St. Dionysius (Nordwalde)

Die katholische Pfarrkirche St. Dionysius ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Nordwalde.

St.-Dionysius-Kirche
Luftbild (2014)

Geschichte

Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert als Hallenkirche errichtet. Die tiefen Gewölbe des Langhauses ruhen auf Rundpfeilern.[1] Das 19. und 20. Jahrhundert brachten einschneidende bauliche Veränderungen für die bis dato dreischiffige, dreijochige Kirche. Bereits 1815 stürzte der alte Kirchturm ein und bei der Errichtung eines neuen, mit „spätbarocker“ Haube, erweiterte man das Langhaus um ein Joch im Westen. Dieser Turm brannte am Jakobitag 1894 ab und man fügte zwei weitere westliche Joche und den heute noch vorhandenen Turm mit spitzer Haube an. 1962 bis 1965 bekam die Pfarrkirche zwei Querschiffe in Breite von zwei Jochen des gotischen Baues, wobei diese durch ein wesentlich höheres Gewölbe ersetzt wurden. Somit sind vom alten Kirchbau lediglich der Chor und das ehemals (bis 1815) westlichste Gewölbefeld erhalten. Die beiden Querschiffe hat man jüngst wieder vom Kirchenraum abgetrennt und darin das Pfarrheim und die Leih-Bücherei der Gemeinde untergebracht. Ein neobarocker Hochaltar der Firma Ochsenfarth (Paderborn), angefertigt 1983 anlässlich der Auffindung dreier Altargemälde von ca. 1700 bzw. 1750, befindet sich seit 2011 in der Friedhofskapelle von Przyschetz, einem Dorf bei Proskau (Polen).[2]

Ausstattung

  • Gotisches Sakramentshäuschen in Form eines Wandtabernakels.
  • Rankenmalerei nach spätgotischem Befund aus dem Chorraum auf den Gewölbefeldern, außer den Seitenschiffgewölben von 1962.
  • Kopien von gotischen Apostelfiguren an den Pfeilern, polychromiert. Die Originale befinden sich in der St.-Sebastian-Pfarrkirche Münster-Nienberge.
  • Barocke Kreuzweggemälde aus Jugoslawien erworben und neu gerahmt. Die geschnitzten neogotischen Vorgänger zieren die Kapelle auf dem Friedhof an der Altenberger Straße.
  • Epitaph mit Kreuzesdarstellung von 1670.
  • Epitaph mit Darstellung der „Sieben Schmerzen Mariens“, 18. Jhdt.
  • Kriegerdenkmal von 1920.
  • Neugotischer Taufstein von 1865, neue Abdeckung 1979, diese wurde bereits wieder entfernt und in eine Skulptur „850 Jahre Christentum in Nordwalde“ integriert.
  • Die übrige Ausstattung ist modern und stammt aus der Zeit der Erweiterung von 1962 bis 1965.
  • Fastentuch nach Marienfelder Vorbild (1952 im Kloster „Zum Guten Hirten Münster“ angefertigt); das Vorgängertuch gleicher Art von 1860 gilt als verschollen.[3]

Bensmann-Orgel

Prospekt mit Rückpositiv der barocken Bensmann-Orgel

In der Kirche steht ein Beispiel westfälisch-norddeutscher Orgelbaukunst, die Barockorgel von Dieter Bensmann (2000) hinter dem Prospekt von Henrich Mencke aus dem Jahr 1711. Seit dem Jahr 2000 steht das Instrument unter Denkmalschutz. Der Prospekt stand bis in die 1960er Jahre in der Stiftskirche Freckenhorst und wurde dort abgebaut und eingelagert.

Die Registerbezeichnungen sind der heutigen Schreibweise angepasst, gehen aber auf die Bezeichnungen aus dem Vertrag von 1706 zurück. Das Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[4]

I Hauptwerk CD–d3
1.Bordun16′
2.Praestant8′
3.Hohlflöte8′
4.Oktave4′
5.Duesflöte4′
6.Quinta3′
7.Octave2′
8.Sesquialtera II223
9.Mixtur IV
10.Cymbel II
11.Trompete8′
Tremulant
II Rückpositiv CD–d3
12.Gedackt8′
13.Praestant4′
14.Gedacktflöte4′
15.Octave2′
16.Waldflöte2′
17.Quintflöte113
18.Sesquialtera II223
19.Mixtur III
20.Krummhorn8′
Tremulant
Pedalwerk CD–d1
21.Subbaß16′
22.Octave8′
23.Octave4′
24.Posaune16′
25.Trompete8′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Literatur

  • Baudenkmäler, Rheinlande und Westfalen. Reclams Kunstführer, Deutschland, Band III, 1975.
  • Karl-Heinz Stening: Kirchenführer, Pfarrkirche St. Dionysius Nordwalde. Wietheger, Nordwalde.
  • Thorsten Schlepphorst, Dieter Bensmann, Daniel Lembeck, Ulrich Reinke: Die neue Bensmann-Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius Nordwalde. Verlag Marius Jacoby, ISBN 3-936434-00-X
Commons: St. Dionysius (Nordwalde) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reclams Kunstführer, Baudenkmäler, Rheinlande und Westfalen, Deutschland Band III, 1975, Seiten 571 u. 572
  2. Westfälische Nachrichten vom 21. Juli 2011, „Zu Besuch bei der Schwarzen Madonna“.
  3. Paul Engelmeier: Westfälische Hungertücher vom 14. bis 19. Jahrhundert. Münster 1961.
  4. Nähere Informationen zur Barock-Orgel. Abgerufen am 3. Dezember 2014.

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