St.-Anna-Kapelle (Zürich)

Die St.-Anna-Kapelle ist eine Kapelle in der St. Annagasse 11 in Zürich. Sie steht auf dem historischen Standort der ehemaligen Glockengiesserei Füssli.[1][2]

St.-Anna-Kapelle
Eingang zur Kapelle

Geschichte

Mathilde Escher liess 1864 in Zürich an der St. Annagasse, auf dem Areal des «Glockenhofs» in der Nähe der Bahnhofstrasse, eine grosse Kapelle erbauen. Im Erdgeschoss richtete sie das «St.-Anna-Asyl» ein, für Mädchen mit körperlichen Einschränkungen aus mittellosen Familien. Das Grundstück hatte Mathilde Escher von ihrem Vater Hans Caspar Escher geerbt, dem Gründer der Maschinenfabrik Escher Wyss AG. Dieser hatte es der Glockengiesser-Familie Füssli abgekauft. Die Giesserei war schwindender Nachfrage wegen geschlossen worden.

Mathilde Escher war karitativ und «bildungsdiakonisch» engagiert. 1910 zog die Mathilde-Escher-Stiftung in den Balgrist. Die Kapelle wurde durch einen Neubau ersetzt. In diesem feiert die zur Evangelischen Gesellschaft Zürich gehörende St. Annagemeinde bis heute ihren Sonntagsgottesdienst.

Beim Aushub für die heutige St.-Anna-Kapelle stiess man auf grosse Blöcke von blauem Alpenkalkstein, die einst der Linthgletscher hergetragen hatte. Die 1910 eingebaute Goll-Orgel ist im Originalzustand erhalten.[3]

Heute wird das Haus durch ein Team der Evangelischen Gesellschaft Zürich belebt: äusserlich durch eine im August 2018 abgeschlossene Feinsanierung, inhaltlich durch Aktivitäten des gesellschaftskritischen «St.-Anna-Forums», das sich insbesondere auch Frauenthemen annimmt.

Glocken

Das achtstimmige Zimbelgeläut im Dachreiter wird durch die Hand von jungen Glöcknerinnen und Glöcknern zum Klingen gebracht. Die Glocken wurden 1991 in der Glockengiesserei H. Rüetschi in Aarau mit der Tonfolge es2 – ges2 – as2 – b2 – c3 – des3 – es3 – f3 gegossen.[4] Zwei kleine Schlagglocken sind für ein Carillon benutzt, acht Glocken sind für schwingendes Läuten benutzt. Die Glocke 3 ist elektrisch läutbar.

GlockeSchlagtonInschriftGewicht
1es2Jesus Christus, gestern, heute und in Ewigkeit.209 kg
2ges2Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.144 kg
3as2Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen100 kg
4b2Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsere Schuldigern88 kg
5c3Unser tägliches Brot gib uns heute62 kg
6des3Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden52 kg
7es3Dein Reich komme38 kg
8f3Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name36 kg

Siehe auch

Literatur

  • INSA Zürich. Band 10, S. 394, St. Annagasse 9–11 (e-periodica.ch).
  • François Comment: Eine Entdeckung mitten in Zürich: die Goll-Orgel von 1910 in der St.-Anna-Kapelle. In: Ars Organi. Nr. 2, 2004, S. 113–116. online
Commons: St. Anna Kapelle (Zürich) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Website der Stiftung Evangelische Gesellschaft Kanton Zürich. Abschnitt St.-Anna-Kapelle. Abgerufen am 15. Oktober 2023.
  2. Open House Zürich: St. Anna-Kapelle.
  3. Unsere Orgel. Auf der Website der reformierten Gemeinde St. Anna Zürich, abgerufen am 17. Februar 2024.
  4. Glockenläuten auf YouTube.

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