Sineb El Masrar
Sineb El Masrar (* 1981 in Hannover) ist eine deutsche Autorin, Moderatorin, Journalistin und Dramatikerin.
Leben
El Masrars Vater ist ein Kfz-Schlosser aus Marokko, der Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland kam; er holte Ende der 1970er Jahre ihre Mutter aus seiner Heimat nach Deutschland.[1]
Sineb El Masrar ist staatlich geprüfte Sozialassistentin und Kauffrau. Im Juni 2006 gründete sie Gazelle, eine multikulturelle Frauenzeitschrift – sie ist die Herausgeberin und Chefredakteurin. El Masrar war 2006 Mitglied der Arbeitsgruppe „Medien und Integration“ der Integrationskonferenz von Maria Böhmer im Kanzleramt.[2] Von Mai 2010 bis 2013 war sie Teilnehmerin der Deutschen Islamkonferenz.[3] Im Herbst 2010 erschien ihr Buch Muslim Girls – Wer wir sind, wie wir leben. Mit abgeändertem Titel wurde es im Frühjahr 2015 als Taschenbuch-Ausgabe veröffentlicht, ein Jahr darauf erschien ihr zweites Buch.
Ihr Anfang 2016 im Herder-Verlag erschienenes Buch Emanzipation im Islam geriet durch die Klage der wegen islamistischer und antisemitischer Tendenzen umstrittenen Vereinigung Millî Görüş in die Schlagzeilen. Die Organisation erwirkte vor dem Landgericht München die Schwärzung einer Passage im Buch. Dort beruft sich El Masrar auf einen 2010 in der Welt erschienenen Artikel von Martin Lutz über das Verbot der Internationalen Humanitären Hilfsorganisation (IHH) durch Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die Organisation hatte über 6,6 Millionen Euro an Sozialvereine der islamistischen palästinensischen Partei und Terrororganisation Hamas gespendet. In diesem Zusammenhang war auch die Kerpener Zentrale von Millî Görüş durchsucht worden. Die Welt berichtete daraufhin unter Berufung auf Verfassungsschützer, dass die IHH von hohen Millî-Görüş-Mitgliedern gesteuert worden sein soll; gegen Millî Görüş wurde in der Folge jedoch nicht ermittelt. Auch die taz berichtete ähnlich.[4]
Im Herbst 2018 erschien El Masrars Buch Muslim Men: Wer sie sind, was sie wollen, in dem sie Vorurteile gegenüber muslimischen Männern kritisch aufgreift.[5]
Im Dezember 2021 feierte ihr Theaterstück Dunkle Mächte am Westfälischen Landestheater Castrop Rauxel Premiere.[6] Es behandelt die Themenfelder Antisemitismus und Verschwörungsglaube in der postmigrantischen Gesellschaft.
El Masrar lebt in Berlin.
Veröffentlichungen
- Sineb El Masrar: Muslim Girls – Wer wir sind, wie wir leben, Eichborn Verlag, 2010, ISBN 978-3-8218-6533-1
- Sineb El Masrar: Muslim Girls – Wer sie sind, wie sie leben, Herder Verlag, 2015 ISBN 978-3-451-06779-2
- Sineb El Masrar: Emanzipation im Islam – Eine Abrechnung mit ihren Feinden, Herder Verlag, 2016, ISBN 978-3-4513-4276-9
- Sineb El Masrar: Muslim Men: Wer sie sind, was sie wollen, Herder Verlag, 2018, ISBN 978-3-451-38156-0
- Sineb El Masrar: Sind wir nicht alle ein bisschen Alman?, Herder Verlag, 2023, ISBN 978-3451072321
- Sineb El Masrar: Heult leise, Habibis! Wie Ignoranz und Dauerempörung unsere Gesellschaft spalten, Eichborn Verlag, 2024, ISBN 978-3-8479-0170-9
Weblinks
- Offizielle Webseite von Sineb El Masrar
- Gazelle Magazin: Das multikulturelle Frauenmagazin
- Gefragt: Sineb El Masrar in 1 Live, Sendung vom: 19. November 2010, abgerufen am 19. Dezember 2010
- „Defizite anzusprechen bedeutet nicht, den schönen Seiten keine Beachtung zu schenken“ Sineb El Masrar im Interview mit Alke Wierth, In: www.taz.de, 5. Januar 2019
Einzelnachweise
- Sineb El Masrar gründete "Gazelle" Deutschlandradio Kultur, abgerufen am 7. Dezember 2010
- „Gefährliche Stimmung“ (Memento vom 7. Oktober 2010 im Internet Archive) fem.com, abgerufen am 7. Dezember 2010
- Sineb El Masrar (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive) deutsche-islam-konferenz.de, abgerufen am 6. März 2016
- Wieland Freund und Marc Reichwein: Erdogan-Anwalt erwirkt Buchschwärzung. In: welt.de. 20. April 2016, abgerufen am 18. Juli 2016.
- Muslim Men: Wer sie sind, was sie wollen. In: Buchankündigung. Verlag Herder, abgerufen am 25. Oktober 2018.
- Westfälisches Landestheater"