Störmthaler See

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Störmthaler See Anfang Juni 2006
Ferienanlage Lagovida 2014
Störmthaler See
Der Störmthaler See 2008. Blick nach Norden
Geographische Lage 12 km südsüdöstlich von Leipzig
Zuflüsse Schlumper, Alte Gösel
Abfluss Kanuparkschleuse zum Markkleeberger See
Daten
Koordinaten 51° 14′ 11″ N, 12° 26′ 50″ O
Störmthaler See (Sachsen)
Störmthaler See (Sachsen)
Höhe über Meeresspiegel 117 m
Fläche 7,33 km²
Volumen 158.000.000 
Umfang 20 km
Maximale Tiefe 55 m

Besonderheiten

Tagebaurestloch, Daten gelten für Flutungsende

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Der Störmthaler See ist ein südlich von Leipzig gelegener künstlicher See und war ein Tagebaurestloch. Er entstand durch die Flutung des Südostteils des ehemaligen Braunkohletagebaus Espenhain. Direkt benachbart ist der Markkleeberger See, er wird nur durch die Autobahn 38 getrennt.

Flutung

Seit dem 1. Januar 2001 füllte sich der See auf natürliche Weise, jedoch war der kontrollierte Flutungsbeginn erst am 13. September 2003. Im März 2004 war nach Angaben der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) ein Wasserstand von 89 m ü. NHN (19 %) und im Oktober 2010 ein Wasserstand von 114 m ü. NHN erreicht. Mitte September 2012 fehlten noch 40 Zentimeter[1] bis zum endgültigen Wasserstand von 117 m ü. NHN. Durch einen Dammbruch bei Oelzschau am 3. Juni 2013 floss die Hochwasser führende Gösel im Alten Bett in den Störmthaler See. Bis zum 8. Juni 2013 flossen bis zu 3 m³/s Wasser in den See und ließen diesen über den geplanten Endwasserstand hinaus ansteigen.[2] Der Wasserstand konnte über die neue Kanuparkschleuse wieder normalisiert werden.

Zur Flutung wurde Sümpfungswasser aus den aktiven Tagebauen Profen und Vereinigtes Schleenhain verwendet. Ohne dieses Fremdwasser wäre der Endwasserspiegel nach den Prognosen der Experten erst im Jahr 2075 erreicht worden.

Am 27. April 2014 wurden ausgewiesene Bereiche des Sees als Badegewässer freigegeben.[3]

Leipziger Neuseenland

Südlich von Leipzig entsteht als Bergbaufolgelandschaft seit einigen Jahren das Leipziger Neuseenland. Es gibt Planungen, die Seen über Flüsse und Kanäle miteinander zu verbinden. Seit Mai 2013 besteht eine Verbindung des Markkleeberger mit dem Störmthaler See. Hier wurde für die Schifffahrt eine Schleuse gebaut, da der Störmthaler See einen vier Meter höheren Wasserstand hat. Der Kanal besitzt eine Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 9,4 Metern, sodass auch mittelgroße Segelboote durchfahren können. Der Störmthaler See darf durch private Boote ohne Sondergenehmigung jedoch noch nicht befahren werden.[4]

Im März 2021 wurden an den Böschungen des Störmthaler Kanals und der Kanuparkschleuse durch Gutachter Schäden und Risse festgestellt. Als Sofortmaßnahme wurden Querbauwerke in den Kanal gebaut, wodurch er unpassierbar ist.[5] Die Ursachenermittlung läuft, ebenso die Suche nach dauerhaften Lösungen. In dem betroffenen Bereich hat der Kippenboden eine Mächtigkeit von rund 55 Metern. Per Allgemeinverfügung untersagte der Landkreis Leipzig außerdem jegliche Nutzung der beiden Seen.[6] Zum 12. Juni wurde diese wieder aufgehoben.[7]

Einrichtungen

  • Kunstinstallation Vineta – eine schwimmende Insel im See, die an die Kirche des überbaggerten Ortes Magdeborn erinnern soll.
  • Der Schmetterling ist eine Anpflanzung am Südufer des Sees, die je nach Vegetationsperioden der verschiedenen Pflanzen die Farben wechseln soll.[8]
  • Seit 2010 findet das vorher am Stausee Hohenfelden bei Erfurt beheimatete Highfield-Festival auf der Magdeborner Halbinsel statt.[9]
  • Im Juni 2014 wurde am Südufer die Ferienanlage Lagovida mit Hotel, Sportboothafen, Ferienhäusern und Wohnmobilstellplatz eröffnet. Den Dünenhäusern wird eine gewisse Verwandtschaft mit Hobbingen nachgesagt.
  • Bergbau-Technik-Park am Nordwestufer
  • Geologischer Zeitpfad mit 15 Stelen
  • Schleuse und Kanalverbindung zum Markkleeberger See (Eröffnung am 18. Mai 2013)
  • Auf dem See werden Touren mit einem in Deutschland einzigartigen Amphibienfahrzeug angeboten.[10]
  • Seit Dezember 2021 liegt das Saunaboot „SPABoot“ im Hafen, das exklusiv gechartert werden kann.[11]
  • Naturschutzgebiet Göhrener Insel
  • Am Westufer des Sees wird der Johann-Sebastian-Bach-Wald angepflanzt.

Vorgeschichte

Benannt ist der See nach dem Ort Störmthal. Nach den ursprünglichen Plänen aus der DDR-Zeit sollte für den Braunkohle-Tagebau Espenhain auch Störmthal abgebaggert werden. Dies änderte sich mit der Friedlichen Revolution in der DDR.

Für den Tagebau Espenhain waren zahlreiche Orte, unter denen Braunkohlevorkommen lagen, aufgegeben und ihre Bewohner umgesiedelt worden. Die abgerissenen und überbaggerten Dörfer und Ortsteile sind:[12]

  • Geschwitz (1951–1952)
  • Stöhna (1955–1957)
  • Rüben (1955–1957)
  • Großdeuben, östliche Teile (1956–1963)
  • Zehmen (1957–1958)
  • Gaschwitz, östliche Teile (1964–65)
  • Gruna, Dechwitz, Kötzschwitz, Sestewitz und Göhren (Ortsteile von Magdeborn) (1965–1968)
  • Crostewitz (Ortsteil von Cröbern) (1967–1972)
  • Großstädteln, östliche Feldfluren (1967–1972)
  • Markkleeberg-Ost, südliche Teile (1974–1975)
  • Vorwerk Auenhain (1976)
  • Wüste Mark Getzelau, Gemarkung Crostewitz (ca. 1978)
  • Cröbern (1976–1980)
  • restliche Ortsteile von Magdeborn, d. h. Magdeborn mit Tanzberg und Siedlung, Göltzschen (1977–1980)
  • Rödgen (Ortsteil von Störmthal) (1984–1988)

Insgesamt wurden mehr als 8.000 Menschen umgesiedelt. Der Tagebau Espenhain hat insgesamt 39,7 km² Gelände beansprucht. Es wurden während seines Betriebes 565 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert und 1706 Millionen Tonnen Abraum bewegt.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Lutz Schiffer (Hrsg.): Bergbaurestseen in Mitteldeutschland. Seenkompass. Chemnitz/Espenhain 2002.

Einzelnachweise

  1. dpa: Segelboote auf dem Störmthaler See trotz wackelnder Freigabe. In: Leipziger Volkszeitung. 18. September 2012, abgerufen am 8. November 2018.
  2. In Grunaer Bucht kam es durch Hochwasserfolgen zu Erosionen im Böschungsbereich Nachrichten der LMBV, 11. Juni 2013, Auf: lmbv.de, abgerufen am 25. Juni 2013
  3. Jörg ter Vehn: Eröffnung des Störmthaler Sees: Mit nassen Füßen und kleinen Seitenhieben. In: Leipziger Volkszeitung. 28. April 2014, abgerufen am 10. Dezember 2015.
  4. Jörg ter Vehn: Leipziger Neuseenland: Schleuse zwischen Markkleeberger und Störmthaler See eröffnet. In: Leipziger Volkszeitung. 18. Mai 2013, abgerufen am 10. Dezember 2015.
  5. LMBV: Sofortige Sicherung an Störmthaler Kanal und Kanuparkschleuse erforderlich. In: lmbv.de. 24. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  6. Sperrung Markkleeberger und Störmthaler See sowie Störmthaler Kanal wird verlängert. Landkreis Leipzig, 21. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
  7. LMBV: Freigabe von Störmthaler See und Markkleeberger See wird zum 12. Juni 2021 erfolgen. Landkreis Leipzig, 10. Juni 2021, abgerufen am 19. Juni 2021.
  8. Butterfly. grosspoesna.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Dezember 2015; abgerufen am 9. Dezember 2015.
  9. Südthüringer Zeitung: Highfield-Festival zieht nach Sachsen. 5. November 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2009; abgerufen am 27. April 2013.
  10. Leipziger Volkszeitung: Amphibienfahrzeug am Störmthaler See hat wieder Wasser unterm Kiel. 18. Mai 2011, abgerufen am 27. April 2013.
  11. SPABoot. Abgerufen am 11. März 2022.
  12. Ostkohle, Tagebau Espenhain
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