Sirnach

Sirnach ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Bezirk Münchwilen des Schweizer Kantons Thurgau.

Sirnach
Wappen von Sirnach
Wappen von Sirnach
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk:Münchwilen
Postleitzahl:8370 Sirnach
8371 Busswil TG
8372 Wiezikon b. Sirnach
9573 Littenheid
BFS-Nr.:4761 (Politische Gemeinde)
frühere BFS-Nr.:4764 (Ortsgemeinde)
UN/LOCODE:CH SNH
Koordinaten:717712 / 258492
Höhe:545 m ü. M.
Höhenbereich:516746 m ü. M.[1]
Fläche:12,38 km² (Pol. Gemeinde)[2]
5,75 km² (Ortsgemeinde)[3]
Einwohner:7963 (31. Dezember 2022)[4]
Einwohnerdichte:643 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
24,4 % (31. Dezember 2022)[5]
Website:www.sirnach.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Sirnach
Karte von Sirnach

Geographie

Murg in Sirnach

Sirnach liegt im Murgtal im Hinterthurgau zwischen den Städten Wil und Winterthur und ist das Tor zum Tannzapfenland. Zur Gemeinde gehören neben dem gleichnamigen Dorf die Orte Busswil, Gloten, Horben, Hub, Littenheid und Wiezikon.

Die Nachbargemeinden sind Münchwilen im Norden, Wil im Osten, Wilen im Südosten, Kirchberg im Süden, Fischingen im Südwesten und Eschlikon im Westen.

Geschichte

1937 erhielt Sirnach eine reformierte Kirche.
Sirnach im Jahr 1934

Sirnach wurde erstmals 790 erwähnt als Sirinach.[7] Das Kloster St. Gallen besass im 9. Jahrhundert in Sirnach Güter, die 882 z. T. an das Bischof von Konstanz übergingen. Später verfügten auch andere Klöster über Güter, u. a. gelangte 1253 der Kehlhof an das Kloster Fischingen. Sirnach, dessen Offnung von 1409 datiert, gehörte mit Büfelden und Gloten zum Amt Tannegg, das 1693 an das Kloster Fischingen überging. 1798 endete mit der Gründung der Helvetischen Republik dessen Herrschaft. Die Kirche und der zugehörige Hof waren dem Domstift Konstanz zugeteilt. Die Pfarrei Sirnach umfasste das ganze Gebiet der ehemaligen Munizipalgemeinde in den Grenzen von 1812 bis 1949 sowie bis 1645 Trungen. 1216 wird erstmals ein Leutpriester erwähnt. 1362 wurde die Kirche dem Kloster Fischingen inkorporiert. 1529 übernahm die Pfarrei die Reformation, 1568 wurde aber die Messe wieder eingeführt, sodass bis 1934 ein Simultanverhältnis herrschte. Das katholische Kollaturrecht ging 1697 an das Domkapitel Konstanz und fiel 1804 an den Kanton Thurgau; das reformierte Kollaturrecht übernahm der Kanton Thurgau 1806 von Fischingen. Beide Rechte gingen 1831 an die jeweilige Kirchgemeinde. Das reformierte Sirnach trennte sich 1936 von Münchwilen-Eschlikon und errichtete 1937 eine Kirche.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde in Sirnach Acker- und Wiesenbau in drei Zelgen betrieben. Die um 1300 erwähnte Mühle war bis 1857 in Betrieb. Nach Eröffnung der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur 1855/56 gewann Sirnach rasch an Bedeutung: 1857 erfolgte die Gründung der Weberei Sirnach, die zeitweise über 300 Personen Arbeit bot und bis 1981 aktiv war. Die 1888 als Gewerbebetrieb gegründete Möbelfabrik Müller & Co. AG entwickelte sich um 1900 zur Fabrik (ab 1977 Neue Möbelfabrik Müller AG), beschäftigte 1914 70 Arbeiter und produzierte bis 1992. Die Bertschinger Textilmaschinen AG (ab 1984 Werk der Rieter AG) siedelte sich 1954 in Sirnach an. Sie zählte 1959 160, 1977 235 und um 1980 200 Mitarbeitende und produzierte bis zu ihrem Wegzug 1994 u. a. Kämmmaschinen. Die Eröffnung der Autobahn A1 1969 brachte Bevölkerungszuwachs sowie neue Industrien und Gewerbe.[8]

→ siehe auch: Abschnitte Geschichte in den Artikeln über die einzelnen früheren Ortsgemeinden

Eingemeindungen

Die Munizipalgemeinde Sirnach bestand von 1803 bis 1996 aus den Ortsgemeinden Eschlikon, Wallenwil, Horben bei Sirnach, Busswil, Littenheid (bis 1812), Wiezikon, Sirnach, Hofen (bis 1812) und Holzmannshaus (bis 1871).[8] Die früheren Ortsgemeinden Münchwilen, Oberhofen und St. Margarethen wurden 1950 von der Munizipalgemeinde Sirnach abgetrennt und zur Einheitsgemeinde Münchwilen zusammengefasst. Der zu Oberhofen gehörende Ortsteil Hofen wurde abgetrennt und kam 1950 zu Sirnach.[9]

Die Ortsgemeinden Eschlikon und Wallenwil vereinigte sich zusammen mit den Weilern Riethof, Friedtal, Hurnen, Than, Fliegenast und Eichholz der Ortsgemeinde Horben 1997 zur politischem Gemeinde Eschlikon. Gleichzeitig fusionierte die Munizipalgemeinde Sirnach mit ihren Ortsgemeinden Busswil, Sirnach, Wiezikon und dem Rest der Ortsgemeinde Horben zur politischen Gemeinde Sirnach.[9]

Eschlikon
 
Wallen-
wil
 
 
 
 
 
Busswil
 
Littenheid
 
Wiezikon
 
Sirnach
 
Hofen
 
Holz-
manns-
haus
 
Ober-
hofen
 
Münch-
wilen
 
St.
Marga-
rethen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Horben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Sirnach
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Münch-
wilen
 
 
 
 

Wappen

Blasonierung: In Gelb ein roter Schrägbalken belegt mit drei weissen Muscheln.[10]

Das Wappen wurde in ähnlicher Form bereits im Fischinger Ämterbuch von 1699 verwendet. Die Schrägbalken sind dort weiss und die Muscheln rot. 1950 wurde das Wappen der Ortsgemeinde Sirnach neu gezeichnet. Nachdem der Bildung der politischen Gemeinde Sirnach 1997 wurde das Wappen für die neue Gemeinde weiter verwendet.[10]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung im Gebiet der heutigen Gemeinde Sirnach[9]
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Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
[8][9]1850187018801900194119501990200020102018
Politische Gemeinde635970397733
Munizipalgemeinde3018314032654418736254328711
Ortsgemeinde500122027314659

Von den insgesamt 7733 Einwohnern der Gemeinde Sirnach im Jahr 2018 waren 1862 bzw. 24,1 % ausländische Staatsbürger. 3157 (40,8 %) waren römisch-katholisch und 1633 (21,1 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Sirnach zählte zu diesem Zeitpunkt 6250 Bewohner.[6]

Verkehr

Sirnach vom Weiler Freudenberg gesehen

Verkehrstechnisch verbindet Sirnach den Hinterthurgau (Region um Sirnach, Eschlikon, Balterswil-Bichelsee und Fischingen) mit den grösseren Hauptverkehrsachsen.

Sirnach hat Anschluss an die Autobahn A1 nach Zürich und St. Gallen.

Ebenfalls besitzt Sirnach einen Bahnhof an der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur. Mit der S35 erreicht man den Bahnhof Sirnach halbstündlich (Mo–Fr verkehrt alternierend zur S 35, die S 12 Sirnach Winterthur - Zürich HB - Brugg AG)

Zudem verkehren die Buslinien von WilMobil Wil - Wiezikon - Dussnang und Wil - Eschlikon - Bichelsee durch Sirnach. Ausserdem verbindet eine Buslinie Sirnach mit Münchwilen sowie eine weitere den Bahnhof Wil mit Littenheid.

Seit 2021 fährt die neue Buslinie 739 nach Münchwilen.[11]

Wirtschaft

Im Jahr 2016 bot Sirnach 2800 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 4,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 33,8 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 61,9 % im Dienstleistungssektor tätig.[12] In Littenheid ist in einem weitläufigen Gebäudekomplex die psychiatrische Privatklinik der Clienia.

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Blick von Wiezikon Richtung Littenheid

Partnergemeinde

Literatur

Commons: Sirnach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  6. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. StiASG, Urk. I 96. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
  8. Erich Trösch: Sirnach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  9. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  10. Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  11. Eröffnung der neuen Buslinie 739 Münchwilen - Sirnach. Abgerufen am 12. Juni 2022.
  12. Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  13. Partnergemeinde. Gemeinde Sirnach, abgerufen am 6. Juli 2021.
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