Simson S 50
Das Kleinkraftrad Simson S 50 ist ein vom VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ unter dem Markennamen Simson zwischen 1975 und 1980 hergestelltes Zweirad.
Simson | |
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Simson S 50 B (1976), restaurierter Originalzustand | |
Simson S 50 | |
Hersteller | VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl |
Produktionszeitraum | 1975 bis 1980 |
Klasse | Kleinkraftrad |
Motordaten | |
Einzylinder-Zweitakt-Ottomotor | |
Hubraum (cm³) | 49,6 |
Leistung (kW/PS) | 2,65 (3,6) |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 60 |
Getriebe | 3-Gang |
Antrieb | Kette |
Bremsen | Trommeln |
Leergewicht (kg) | 75/78,5 |
Vorgängermodell | Star, Habicht |
Nachfolgemodell | Simson S 51 |
Das Fahrzeug darf (mit Ausnahme von Re-Importen) in Deutschland trotz der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h als Kleinkraftrad mit einem Versicherungskennzeichen zulassungsfrei und in allen Bundesländern bereits mit 15 Jahren gefahren werden (Führerscheinklasse AM).
Fahrzeuggeschichte
Das S 50 war ein gänzlich neu konstruiertes Kleinkraftrad und löste die bisherigen Vogelserie-Modelle Star und Habicht ab. Die offizielle Präsentation erfolgte auf der Leipziger Herbstmesse 1974. Die Serienfertigung begann jedoch erst im Februar 1975.[1] Zielstellung war es, über die Funktion als Verkehrsmittel hinausgehend auch der zunehmenden Bedeutung von Kleinkrafträdern für Freizeitgestaltung und sportliche Aktivitäten gerecht zu werden.[2] Dies schlug sich in der auf Motorradoptik orientierten Gestaltung nieder, und die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Lackierungen und alsbald drei verschiedenen Ausstattungsvarianten erfüllte individuelle Wünsche besser als die bisherigen, in nur einer Variante erhältlichen Typen. Neu waren auch Rahmen, Fahrwerk und Motor und entsprachen dem sportlicheren Charakter. Allerdings stellte die ausschließliche Ausstattung mit einem 3-Gang-Getriebe verglichen mit dem bisherigen Habicht einen Rückschritt dar. Das grundlegende Konzept sowie das Design stammten im Wesentlichen von den Formgestaltern Karl Clauss Dietel und Lutz Rudolph. Anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1978 wurden deren Entwürfe S 50 N, S. 50 B1 und S 50 B2 mit der Auszeichnung Gutes Design bedacht.[3]
Die Fahrzeuge wurden von der DDR auch in verschiedene, meist sozialistische oder Entwicklungsländer exportiert. In Westdeutschland wurde es hingegen nicht angeboten. Das S 50 war in der DDR steuerfrei und durfte ohne Kennzeichen benutzt werden. Es fiel lediglich ein Haftpflichtbeitrag von 8,50 DDR-Mark pro Jahr an. Auch wegen seines für damalige Verhältnisse sportlichen, modernen Aussehens war das S 50 besonders bei den Jugendlichen in der DDR beliebt und begehrt. Im Vergleich zur ebenfalls verbreiteten Jawa Mustang wies das S 50 eine Reihe von Vorzügen auf, weshalb der Import der Jawa-Kleinkrafträder nach Erscheinen des S 50 beendet wurde.
1978 erhielt das S 50 einen neu geformten Tank, der aufgrund seiner Form im Volksmund Bananentank genannt wurde. Optisch sollte damit das „Loch“ zwischen Tank und Motor besser geschlossen werden. Davon abgesehen beschränkte sich die Modellpflege auf Details. 1980 wurde das S 50 vom S 51 abgelöst. Insgesamt wurden 580 700 S 50 gebaut.
Das Konzept des S 50 wurde noch weit über dessen Bauzeit hinaus bis zur Werksschließung von Simson im Jahr 2002 angewendet, zuletzt in Gestalt des S 53.
Aufbauend auf dem Serien-S 50 gab es Ende der 1970er Jahre auch Versuche mit 100 cm³ und zwei Zylindern. Da man aber bereits MZ-Motorräder baute, wurden diese Entwicklungen nie in Serie gebaut.
Ausführungen
Generell unterschied man zwischen den Varianten S 50 N, S 50 B, S 50 B1 und S 50 B2.
Das S 50 N lief ab Mitte 1975 vom Band.[1] Es wurde ausschließlich in Blau und mit grauen Plaste-Hülsen an den hinteren Federbeinen angeboten[4] und hatte eine schlichte elektrische Anlage (ohne Blinker, kein Zündschloss, nur innenliegende Zündspule). Ein Bleiakku fehlte beim S 50 N ebenfalls, es gab lediglich eine Halterung für vier Monozellen für die Hupe, da die Lichtmaschine nur Wechselstrom lieferte. Eine elektrische Besonderheit war zudem, dass beim S 50 N das Rücklicht und die Tachobeleuchtung über die Lichtspule für den Scheinwerfer in Parallelschaltung mitversorgt wurden, eine Drossel gab es demzufolge nicht. Deshalb konnten Rücklicht und Tachobeleuchtung bei diesem Typ recht schnell durchbrennen, etwa bei locker sitzender Bilux-Lampe im Scheinwerfer oder einem defekten Schleppkontakt im Abblendschalter.[5] Die Soziusfußrasten wurden direkt an der Schwinge befestigt.[1] Somit war das S 50 N etwas leichter. Es war als wenig Ansprüche an die Wartung stellendes Fahrzeug vor allem für den Einsatz in Gegenden mit geringem Verkehrsaufkommen (Land- und Forstwirtschaft) konzipiert.
Das S 50 B ging als erstes Modell im Februar 1975 in Serie.[1] Es besaß unter anderem ein Zündschloss sowie eine 4-Leuchten-Blinkanlage, für deren Betrieb ein Bleiakku 6 V / 12 Ah und eine Ladeeinrichtung vorhanden waren. Noch 1975 wurde das B-Modell durch das Modell B1 ersetzt. Das S 50 B1 hatte, neben den Einrichtungen des S 50 B, ein Standlicht, eine Lichthupe, 25-W/25-W-Fahrlicht und eine außenliegende Zündspule. Der Lichtaustrittsdurchmesser des Scheinwerfers vergrößerte sich geringfügig von 130 auf 136 mm, vor allem aber verbesserte sich die Lichtausbeute durch geänderte Streuscheibe und Reflektor.[1] Das S 50 B2 schließlich wurde ab 1976 produziert und besaß eine elektronische Zündung, sowie einen 6-V-35-/35-Watt-Scheinwerfer. Die S 50-B-Typen hatten verchromte Federbeinhülsen am Hinterrad und wurden in den Farben schwefelgelb (damalige Bezeichnung: rapsgelb), kirschrot, saharabraun oder saftgrün ausgeliefert. Mit Ausnahme des Rapsgelbs wurden die S 50-Farben auch später an den S 51-Modellen verwendet.
Technik
Rahmen und Fahrwerk
Zu den markantesten Neuerungen zählte die Verwendung einer (ungedämpften) Teleskopgabel mit 130 mm Federweg anstatt einer Schwinge am Vorderrad. Am Hinterrad blieb es bei der vom Habicht bekannten Schwingenkonstruktion mit hydraulisch gedämpften Federbeinen von 85 mm Federweg. Der neue, stets schwarz lackierte Rahmen unterstrich den Fokus auf gute Reparaturmöglichkeiten: Er gliederte sich in einen Haupt- und Hinterrahmen, die miteinander verschraubt waren, ebenso wie die Fußrastenträger und die Auspuffaufhängung. Die vorn wie hinten identischen Laufräder wurden mitsamt der Bremstrommeln unverändert von den Vorgängertypen übernommen, sodass sich ein ausgesprochen hohes Maß an Standardisierung und somit auch Reparaturfreundlichkeit ergab. DDR-typisch wurde die Kette auch am S 50 nach MZ-Patent gekapselt. Die Betätigung der Hinterradbremse erfolgte anders als bisher mit Gestänge ohne Seilzug. Die Schutzbleche waren weniger voluminös als bei den Vorgängermodellen und stets silbergrau lackiert. Die Sitzhöhe konnte verglichen mit dem Habicht um 5 cm verringert werden, was eine sportlichere Fahrweise gestattete.[2] Der neu geformte Tank fasste 9,5 l Kraftstoff, dieser wurde 1978 durch einen anders geformten Tank mit 8,7 l Fassungsvermögen ersetzt. Eine deutliche, sportliche Veränderung ergab sich durch den halbhohen, verstellbaren Rohrlenker und den leichtgängigen, funktionssicheren Wickelgasgriff, bei dem der Drehgriff direkt mit dem Seilzug verbunden war. Beim Innenzugdrehgriff der Vorgängertypen hingegen bewegte sich durch eine Spirale im Drehgriff ein Aluminiumschieber in einer Ausfräsung des Lenkers, der mit dem Seilzug verbunden war. Diese Gasgriffe erforderten regelmäßige Wartung und neigten zur Schwergängigkeit. Hinter den Seitendeckeln im Rahmendreieck des S 50 befand sich auf der rechten Seite ein Ansauggeräuschdämpfer mit dem Nassluftfilter. Auf der linken Seite waren abschließbar der Bleiakkumulator, das Zündschloss, Ladeanlage, Sicherung und Bordwerkzeug bzw. kleine Ersatzteile untergebracht.
Motor
Der vollgasfeste Motor des S 50 wurde aus dem in der Schwalbe und dem Star verwendeten 50-cm³-Zweitaktmotor entwickelt, der die Bezeichnung M53/1 KF (KF= Kickstarter & Fußschaltung) trägt. Der Motorblock bestand aus Leichtmetall. Der Zweikanal-Leichtmetallzylinder mit eingeschrumpften Laufbuchsen kam ohne Zylinderkopfdichtung aus. Unverändert blieb auch das klauengeschaltete 3-Gang-Getriebe, der schrägverzahnte Primärtrieb und die Kupplung.
Die Weiterentwicklung für das S 50 erhielt die Bezeichnung M53/2 KF und unterschied sich hauptsächlich durch die Fahrtwindkühlung, die elastische Motoraufhängung und das obere nadelgelagerte Pleuellager, das trotz der damals mäßigen Ölqualität die Verwendung von einem Öl-Benzingemisch von 1:50 gestattete (gegenwärtig verfügbare, hochwertige Öle lassen eine weitere Absenkung des Ölanteils zu). Der BVF-Vergaser wurde im Detail verändert und trug nun die Bezeichnung 16 N1-8. Dabei wurden im Teillastbereich wesentlich günstigere Lambda-Werte als bisher erreicht, sodass sich bei konstant 50 km/h eine Einsparung von fast 1 l/100 km ergab.[2] Der Auspuff wurde auf die rechte Fahrzeugseite verlegt.
Den Entwicklungsschwerpunkt am bisherigen Motor M53/1 sah Simson in einer Optimierung des Energiedichteverlaufs, um ein sehr elastisches Fahrverhalten zu erreichen. Die beste Möglichkeit dafür wurde seitens der Konstrukteure in einer Verlängerung des Saugrohrs zwischen Vergaser und Zylinder gesehen, dies ließ sich baulich am Kleinkraftrad jedoch nicht weiter ausreizen. Stattdessen wurden das mit dem Vergaser direkt in Verbindung stehende Volumen des Ansaugsystems mit dem S 50 auf beträchtliche 1,0 Liter vergrößert und die Einlasssteuerzeiten angepasst. Zusammen mit einer leichten Anpassung der Auspuffanlage konnte mit dem Motor M53/2 KF des S 50 auf diese Weise eine Verbesserung des Energiedichteverlaufs erreicht werden.[6] Das maximale Drehmoment vergrößerte sich auf 5,0 Nm und lag nun bereits bei 4800 statt bisher 5000/min an. Die Maximalleistung vergrößerte sich dabei geringfügig von 3,4 auf 3,6 PS und wurde bereits bei 5500 statt bisher 5750/min erreicht. Zwar fiel die Motorkennlinie oberhalb der Maximalleistung etwas stärker ab als beim M53/1, doch wie bei diesem standen bei 7000/min immer noch 3,2 PS zu Verfügung, wobei das S 50 etwa 60 km/h schnell fuhr.[2] Unter günstigen Bedingungen ließ sich durch weiteres Überdrehen des Motors eine noch größere Geschwindigkeit erreichen. Die verbesserten Werte ginge zum Teil auch auf das entfallene Gebläse zurück.
Der Motor war für eine Grenznutzungsdauer von 25 000 km ausgelegt. Verschlissene Zylinderlaufbuchsen (Durchmesser im Neuzustand: 40,0 mm) konnten in 0,25-mm-Schritten bis zu sechs Mal ausgeschliffen und, mit einem dazu passenden, neuen Kolben gepaart, wieder eingesetzt werden – ein hervorragendes Beispiel der Materialökonomie. Auch Kurbelwellen, Bremsbacken und sogar Zündkerzen wurden regeneriert.
Elektrik
Wie die bisherigen Modelle auch, hatte das S 50 grundsätzlich Magnetzündung, weshalb sich das S 50 unabhängig vom Ladezustand der Batterie starten und fahren lässt. Auch Scheinwerfer, Rücklicht und Bremslicht werden unabhängig von der Batterie versorgt, deshalb wird die Lichtmaschine als Schwunglichtmagnetzünder bezeichnet. Die Grundplatte trägt bei allen S 50-Modellen drei Spulen, die von einem direkt auf der Kurbelwelle befestigten Polrad mit sechs Permanentmagneten umkreist werden. Eine Spule speist die Zündung, eine weitere nur den Scheinwerfer. Die dritte versorgt das Bremslicht, und wenn dieses nicht leuchtet, das Rücklicht, die Tachometerbeleuchtung und die Batterie (außer beim S 50 N). Davon abgesehen, wurden beim S 50 drei unterschiedliche Varianten dieser Anlage verwendet.
Die als Schwunglichtmagnetzündung im engeren Sinne (SLMZ) bezeichnete Variante wurde an ursprünglichen S 50 B und generell am S 50 N verwendet. Sie entsprach jener des Vorgängermodells Star mit Unterbrecher und 15/15 W Scheinwerferleistung. Sie zeichnete sich dadurch aus, dass die Zündspule direkt auf der Grundplatte saß, also innenliegend angeordnet war. Diese Variante war zwar material- und platzsparend, doch Lichtspulen mit größerer Leistung ließen sich aufgrund ihres Platzbedarfs so nicht umsetzen.[1] Deshalb erhielt das S 50 B1 einen sogenannten Schwunglichtprimärzünder (SLPZ), wie er zuvor auch schon am Habicht und der Schwalbe S eingebaut wurde. Auf der Grundplatte befand sich anstatt der Zündspule nur noch eine kleine Primärspule, die eine außenliegende, unter dem Tank angeordnete Zündspule mit Strom versorgte. Dadurch konnte der benötigte Platz für die größeren Lichtspulen geschaffen werden, Ergebnis war eine auf 25/25 W vergrößerte Scheinwerferleistung. Die Verlegung der Zündspule nach außen verringerte auch ihre thermische Belastung, und die bisher tiefliegende Hochspannungsdurchführung bot eine gewisse Störanfälligkeit insbesondere bei Nässe, die nun verringert war.
In einer dritten Ausführung, der Schwunglichtelektronikzündung (SLEZ), saß anstelle der Primärspule eine Ladespule für den Zündkondensator auf der Grundplatte. Diese Variante war ab 1976 im Modell B2 erhältlich und arbeite kontaktlos ohne mechanischen Unterbrecher. Es handelte sich um eine Hochspannungskondensatorzündung (HKZ) und war für damalige DDR-Verhältnisse eine Besonderheit. In Zusammenarbeit mit dem VEB Fahrzeugelektrik Karl-Marx-Stadt sowie dem VEB Keramische Werke Hermsdorf und VEB Fahrzeugelektrik Ruhla wurde erstmals eine vollelektronische und damit wartungsfreie Zündung für Kleinkrafträder entwickelt. Durch das Funktionsprinzip baute sich die Zündspannung in einem Zehntel der Zeit auf, die unterbrechergesteuerte Anlagen benötigten, sodass Störeinflüsse wie Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen keine Auswirkung mehr auf die Funktionssicherheit hatten. Diese Zündanlage war außerdem verschleißfrei, da der Zündfunke durch einen an einem Impulsgeber entlangrotierenden Magneten ausgelöst wird. In Verbindung mit der großen Zündspannung von bis zu 30 kV wurden Kerzenlaufleistungen von ca. 20.000 km erreicht, was für kleine, hochbelastete Zweitaktmotoren recht viel ist. Die Scheinwerferleistung stieg auf 35/35 W.
Aber auch bei den Modellen mit Unterbrecher gab es mit Einführung des S 50 Verbesserungen: Die Einstellung der Zündung wurde einfacher als bisher, weil die Spannpratzen der Grundplatte ohne Demontage des Polrads erreichbar waren.[2] Ab 1977 kamen werksseitig angebrachte Abrissmarkierungen hinzu, die das Auffinden des korrekten Zündzeitpunkts erleichterten.
Die übrige elektrische Ausstattung war schon bei den Vorgängertypen Star und Habicht recht umfangreich. Eine Verbesserung stellte die Vierleuchten-Blinkanlage dar (außer S50 N), die von der Batterie mit Strom versorgt wurde. Davon abgesehen speiste die Batterie noch das Standlicht (sofern vorhanden).
Weitere Merkmale
Durch diverse Anbauteile, wie etwa einer Knieschutzdecke, Beinschild, rechter Rückspiegel, Seitengepäckträger und Kofferträger (zur Montage der auch bei MZ verwendeten 26-Liter-Pneumant-Koffer) konnte man den Gebrauchswert des Mokicks noch individuell steigern. Zudem konnte es mit einer Anhängerkupplung und – steckdose ausgestattet werden.
Trotz der insgesamt sehr ausgereiften Konstruktion gab es auch am S 50 Schwachstellen: Die bei stark eingeschlagener Lenkung auf Biegung beanspruchte Tachowelle brach häufig, beim vollständigen Einfedern der Teleskopgabel trat mitunter Öl aus, und das teure Steuerteil der elektronischen Zündung, das nicht repariert, sondern nur ersetzt werden konnte, neigte zum Totalausfall bei erhöhten Temperaturen.
Werksseitig war das S 50 grundsätzlich nicht mit Metallic-Lack oder verchromten Schutzblechen erhältlich, die Fahrzeuge wurden aber häufig von ihren Besitzern nachträglich entsprechend aufgewertet.
Technische Daten
Kenngröße | Simson S 50 N | Simson S 50 B | Simson S 50 B1 | Simson S 50 B2 |
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Motor | Zweitakt-Ottomotor, fahrtwindgekühlt | |||
Zylinder | 1 | |||
Hubraum | 49,6 cm³ (Bohrung 40 mm, Hub 39,5 mm) | |||
Drehmoment | 5,0 Nm bei 4800/min | |||
Leistung | 2,65 kW (3,6 PS) bei 5500/min | |||
Verdichtung | 9,5 : 1 | |||
Höchstgeschwindigkeit | 60 km/h (40 km/h mit Anhänger) | |||
Getriebegänge | 3, Fußschaltung | |||
Bremsen | Simplex-Trommelbremse, Durchmesser 125 mm, vorn und hinten | |||
Kraftstoff | Zweitaktgemisch 1:50 (Vergaserkraftstoff ROZ 88) | |||
Verbrauch je 100 km | 2,5 l (bei 60 km/h) | |||
Tankinhalt | 9,5 l (ab 1978 8,7 l) | |||
Leergewicht | 75 kg | 78,5 kg | ||
zulässiges Gesamtgewicht | 230 kg | |||
Sitzplätze | 2 | |||
Reifen | 2,75 × 16 | |||
Scheinwerfer | 15 W | 25 W | 35 W | |
Stückzahl gebaut | 86.300 | 81.400 | 287.400 | 125.000 |
Bauzeit | 1975–1980 | 1975–1976 | 1976–1980 | 1976–1980 |
Neupreis (M) | 1200 | 1510 | 1680 | |
Sonstiges | ohne Zündschloss, Bleiakku und Blinkanlage | mit Zündschloss, Bleiakku und Blinkanlage | mit Zündschloss, Bleiakku und Blinkanlage, stärkerer Lichtmaschine und Elektronikzündung |
Testberichte
Die KFT hob als technisch bedeutsame Verbesserung die elastische Motoraufhängung hervor – Vibrationen an Lenker, Fußrasten, Sitzbank und Rückspiegel gehörten damit der Vergangenheit an. Die Richtungsstabilität habe sich verglichen mit Star und Habicht bedeutend verbessert, auch die veränderte Sitzposition wurde gelobt. Den äußeren Eindruck betreffend wurde das sportlich-leichte Aussehen begrüßt. Die Eigenschaften des Motors wurden sehr gelobt: Trotz des 3-Gang-Getriebes lag die Beschleunigungszeit 0-60 km/h mit 18,5 s wesentlich besser als beim Habicht (24 s) und der Durchschnittsverbrauch mit 2,5 l/100 km um 0,5 l niedriger, auch die Geräuschentwicklung war geringer. Die gestoppte Höchstgeschwindigkeit mit geducktem Fahrer lag unverändert bei 63 km/h. Doch es gab auch Kritik am neuen Mokick: Der bauchige Scheinwerfer sei unzeitgemäß und das Licht zu schwach, und der Freiraum zwischen Tank und Motor sei gestalterisch nicht bewältigt worden.[7] Diese Mängel wurden später im Zuge der Modellpflege des S 50 bzw. am S 51 beseitigt. Wie so oft wurde noch die unzureichende Haftung der Pneumant-Reifen mit harter Gummimischung kritisiert, Hintergrund war das Ziel möglichst großer Reifenlaufleistungen.
Literatur
Weblinks
- S50 – Schwalben-Welt Internetseite mit technischen Daten, Einsteigertipps und Anleitungen zur S 50
Einzelnachweise
- Weiterentwicklungen aus Suhl. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1975, S. 267–268.
- Neuentwicklung aus Suhl: MOKICK S 50. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1974, S. 267–270; 289.
- GUTES DESIGN DDR 1978. In: form+zweck, 10. Jahrgang, Heft 5/1978, urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-197800502, S. 2–3.
- Kraftfahrzeuge auf der Leipziger Herbstmesse 1974. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1974, S. 318–321.
- Erhard Werner: Ich fahre ein Kleinkraftrad. Transpress Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-344-00004-7.
- Optimierung des Kennlinienverlaufs an Einzylinder-Zweitaktmotoren kleinen Hubvolumens. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1975, S. 269–271.
- KFT beurteilt: SIMSON S 50 B. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1975, S. 84–86.