St. Alban (Aitrang)

Die Wallfahrtskirche St. Alban steht frei auf einem Hügel über Görwangs, einem Ortsteil der Gemeinde Aitrang im schwäbischen Landkreis Ostallgäu in Bayern.

Wallfahrtskirche St. Alban mit Blick auf die Alpen

Geschichte

Chorraum
Täfeldecke um 1700

Bereits um 1510 befand sich hier eine kleine Filialkirche der Pfarrei Aitrang. Von 1697 bis 1699 entstand ein größerer Neubau, der teilweise auch vom Kloster St. Mang in Füssen finanziert wurde; denn die Pfarrkirche von Aitrang war diesem Kloster inkorporiert.

Bau

Nach dem Einsturz des Dachreiters 1896 wurde die ursprüngliche Zwiebelhaube durch einen heute unpassend erscheinenden Spitzhelm ersetzt. Nahezu dem Zerfall preisgegeben, konnte die Wallfahrtskirche durch eine aufwändige Restaurierung in den Jahren 1998 bis 2002 doch noch gerettet werden.

Ausstattung

Kirchraum mit Blick zur Orgel
Orgel

Der Außenbau erscheint schlicht, der helle Innenraum beeindruckt durch seine qualitätvolle Ausstattung. Der Hochaltar aus Stuckmarmor gilt als Frühwerk des Dominikus Zimmermann datiert zwischen 1705 und 1707. Die alten Altarbilder gingen verloren. Ersatz schuf 1853 Ferdinand Wagner aus Schwabmünchen. Über dem Langhaus zeigt eine gut erhaltene Täfeldecke aus der Zeit um 1700 Szenen aus dem Leben des hl. Alban und – im mittleren Hauptfeld – die Glorie des Kirchenpatrons. Die Malereien werden Georg Wassermann aus Autenried bei Günzach zugeschrieben. Die beiden Seitenaltäre mit ihren virtuos geschnitzten Akanthusranken sind ebenfalls sehenswert. Die Altarblätter schuf Paul Zeiller, Vater des Johann Jakob Zeiller. Das linke Hauptbild ist signiert und datiert (1704). Bemerkenswert sind die gedrehten Säulen der beiden Altäre aus durchbrochen geschnitztem Akanthus ohne Kern.

Zu den weiteren Ausstattungsstücke zählen:

  • Das Kruzifix im Chorbogen mit vier Engeln, die das Blut Christi mit Kelchen auffangen (Bildhauer vielleicht Hans Adam Bayrhoff aus Füssen, um 1700),
  • eine reich geschmückte Kanzel (ebenfalls um 1700),
  • die Stuhlwangen mit geschnitztem Akanthus und gedrechselten Kugelaufsätzen,
  • Gemälde an den Wänden mit Szenen aus dem Leben des Titelheiligen (um 1700)
  • und schließlich der späte Kreuzweg von Nikolaus Weiß (1792).

Orgel

Am dreiteiligen Orgelprospekt sind Rocailleschnitzereien erhalten, die wohl um 1760 und damit gleichzeitig mit den Fresken (von Bartholomäus Stapf aus Pfronten) und dem Stuck (Joseph Fischer zugeschrieben) an der Emporenbrüstung entstanden sind. Die Orgel, von 1977 bis 1980 als Meisterstück des Aitranger Orgelbaumeisters Peter Karhausen „wiedererstanden“, knüpft an die Tradition einheimischer Barockorgelbauer (Ehinger, Freiwiß) an. Sie verfügt über 30 Register und hat mechanische Trakturen.[1]

Literatur

  • Georg Petrich: Wallfahrtskirche St. Alban, Aitrang-Görwangs, Kirchenführer der Katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Ulrich, Aitrang (Hg), 2009 (mit Textergänzungen und Bildern von Herbert Wittmann)
  • Ingo Seufert: Dominikus Zimmermann in St. Alban, Fischingen und Buxheim. Eine Studie zum Frühwerk des Wessobrunners, in: Jahrbuch "Alt Füssen 1994", ISSN 0939-2467, S. 255–277.
Commons: St. Alban – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 21. Februar 2021.

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