Soul Coughing
Soul Coughing war eine US-amerikanische Alternative-Rock-/Elektro-Band aus New York. Obwohl die Band nie den ganz großen Mainstream-Erfolg feiern konnte, stand sie von ihrer Gründung 1992 bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2000 immer in der Gunst der Musikkritiker und konnte sich eine größere Fangemeinde im Underground schaffen.
Soul Coughing | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Alternative Rock, Elektro |
Gründung | 1992 |
Auflösung | 2000 |
Gründungsmitglieder | |
Gesang, Gitarre | Mike Doughty |
Mark De Gli Antoni | |
Sebastian Steinberg | |
Yuval Gabay | |
Ehemalige Mitglieder | |
Bass | Wilbo Wright (bis 1992) |
Cello | Cathrine Bent (1992) |
Geschichte
Mike Doughty, der spätere Frontmann von Soul Coughing, arbeitete in der Knitting Factory, einem New Yorker Musikclub, der sich auf Jazz und experimentelle Musik spezialisiert hatte. Hier lernte er auch die späteren Musiker von Soul Coughing kennen. Er traf Mark De Gli Antoni, der gerade einen Abschluss in Komposition am Mannes College of Music gemacht hatte und sich auf Sampling konzentrierte. Eines Tages brachte Doughty De Gli Antoni CDs (u. a. von Raymond Scott, Carl Stalling, Howlin’ Wolf und The Andrews Sisters), damit er diese samplelte. Diese Samples in Verbindung mit De Gli Antonis Eigenkompositionen und Doughtys markanten, halb gesprochenen, halb gesungenen Gesangslinien bildeten das musikalische Fundament von Soul Coughing. Ihren ersten Auftritt hatte die Band unter dem Namen „M. Doughtys Soul Coughing“ am 15. Juni 1992 in der Knitting Factory. Als weitere Musiker vervollständigten Sebastian Steinberg am Bass und Yuval Gabay, der schon mit John Zorn zusammengearbeitet hatte, am Schlagzeug, die Band. Im Jahr 1993 war auf einem Konzertplakat Soul Coughings „Deep Slacker Jazz“ als Überschrift zu lesen. Diese an The Whos „Maximum R&B“ angelehnte Bezeichnung behielt die Band als Beschreibung ihres Musikstils bis zu ihrer Auflösung.
Die Band wurde innerhalb eines Jahres von Slash Records, einem Sublabel von London Records, das seine Platten über Warner Bros. in den USA vertrieb, unter Vertrag genommen, wo sie drei Alben veröffentlichte: Ruby Vroom (1994), Irresistible Bliss (1996) und El Oso (1998). Sebastian Steinberg erhielt im März 1998 in New York den Gibson Guitar Award. Nach der Auflösung der Band erschien im Jahr 2002 noch das Album Lust in Phaze – the Best of Soul Coughing bei Rhino Records.
Stil
Soul Coughings Stil ist eine Mixtur aus Jazz, Funk, Hip-Hop und Rockmusik, woraus ein prägnanter eigenständiger Stil entstand, den Frontmann Mike Doughty selbst mit der Wortneuschöpfung „Deep Slacker Jazz“ umschrieb.
Diskografie
Alben
Die jeweiligen Singleauskopplungen sind fettgedruckt.
- Ruby Vroom (VÖ: 27. September 1994):
- Is Chicago, Is Not Chicago
- Sugar Free Jazz
- Casiotone Nation
- Blueeyed Devil
- Bus To Beelzebub
- True Dreams Of Wichita
- Screenwriter's Blues
- Moon Sammy
- Supra Genius
- City Of Motors
- Uh, Zoom, Zip
- Down To This
- Mr. Bitterness
- Janine
- Irresistible Bliss (VÖ: 9. Juli 1996):
- Super Bon Bon
- Soft Serve
- White Girl
- Soundtrack To Mary
- Lazybones
- 4 Out Of 5
- Paint
- Disseminated
- Collapse
- Sleepless
- The Idiot Kings
- How Many Cans?
- El Oso (VÖ: 29. September 1998):
- Rolling
- Misinformed
- Circles
- Blame
- St. Louise Is Listening
- Maybe I'll Come Down
- Houston
- $300
- Fully Retractable
- Monster Man
- Pensacola
- I Miss The Girl
- So Far I Have Not Found The Science
- The Incumbent
- Lust in Phaze - the best of Soul Coughing (VÖ: 19. März 2002):
- Bus To Beelzebub
- Sugar Free Jazz
- True Dreams Of Wichita
- Screenwriter's Blues
- Janine
- Blueeyed Devil
- Buddha Rhubarb Butter
- Unmarked Helicopters
- Super Bon Bon
- Soundtrack To Mary
- Lazybones
- Paint
- Collapse
- The Idiot Kings
- Rolling
- St. Louise Is Listening
- $300
- Circles
- Super Bon Bon - (Propellerheads radio edit)
- Casiotone Nation - (live)
Verwendung der Musik in der Popkultur
Trotz ihres – für den amerikanischen Markt – nicht allzu großen kommerziellen Erfolges (150.000 verkaufte Tonträger des Debütalbums und 250.000 des Nachfolgers Irresistible Bliss) waren einige Lieder einem größeren Publikum bekannt. Dies rührte daher, dass verschiedene Filmemacher Soul Coughings Lieder als Filmmusik verwendeten:
- Is Chicago, Is Not Chicago vom Album Ruby Vroom ist auf dem Soundtrack zum Film „Tommy Boy – Durch dick und dünn“ zu hören (1995).
- Der Film „Batman & Robin“ verwendete den Titel The Bug (1997).
- Auf dem Soundtrack zum Film „Spawn“ ist der Titel A Plane Scraped It's Belly On A Sooty Yellow Moon, eine Kollaboration von Soul Coughing mit dem bekannten Drum-and-Bass-Produzenten Roni Size, zu hören (1997).
- Der Song Rolling schaffte es in das Betty Boop-„Musikvideo“ der „Groovies“ Serie von Cartoon Network, als auch auf den Soundtrack des australischen Films „Candy“ (2006).
- Circles war ebenfalls in der „Groovies“ Serie zu sehen, als Hintergrundmusik für das Flinststones-Cartoon-Video.
- Unmarked Helicopters erscheint sowohl auf dem Akte X-tie-in-Album „Songs in the Key of X“ (1996), als auch in der Episode „Max“ der vierten Season (1997). 16 Horses erschien im gleichnamigen Film zur Serie (1998)
- In einer europäischen Werbung für den Ford Transit ist der Titel Disseminated zu hören (2006).
- Sugar Free Jazz ist in einer Episode der US-amerikanischen Serie „Malcolm mittendrin“ zu hören.
- 2004 war Circles in dem Film „Walking Tall – Auf eigene Faust“ zu hören. Auch die FOX-Serie „Undeclared“ benutzte die Single in ihrer ersten Episode.
- Im Playstationspiel „Gran Turismo 2“ hört der Spieler Super Bon Bon.
- In Folge 16, Staffel 5 der Serie Dr. House ist der Song 300 $ zu hören.
- In Folge 2, Staffel 6 der Serie The Blacklist und in Folge 7, Staffel 2 der Serie Reacher ist der Song "Super Bon Bon" zu hören.
- In Folge 7, Staffel 2 der Serie Reacher ist der Song "Super Bon Bon" zu hören.
Die Auflösung und danach
Im März 2000 gab die Band offiziell ihre Auflösung bekannt. Obwohl in der Pressemeldung auf ihrer Website http://soulcoughing.com von einer einvernehmlichen Trennung die Rede war, schien es mehrere Probleme unter den einzelnen Mitgliedern gegeben zu haben. Hinzu kam die damalige Heroinsucht Mike Doughtys, der nach 2000 nicht mehr in Kontakt zu den anderen ehemaligen Bandmitgliedern stand.[1] Außerdem wollten sich die einzelnen Künstler intensiver ihren Soloprojekten widmen.
- Mike Doughty ist seit der Auflösung der Band als Solokünstler unterwegs und hat mehrere Tonträger herausgebracht:
- Skittish (LP, 2000)
- Rockity Roll (EP, 2003)
- Skittish/Rockity Roll (Re-Release, 2004)
- Haughty Melodic (LP, 2005)
- Golden Delicious (LP, 2008)
- Yes and also yes (LP, 2011)
- Mark De Gli Antoni
- widmete sich der Komposition von Filmmusik, u. a. Cherish und Marie & Bruce
- veröffentlichte schon 1999 die LP Horse Tricks
- Yuval Gabay gründete die Band UV Ray und arbeitete u. a. mit Roni Size, Suzanne Vega, John Scofield und Neil Finn zusammen.
- Sebastian Steinberg arbeitete u. a. mit David Byrne, Neil Finn, William Shatner und Yerba Buena zusammen und ist auch Mitglied von UV Ray.
Sonstiges
- Namensgeberin des Albums Ruby Vroom war Ruby Froom, die Tochter des Produzenten des Albums. Der aus Israel stammende Yuval Gabay lieferte mit seiner Aussprache des Namens den späteren Albumtitel.[2]
- Der Albumtitel Irresistible Bliss ist eine Anspielung auf Mike Doughtys Lieblingslied von Prince Irresistible Bitch, das im Jahr 1983 als B-Seite erschien.[2]
- El Oso ist spanisch und heißt „Der Bär“. Der Name rührt von einer Angewohnheit Sebastian Steinbergs her, der immer einen Bär auf seine Setlist gemalt haben wollte.[2]
- Der Bandname stammt nach Aussagen Mark De Gli Antonis aus einem Gedicht Mike Doughtys, in dem es um Neil Young geht, der sich in seinem Bus übergibt. Da ein Freund Doughtys für „sich übergeben“ den Begriff „Soul Coughing“ benutzt hatte, adaptierte Doughty ihn in seinem Gedicht.[3]
Weblinks
- Soul Coughing Tribute Website (englisch)
Einzelnachweise
- http://www.thefreelibrary.com/Repertoire+grows+for+Doughty-a087756589
- soulcaugh faq auf warnerbrosrecords.com (Memento vom 8. Februar 2014 im Internet Archive)
- Interview mit Mark De Gli Antoni (Memento vom 6. August 2011 im Internet Archive) (en)