St.-Nikolaus-Kathedrale (Kiew)

Hauptportal der Kathedrale
Innenansicht mit Orgel (2015)

Die St.-Nikolaus-Kathedrale (ukrainisch Церква Святого Миколая/Zerkwa Swjatoho Mykolaja) ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Die vom bekannten Architekten Władysław Horodecki von 1899 bis 1909 im neogotischen Stil erbaute Konkathedrale des Bistums Kiew-Schytomyr ist, nach der Alexanderkirche, die älteste katholische Kirche Kiews. Die neugotische Kathedrale in der Welyka Wassylkiwska-Straße (вулиця Велика Васильківська) Nr. 77 besitzt zwei Spitzbogentürme mit einer Höhe von 62 Metern.[1][2]

Das Kirchengebäude ist seit den 1980er Jahren auch die Nationale Konzerthalle der Orgel- und Kammermusik der Ukraine.[3][4] Im Jahr 2022 soll die Rückgabe des Gebäudes an die katholische Kirche erfolgen.[4]

Geschichte

Die Kirche wurde von 1899 bis 1909 erbaut. Nach der Schließung durch das kommunistische Regime in den 1930er Jahren[4] wurde sie als Lager genutzt. Nach starken Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs erfolgte in der Nachkriegszeit eine Teilrenovierung. Die Räumlichkeiten der Kirche dienten dann als Archiv der Region Kiew.[4]

Seit den 1980er Jahren beherbergt die Kirche das Haus der Orgel und Kammermusik.[4] Für die Nutzung als Konzertsaal wurde das Gebäude nochmals umgebaut: der Altar wurde entfernt und stattdessen eine große Orgel eingebaut.[5]

Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine 1991[5] erhielt die römisch-katholische Kirche 1992 die Erlaubnis, in der Kathedrale wieder Gottesdienste zu halten. Langjährige Bemühungen der Kirche um die Rückgabe der Kirche scheiterten auch an der Schwierigkeit des Transports der Orgel in ein anderes Gebäude.[4] Während seiner Reise in die Ukraine besuchte Papst Johannes Paul II. die Kirche im Juni 2001.[5]

Am 3. September 2021 brach während einer Orgelprobe bedingt durch einen technischen Defekt des Instrumentes ein Brand aus, der die Orgel zerstörte und auch den Innenraum der Kirche beschädigte. Seit Oktober 2021 werden umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.[4][5]

Nach langen Verhandlungen wurde im November 2021 bekanntgegeben, dass die Kirche am 1. Juni 2022 vom Kultusministerium an die katholische Kirche zurückgegeben werden soll.[4]

Ehemalige Orgel

Das Instrument wurde 1980 von den Orgelbaufirma Rieger-Kloss als Opus 3504 erbaut und hatte 55 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Das Instrument verfügte über Schleifladen mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur.[6]

Hauptwerk C–a3
Praestant16′
Principal08′
Rohrflöte08′
Gemshorn08′
Oktave04′
Hohlflöte04′
Quinte0223
Superoktave02′
Kornett V (ab b)08′
Mixtur major V02′
Scharf IV01′
Fagott16′
Trompete08′
Positiv C–a3
Principal08′
Gedackt08′
Quintadenta08′
Principal04′
Koppelflöte04′
Oktave02′
Spitzflöte02′
Quinte0113
Oktavin01′
Sesquialtera II
Mixture minor IV 001′
Dulzian16′
Cromorne08′
Schwellwerk C–a3
Gedacktpommer16′
Principal08′
Flute harmonique08′
Salicional08′
Violino coelestis08′
Principal04′
Querflöte04′
Nasard0223
Waldflöte02′
Terz0135
Flautino01′
Mixtur V0113
Trompete harmonique08′
Oboe08′
Clairon harmonique04′
Pedal C–g1
Grossgedackt 032′
Principal16′
Subbass16′
Gedacktbass16′
Oktave08′
Gedacktflöte08′
Choralbass04′
Spitzflöte02′
Sifflöte04′
Rauschbass II0513
Mixtur V0223
Posaune16′
Holztrompete08′
Kopftrompete04′
Commons: St.-Nikolaus-Kathedrale (Kiew) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günter Schäfer: Kiev, Rundgänge durch die Metropole am Dnepr. 3. Auflage 2011; Trescher Verlag, ISBN 978-3-89794-181-6, S. 170.
  2. offizielle Gemeindewebseite (Memento vom 8. März 2014 im Internet Archive), zuletzt abgerufen am 7. März 2014 (ukrainisch)
  3. National organ and chamber music hall of Ukraine, zuletzt abgerufen am 7. März 2014 (englisch)
  4. Kiewer Nikolaus-Kathedrale geht zurück an katholische Kirche. In: katholisch.de. 15. November 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  5. CNA Deutsch Nachrichtenredaktion: Feuer beschädigt historische katholische Kirche in der Ukraine. 22. September 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  6. Die Orgel auf www.orgbase.nl, abgerufen am 12. Mai 2022.
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