Skelettuhr

Eine Skelettuhr, auch skelettierte Uhr genannt, ist eine Uhr, die einen Einblick in das Uhrwerk ermöglicht. Dazu wird das Uhrwerk durch Stanzen, Sägen oder Fräsen soweit reduziert, dass Aussparungen entstehen, die den Blick in das Uhreninnere freigeben.[1][2] Durchbrochen werden können dabei die Platine, die Brücken, der Kloben und das Federhaus des Basiswerks, gegebenenfalls auch der Rotor, nur so weit, dass Funktion und Stabilität gewährleistet bleiben. Das so durchbrochene Uhrwerk bezeichnet man als Skelettwerk.[3]

Zifferblatt einer Skelettierten Uhr

Beschreibung der Uhrentypen

Im Laufe der Zeit war bei fast allen Uhrentypen die Bestrebung, die Uhr zu skelettieren, um Einblick in das Uhrwerk zu schaffen. Dies erfordert meistens auch eine Finissage des Uhrwerks. Hier nur die häufigsten skelettierten Typen:

Tisch- und Wanduhren

Die skelettierte Tischuhr ist ein Uhrentyp, der seit ca. 1750 in Frankreich, später auch in England und Österreich, hergestellt wurde. Meistens wurden Tischuhren unterschiedlicher Konstruktion gefertigt, bei denen das Werk bewusst durch die Verwendung schmaler und stark durchbrochener Platinen gut sichtbar wird.[4] Häufig stehen solche Uhren unter einem Glassturz.[5] Es sind auch skelettierte Wanduhren (Regulatoren) bekannt. Die Zifferblätter waren meist auf schmale Ziffernringe reduziert. Skelettierte Stutzuhren waren in der 1. Hälfte des 19. Jhs. besonders in Frankreich beliebt.

Taschenuhren

Es gab auch skelettierte Taschenuhren und solche mit offenem Zifferblatt. Eine der berühmtesten wurde von Abraham Louis Breguet für Marie-Antoinette gefertigt.[6] Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Taschenuhren dieser Art von einzelnen Schweizer Fabrikanten hergestellt.[7]

Armbanduhren

Skelettierte Armbanduhren werden etwa seit der Mitte der 1930er Jahre angeboten.[8] Zum einen gibt es maschinell hergestellte Armbanduhren dieser Art, welche meist einfach verarbeitet sind. Zum anderen gibt es handgefertigte Skelettuhren, die durch ihre zeitaufwändige und komplizierte Herstellung hauptsächlich im hochpreisigen Uhrensegment zu finden sind. Einige namhafte Uhrenhersteller lassen solche Uhren in Kleinserien fertigen. Handskelettierte Armbanduhrwerke werden oft mit einem Uhrengehäuseboden aus Saphirglas (Sichtboden) und, im Zuge der Finissage, noch mit feinen Gravierungen oder Ziselierungen der Werkplatte versehen.

Bilder

Literatur

  • F. B. Royer-Collard: Skeleton Clocks. NAG, London 1969
  • Derek Roberts: Skeleton Clocks, Britain 1800–1914. Antique Collectors Club, 1987, ISBN 1851490590
  • Derek Roberts: Continental and American Skeleton Clocks. Schiffer Pub Co, 1997, ISBN 978-0887401824
Commons: Skeleton clocks – Sammlung von Bildern
Commons: Skeleton watches – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Rudi Koch (Hrsg.): BI-Lexikon – Uhren und Zeitmessung. VEB Leipzig, 1986, ISBN 3-323-00100-1, S. 194
  2. Skelettuhr in Illustrierten Fachlexikon der Uhrmacherei
  3. Helmut Kahlert, Richard Mühe, Gisbert L. Brunner, Christian Pfeiffer-Belli: Armbanduhren: 100 Jahre Entwicklungsgeschichte. Callwey, München 1983; 5. Auflage ebenda 1996, ISBN 3-7667-1241-1, S. 505.
  4. Skelett-Uhr (2) in UhrenLexikon
  5. Viktor Pröstler: Callweys Handbuch der Uhrentypen. Von der Armbanduhr zum Zappler. Callwey München 1994, ISBN 3-7667-1098-2, S. 80
  6. Fritz von Osterhausen: Callweys Uhrenlexikon. München 1999, ISBN 3-7667-1353-1, S. 200.
  7. Skelett-Uhr (1) in UhrenLexikon
  8. Helmut Kahlert, Richard Mühe, Gisbert L. Brunner, Christian Pfeiffer-Belli: Armbanduhren: 100 Jahre Entwicklungsgeschichte. 1996, S. 505.
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