Spitzenschoner

Spitzenschoner (auch Spitzbügel[1] oder Spitzenschutz[2] oder Stahlkantenbügel genannt) dient zum Schutz der Skispitze und bildet die Fortsetzung der seitliche angebrachten Stahlkante. Der Spitzenschoner wird während der Herstellung des Skis mit den anderen Komponenten so weit wie möglich unlösbar verbunden.

Spitzenschoner (auch Spitzbügel etc. genannt) aus den 1970er-Jahren

Geschichte

Mitte der 1960er-Jahre kamen die ersten Kunststoffski als Serienprodukt auf den Markt. Diese hatten ursprünglich keine Verstärkung an der Skispitze, weswegen es zu einer starken Abnützung kommen konnte. Unter anderem begann der Skihersteller Kästle mit Versuchen für die industrielle Produktion, um dieses Problem zu beheben. Die ersten Spitzenschoner wurden unter anderem von der Firma Mechanische Werkstätte Alfred König (damals Bregenz) auf Grundlage der Idee von Kästle versuchsweise hergestellt. Die Spitzenschoner wurden von Alfred König so verbessert und technisch umgesetzt, dass diese in Serie hergestellt werden konnten. Auf der Skipiste beim Kitzsteinhorn wurde von Kästle diese damalige Innovation 1966 erfolgreich getestet. Die Fa. Kästle bestellte bei der Fa. König 10.000 Stück und diese wurden ab September 1966 produziert. Von Toni Arnsteiner (Blizzard Ski) kam bereits Ende September 1966 an die Fa. König ein Auftrag zur Produktion von 100.000 Stück Spitzenschoner. Ab 1967 belieferte die Fa. König – außer Kneissl, Atomic und Fischer Ski – alle 72 damals bestehenden Skifabriken in Österreich mit etwa 500.000 bis 600.000 Spitzenschoner jährlich, zeitweise auch in die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Weitere Hersteller von Spitzenschonern in Österreich waren die Firma Huber in Götzis, Pittl in Fulpmes und Kinzel in Wien. Die Fa. Kinzel meldete dann auch ein Patent an, wodurch teilweise Lizenzgebühren bezahlt werden mussten.[3]

Spitzplättchen aus den 1970er-Jahren
moderner Spitzenschoner für Carvingski
moderner Endenschoner für Carvingski

Funktion

Spitzenschoner sollen primär die Seitenwangen der Skispitze schützen und bündig abdecken und unter Umständen auch die Oberkante der Ski schützen. Spitzenschoner beeinflussen grundsätzlich nicht die Fahreigenschaft eines Skis, sondern schützen diesen vor mechanischen Einwirkungen. Diese wurden industriell erst für den alpinen Skilauf entwickelt. Spitzenschoner bestehen in der Regel aus Stahl, rostfreiem Stahl, Leichtmetall[4] oder Kunststoff.

Weitere Skibauteile

Spitzplättchen

Eine ähnliche Funktion haben Spitzplättchen oder Spitzeneinlagen. Spitzplättchen als Schaufeleinlage ersetzten teilweise die Skispitze (Fa. Head). Spitzenschoner bzw. Spitzplättchen sollen verhindern, dass einzelne Schichten des Skis bei der Verwendung beschädigt werden. Spitzplättchen werden im modernen Skibau nicht mehr verwendet.

Skispitze

Die Skispitze ist im allgemeinen Sprachgebrauch das Ende der Skischaufel.[5] Als Skispitze(n) (auch Spitzenschoner[6]) aber werden auch nachträglich im Handel erhältliche und in Eigenregie anzubringende Metall-, Gummi- oder Kunststoffteile bezeichnet. Diese dienen nach der Montage dem Schutz der Oberfläche vor dem Verkratzen.

Stahlkante

Die Stahlkante (auch Laufkante) ist der seitliche Schutz und Begrenzung der Skis und dient primär dazu, die Griffigkeit beim Kurvenfahren zu erhöhen. Die seitliche Stahlkante schließt möglichst übergangsfrei an den Spitzenschoner und den Endenschoner an.[7][8][9]

Endenschoner

Das Gegenstück zum Spitzenschoner und Abschluss am Skiende ist der Endenschoner (aus Kunststoff, Stahl oder Aluminium), der ebenfalls als Schutz der Skier – vor allem bei der Lagerung und dem Transport – dient.[7][8][9]

Commons: Spitzenschoner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auch bei Skifellen wird die Befestigung an der Skispitze als Spitzbügel (Gegensatz: Heckbefestigung) bezeichnet.
  2. Ernest Simharl, ski handbuch, 3. Auflage, Verlag Welsermühle, Wels 1971, S. 149.
  3. Angaben gemäß unveröffentlichtem Manuskript der Fa. HK Metallwarenerzeugung, Teichweg 11, A-6972 Fußach.
  4. Ernest Simharl, ski handbuch, 3. Auflage, Verlag Welsermühle, Wels 1971, S. 148.
  5. Kuno Waidmann: Moderner Skibau unter dem Einfluss wissenschaftlicher Forschung und der Substitution von Werkstoffen, Diplomarbeit, Wien 1975, S. 4, Pkt. 4.1.1.
  6. Kuno Waidmann: Moderner Skibau unter dem Einfluss wissenschaftlicher Forschung und der Substitution von Werkstoffen, Diplomarbeit, Wien 1975, S. 9, Pkt. 4.3.9.
  7. Kuno Waidmann: Moderner Skibau unter dem Einfluss wissenschaftlicher Forschung und der Substitution von Werkstoffen, Diplomarbeit, Wien 1975, S. 8, Pkt. 4.3.3 und 4.3.7.
  8. Wolfgang Fritz: Die Entwicklung der Schi- und Bindungsherstellung in Österreich, Diplomarbeit, Wien 1975, S. 34.
  9. Ernest Simharl, ski handbuch, 3. Auflage, Verlag Welsermühle, Wels 1971, S. 140 ff, 148 ff.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.