Spleen
Ein Spleen (aus englisch spleen entlehnt; ausgesprochen [ ]) – auch Fimmel[1], Tick sowie eine Marotte oder Schrulle – bezeichnet umgangssprachlich meist abwertend eine leichte Verrücktheit oder fixe Idee.[2] Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit Exzentrikern verwendet.[3]
Weitere Einzelheiten
Der Ausdruck Spleen bezeichnet im Englischen ursprünglich die Milz (englisch spleen, altgriechisch σπλήν splēn)[3] sowie übertragen „schlechte Laune, Ärger, Verdruss“. Die Milz galt bis ins 18. Jahrhundert als Sitz bestimmter Gemütskräfte und bei Erkrankung als Ursache für Hypochondrie („Milzsucht“).[4]
Bereits die Hippokratiker (um 420 v. Chr.) und Galen (2. Jahrhundert n. Chr.) sahen den Ursprung der Melancholie in einem Überschuss an schwarzer Galle, einem der vier Körpersäfte, die unter anderem in der Milz[5] produziert werde. In der französischen Sprache wurde der Begriff splénétique gleichbedeutend zum Weltschmerz oder auch zur Melancholie durch Charles Baudelaire (1821–1867) popularisiert und in seinen Werken wie Les Fleurs du Mal thematisiert.[6] Heute bedeutet „einen Spleen zu haben“ in der Umgangssprache eine kleine Verrücktheit, Schrulle, sonderbare Idee oder Marotte zu haben.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Fimmel (Marotte, Gewohnheit). Duden.de, Bibliographisches Institut, 2017
- Spleen. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 29. Dezember 2019
- Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999; siehe auch Spleen auf duden.de
- Milzsucht. In: Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart.Leipzig 1798, Band 3, S. 213; auf zeno.org
- Ralf-Dieter Hofheinz: Milzkrankheiten. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 993 f.; hier: S. 993.
- Ariane Wild: Poetologie und Décadence in der Lyrik Baudelaires, Verlaines, Trakls und Rilkes. In: Epistemata. Reihe Literaturwissenschaft. Band 387, Königshausen & Neumann, Würzburg 2002, ISBN 3-8260-2214-9 (Diss. Univ. Freiburg (Brsg.), 2000)