte Taufstein in Pokalform stammt von der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.[2]
  • Im Turm befindet sich eine spätbarocke Pietà, die aus der vorherigen Kirche übernommen wurde.

Orgel

Die Orgel wurde 1999 von der Orgelbaufirma Mönch (Überlingen) in dem vorhandenen Orgelgehäuse aus dem Jahre 1896 erbaut. Das Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. Ein Viertel des Pfeifenmaterials stammt aus der Vorgängerorgel von Friedrich Fleiter (Münster) aus dem Jahre 1896. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[3]

I Hauptwerk C–g3
01.Bordun16′
02.Principal08′
03.Hohlflöte08′
04.Salicional08′
05.Octave04′
06.Flauta rosa04′
07.Quinte0223
08.Superoctave02′
09.Mixtur V0113
10.Cornet V08′
11.Trompete08′
II Schwellwerk C–g3
12.Flauta ammonita8′
13.Bordun8′
14.Gamba8′
15.Vox cœlestis8′
16.Principal4′
17.Traversflöte4′
18.Octavin2′
19.Progressio III-V2′
20.Trompette harmonique8′
21.Fagott-Oboe8′
Tremulant
Pedal C–f1
22.Violonbass16′
23.Subbass16′
24.Octavbass08′
25.Posaune16′
  • Koppeln: II/I (auch als Suboktavkoppel), I/P, II/P (auch als Superoktavkoppel)

Glocken

Nr.NameGießerGussjahrDurchmesserInschriftTon
1MariaEverhardus Petit17941180 mmSe parat auxilo pia virgo Maria suorum dum campana suos ad sacra templa
vocat. Everhardus Petit me fudit anno 1794
f1
2DionysiusUrbanus Hardinck16781040 mmSt. Dionysius. Anno 1678 Urbanus Hardink me fudit Coesveldiae.g1
3PaulusJohannes Paris1634880 mmS. Paulus apostulus patronus. Pastore Con. Elverfeldt. Joannes Paris
observans fecit a. D. 1634.
as1
4 ?Petit und Edelbrock in Gescher1925750 mmc2

Literatur

  • Art. Lüdinghausen (Seppenrade) St. Dionysius. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster. Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, ISBN 3-7923-0646-8, S. 331–332.
  • Georg Dehio (Hg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen, bearbeitet von Dorothea Kluge und Wilfried Hansmann. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1969, S. 515.
  • Uwe Lobbedey: St. Dionysius in Seppenrade (Westfälische Kunststätten, Heft 52). Münster 1988.
  • Sascha Grosser: Kirchendetails im Raum Lüdinghausen – Eine fotografische Dokumentation (Kapitel 2, S. 64 ff., Seppenrade: St. Dionysius), GROX.MEDIA Verlag, Olfen 2017.
  • Alfred Zeischka: Seppenrade. Ausgrabung einer münsterländischen Dorfkirche (1976–1977) (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen, Bd. 5). Habelt, Bonn 1983, ISBN 3-7749-2018-4.
Commons: St. Dionysius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Art. Lüdinghausen (Seppenrade) St. Dionysius. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster, Bd. 3. Münster 1993, S. 331.
  2. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1969, S. 515.
  3. Nähere Informationen zur Orgel

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