Slovenska Matica

Slovenska matica (SM) ist der Name eines 1864 in Laibach/Ljubljana gegründeten und Vereins zur Förderung der slowenischen Kultur und Wissenschaft mit Sitz in Ljubljana, Kongresni trg 8. Der Verein unterhält mit dem gleichnamigen Verlag das zweitälteste Verlagsunternehmen in Slowenien, veranstaltet wissenschaftliche Kongress und weitere kulturelle Aktivitäten.

Sitz der SLOVENSKA MATICA

Namensbedeutung

Der Begriff Matica (von altslawisch: Quelle, Urquell, Bedeutung in mehreren modernen slawischen Sprachen: Bienenkönigin) wurde im 19. Jahrhundert in slawischsprachigen Regionen der Habsburgermonarchie als Namen für Vereinigungen geprägt, deren Ziel die Förderung und Emanzipation der slawischen Kultur war. Das Wort ist vom slawischen Wort für Mutter (mat(i)) abgeleitet und bedeutet ganz allgemein wörtlich etwa „wichtiges mütterliches/mutterartiges Etwas“.[1]

Geschichte

Nach dem Vorbild von slawischsprachigen Kulturvereinen, wie der Matica srpska aus dem Jahr 1826 wurde im Februar 1864 in Laibach die Kulturvereinigung Matica slovenska (heute: Slovenska matica) mit ausdrücklicher Unterstützung des österreichischen Kaiser Franz Joseph I. gegründet.[2][3]

Ein wesentliches Anliegen war es, Bücher in slowenischer Sprache herauszugeben, das Bildungs- und Wissensniveau im slowenischen Sprachbereich zu heben und die Terminologie für verschiedene Wissenszweige in slowenischer Sprache zu erweitern.[4] Im frühen 20. Jahrhundert pflegte die Institution Kontakte zu Universitäten und Akademien von London bis St. Petersburg. Während des Ersten Weltkriegs geriet es in Konflikt mit den Behörden durch die Veröffentlichung eines Buches über den Umgang mit österreichischen Truppen im annektierten Bosnien, was zur Beschlagnahmung des Besitzes des Vereins führte. Zwischen den beiden Weltkriegen half Slovenska matica beim Aufbau der Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste. Im September 1941 war die Institution illegaler Versammlungsort der Slowenischen Befreiungsfront. 1944 wurde das Verlagshaus durch die deutsche Besatzung geschlossen; nach der Befreiung wurde es als staatliche Einrichtung wieder eröffnet.

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Einzelnachweise

  1. Michaela Ofitsch: Studia onomastica et indogermanica: Festschrift für Fritz Lochner von Hüttenbach zum 65. Geburtstag. Leykam, 1995, ISBN 978-3-7011-0015-6 (google.com [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  2. Vatroslav Jagić, Erich Karl Berneker: Archiv für slawische Philologie. Weidmann., 1881, S. 495 (google.com [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  3. Johann Bleiweis: Zu Genehmigung der Matica slovenska (Heute Slovenska Matica) Ljubljana 1864. In: Triglav. Zeitschrift für vaterländische Interessen red. von P. von Radics. Blasnik, 1865, S. 173 (google.com [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  4. Slovenska matica (Hrsg.): Between Tradition and Modernity. A Catalogue of Selected Editions by Slovenska matica. Ljubljana 2022 (archive.org [PDF; abgerufen am 6. Oktober 2022]).

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