Soslan Petrowitsch Andijew

Soslan Petrowitsch Andijew (russisch Сослан Петрович Андиев; * 21. April 1952 in Dsaudschikau, Nordossetische ASSR, Russische SFSR, Sowjetunion; † 22. November 2018 in Moskau) war ein sowjetischer Ringer ossetischer Nationalität.

Soslan Petrowitsch Andijew (1978)
Soslan Andijew
Medaillenspiegel

Ringer

Sowjetunion
Olympische Spiele
Gold 1976 Montreal Superschwer
Gold 1980 Moskau Superschwer
Weltmeisterschaft
Gold 1973 Teheran Superschwer
Silber 1974 Istanbul Superschwer
Gold 1975 Minsk Superschwer
Gold 1977 Lausanne Superschwer
Gold 1978 Mexiko-Stadt Superschwer
Europameisterschaft
Gold 1974 Madrid Superschwer
Gold 1975 Ludwigshafen am Rhein Superschwer
Gold 1982 Warna Superschwer
Junioren-Weltmeisterschaft
Gold 1969 Colorado Springs über 100 kg (Juniors)
Junioren-Europameisterschaft
Gold 1970 Huskvarna über 87 kg (Juniors)
Gold 1972 Hvar über 100 kg (Espoirs)

Leben

Soslan Andijew stammte aus einer nord-ossetischen Familie, in der das Ringen seit mehreren Generationen zuhause war. Vater Pjotr Achmetowitsch und die Brüder Gennadi und Sergei waren ebenfalls Ringer. Da ist nicht verwunderlich, dass auch Soslan mit dem Ringen schon in früher Jugend begann. Seine ersten Trainer und Trainingspartner waren seine Brüder. Später, als er schon erste Erfolge hatte, kam noch A. Dsgojew, ein früherer Weltklasseringer, hinzu. Mit 20 Jahren war Soslan 1,98 m groß und wog ca. 110 kg. Nachdem er 1969 Spartakiadesieger geworden war, wurde er in den folgenden Jahren für die Sowjetunion bei den Junioren-Welt- und Europameisterschaften eingesetzt und gewann 1969 die Junioren-Weltmeisterschaft und 1970 und 1972 die Junioren-Europameisterschaft, jeweils im freien Stil, dem Stil, in dem er ausschließlich rang. Als nach den Olympischen Spielen 1972 der berühmte Alexander Medwed zurückgetreten war, trat Soslan Andijew ab 1973 die Nachfolge dieses großen Sportlers an und reihte bis 1982 Erfolg an Erfolg. Er gewann zwei olympische Goldmedaillen, vier Weltmeister- und drei Europameistertitel. Öfters traf er auch auf deutsche Ringer. Roland Gehrke aus der DDR und Heinz Eichelbaum aus der BRD hatten aber gegen ihn keine Chance. 1973, also zu Beginn seiner internationalen Laufbahn, besiegte er in Länderkämpfen um den Mannschafts-Weltpokal gegen die USA Chris Taylor und Michael Mc Cready, die amerikanischen Vertreter, auf Schultern.

Soslan Andijew war Diplomökonom. Während seiner Zeit als aktiver Ringer gehörte er dem SC Dynamo Ordschonikidse als quasi-Ringerprofi ("Staatsamateur") an. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2006 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Soslan Andijew ist am 22. November 2018 in Moskau im Alter von nur 66 Jahren verstorben.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasseErgebnisse
19691.Junioren-WM (Juniors) in Colorado Springsüber 100 kgvor Stefan Jeliaskow, Bulgarien und Jeff Jackson, USA
19701.Junioren-EM (Juniors) in Huskvarnaüber 87 kgvor Tontscho Radew, Bulgarien und Mehmet Güclü, Türkei
19721.Junioren-EM (Espoirs) in Hvarüber 100 kgvor Mariu Ratenow, Bulgarien und Roman Codreanu, Rumänien
19731.Welt-Cup in Toledo (Ohio)Superschwervor Michael McCready, USA und Harry Geris, Kanada
19731.„Dynamo“-Spartakiade in Ost-BerlinSuperschwervor Wassiliew, Bulgarien und Werner, DDR
19731.WM in TeheranSuperschwermit Siegen über Moslem Eskander Filabi, Iran, Stanisław Makowiecki, Polen, Karl Bachmann, Schweiz, Ladislau Șimon, Rumänien, Bojan Boew, Bulgarien und Alaettin Yildirim, Türkei
19741.EM in MadridSuperschwermit Siegen über Alaettin Yildirim, Robert Bradley, Vereinigtes Königreich, Bojan Boew, Heinz Eichelbaum, BRD und Ladislau Simon
19742.WM in IstanbulSuperschwermit Siegen über Daud Ayoob, Iran, Alaettin Yildirim, Robert Bradley, einem Unentschieden gegen Bojan Boew und einer Niederlage gegen Ladislau Simon
19751.EM in Ludwigshafen am RheinSuperschwermit Siegen über Roland Gehrke, DDR, József Balla, Ungarn, Ladislau Șimon und trotz einer Niederlage gegen Marin Gertschew, Bulgarien
19751.WM in MinskSuperschwermit Siegen über Ladislau Șimon, József Balla, Bojan Boew, Roland Gehrke, Heinz Eichelbaum und Michael Mc Cready, USA
19761.Welt-Cup in Toledo/USASuperschwervor Michael Mc Cready, Daud Ayoob und Robert Gibbons, Kanada
1976GoldOS in MontrealSuperschwermit Siegen über József Balla, Jimmy Jackson, USA, Harry Geris, Kanada, Nikola Dinew, Bulgarien, Roland Gehrke und Ladislau Simon
19771.Aryamehr-Cup in TeheranSuperschwervor Ladislau Șimon, Rumänien und Vanlitt, USA
19771.WM in LausanneSuperschwermit Siegen über Danagsuren Khadbatar, Mongolei, John Bowlsby, USA, Reza Soitesharai, Iran, Alaettin Yildirim und Marin Gertschew
19782.Welt-Cup in Toledo (Ohio)Superschwerhinter Jimmy Jackson und vor Lazaro Morales, Kuba und Yasunori Ominato, Japan
19781.WM in Mexiko-StadtSuperschwermit Siegen über Mohammed Saraeh, Iran, József Balla, Greg Wojciechowski, USA, Roland Gehrke und Adam Sandurski, Polen
19791.Großer Preis von Deutschland in FreiburgSuperschwervor Adam Sandurski, und Thomas Wenzel, DDR und Andrej Janko, Rumänien
19802.Welt-Cup in Toledo (Ohio)Superschwerhinter Jimmy Jackson und vor Mamadou Sakho, Senegal und Shinichi Matsura, Japan
1980GoldOS in MoskauSuperschwermit Siegen über Roland Gehrke, Gondi Bakhyt, Mongolei, Jozsef Balla, Mamadou Sakho und Adam Sandurski
19811.Welt-Cup in Toledo (Ohio)Superschwervor Jimmy Jackson, Gondi Bakhyt und Ali Gharba, Afrika
19821.EM in WarnaSuperschwervor János Rovnyai, Ungarn, Adam Sandurski, Janku, Rumänien, Peter Iwanow, Bulgarien und Stucki, Schweiz

Sowjetische Meisterschaften

JahrPlatzGewichtsklasseErgebnisse
19723.Superschwerhinter Wladimir Parschukow
19731.Superschwervor Nodar Modebadse und Wladimir Parschukow
19741.Superschwervor Wladimir Parschukow und Boris Bigajew
19751.Superschwervor Nodar Modebadse
19761.Superschwervor Wladimir Parschukow und Boris Bigajew
19771.Superschwervor Nodar Modebadse und Boris Bigajew
19781.Superschwervor Boris Bigajew und Salman Chassimikow
19793.Superschwerhinter Salman Chassimikow und Wladimir Parschukow
19801.Superschwervor Salman Chassimikow und Boris Bigajew
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Superschwer, damals über 100 kg Körpergewicht

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Hall of Fame, abgerufen am 21. September 2023 (englisch)
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