Skriptor

Skriptor (lat. scriptor, dt. Schreiber, Kopist, Verfasser) war ein mittelalterlicher Beruf.

Vor der Erfindung des Buchdrucks wurden Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, was zumeist in Klöstern im Skriptorium geschah. Diese Tätigkeit wurde vom sogenannten Skriptor vorgenommen. Nicht in den Aufgabenbereich der Skriptoren fiel die Bebilderung, diese wurde von den Miniatoren (oder Illuminatoren) durchgeführt. Manchmal war ein Skriptor aber zugleich auch Miniator.

Das Abschreiben von Texten galt zwar als Handwerk, doch Urkunden erforderten nicht nur Schriftkenntnisse, sondern auch Wissen über Rechtsvorschriften und das Beherrschen der lateinischen Sprache. Deshalb hatten Urkundenschreiber meist höhere Weihegrade inne und stiegen später nicht selten zum Abt auf.[1] Im Frühmittelalter standen die Scriptores in einem so hohen Ansehen, dass die Verletzung eines Schreibermönches ebenso hart bestraft wurde wie die eines Abtes oder eines Bischofs.[2]

Literatur

  • Joachim Prochno: Das Schreiber- und Dedikationsbild in der deutschen Buchmalerei, Bd. 1: Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts (800–1100) (in der Reihe Die Entwicklung des menschlichen Bildnisses). Teubner, Leipzig und Berlin 1929.

Einzelnachweise

  1. Peter Erhart: Lesen und Schreiben. In: Stiftarchiv Sankt Gallen (Hrsg.): Lebenswelten des frühen Mittelalters in 36 Kapiteln. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2019, ISBN 978-3-95976-182-6, S. 13.
  2. Peter Dinzelbacher: Mönchtum und Kultur. 1. Mittelalter. In: Peter Dinzelbacher, James Lester Hogg (Hrsg.): Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-520-45001-1, S. 1–18, hier S. 4.
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