Sinosphäre

Die Sinosphäre[1] (von lateinisch sinae für „China“ bzw. „chinesisches Volk“ und griechisch „σφαῖρα“ für „Kugel“ bzw. „Einflussbereich“) bezeichnet ein breites geopolitisches Gebiet, das unter anderem China, Japan, Korea und Vietnam umfasst. Dieser Begriff wurde geprägt, um die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen diesen Ländern zu beschreiben, insbesondere im Hinblick auf die gemeinsame Verwendung der klassischen chinesischen Schriftsprache.[2] Die Sinosphäre ist nicht zu verwechseln mit dem Begriff Sinophon, der auf Länder hinweist, in denen eine chinesischsprachige Bevölkerung dominant ist.[3]

Die Ostasiatische Kultursphäre, auch bekannt als die Sinische Welt oder die Sinosphäre, ist eine Sammlung von Nationen, die historisch von der chinesischen Kultur beeinflusst wurden. Nach wissenschaftlichem Konsens umfasst diese Kultursphäre vier Einheiten: Großchina, Japan, Korea und Vietnam.

Die auch sogenannte Sinische Welt[4] zeichnet sich durch eine lange Tradition des kulturellen Austauschs aus. Über Hunderte von Jahren teilten die Kulturen in diesem Gebiet politische und soziale Werte, religiöse Überzeugungen sowie künstlerische und literarische Traditionen. Diese gemeinsamen kulturellen Merkmale wurden in derselben grundlegenden Schriftsprache, dem klassischen oder literarischen Chinesisch (bekannt als guwen/wenyan in China, Kanbun in Japan, Hanmun in Korea und Hán văn in Vietnam), dokumentiert und übertragen. Die Sinosphäre betont die kulturelle Kontinuität und den historischen Austausch in der Region.[2]

Andere Definitionen können auch die Regionen der heutigen Mongolei[5] und Singapur umfassen, dies liegt hauptsächlich an begrenzten historischen chinesischen Einflüssen oder einer zunehmenden chinesischen Diaspora in der modernen Zeit.[6] Trotz politischer und sozialer Turbulenzen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, die dazu führten, dass alle vier Kulturen die Verwendung der klassischen chinesischen Schriftsprache aufgaben, wurde die damit verbundene Literatur und Dokumentation weitgehend ignoriert, was zu einer Lücke im Verständnis der Beziehungen zwischen der Geschichte und den Kulturen Ostasiens führte.[2]

Die Sinosphäre ermöglicht es, die Geschichte und die Kulturen Chinas, Japans, Koreas und Vietnams als miteinander verbunden und beeinflusst zu betrachten. Sie betont die Bedeutung der kulturellen Interaktion und des Transfers von Ideen zwischen diesen Ländern und hebt die Vielfalt und Komplexität der kulturellen Entwicklungen in der Region hervor.[2]

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Einzelnachweise

  1. Joshua Fogel: Articulating the Sinosphere : Sino-Japanese relations in space and time. Harvard University Press, 2009, ISBN 978-0-674-03259-0 (englisch).
  2. Reconsidering the Sinosphere. In: sinosphere.rice.edu. William Marsh Rice University, Februar 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 12. Februar 2024 (englisch).
  3. Wai-Siam Hee: Remapping the Sinophone: The Cultural Production of Chinese-Language Cinema in Singapore and Malaya before and during the Cold War. Hrsg.: Hong Kong University Press. 1. Auflage. 2019, ISBN 978-988-8528-03-5, JSTOR:j.ctvx1hwmg (englisch).
  4. Edwin O. Reischauer: The Sinic World in Perspective | Foreign Affairs. 1. Januar 1974, ISSN 0015-7120 (amerikanisches Englisch, foreignaffairs.com).
  5. Franck Billé, Sören Urbansky: Yellow Perils: China Narratives in the Contemporary World. Hrsg.: University of Hawaii Press. 2018, ISBN 978-0-8248-7601-2, S. 173 (englisch, google.com).
  6. Thomas B. Gold: Go with Your Feelings: Hong Kong and Taiwan Popular Culture in Greater China. In: Cambridge University Press (Hrsg.): The China Quarterly. Band 136, Nr. 136, ISSN 0305-7410, S. 907–925, doi:10.1017/S0305741000032380, JSTOR:655596 (englisch).
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