Simorgh (Rakete)

Die Simorgh (persisch سیمرغ, DMG Sīmorġ, der Name leitet sich vom Riesenvogel der iranischen Mythologie ab), auch Safir-2 genannt,[1] ist eine Trägerrakete der iranischen Weltraumagentur.

Simorgh (سیمرغ)
Simorgh (سیمرغ)
Typ Trägerrakete
Land Iran
Status aktiv
Aufbau
Höhe 27 m
Durchmesser 2,5 m
Startmasse 85 t
Stufen 2–3
Starts
Erststart 19. April 2016
Starts 4
Startplatz IKSC
Nutzlastkapazität
Kapazität LEO 250 kg

Aufbau

Die in der Grundversion zweistufige Rakete hat eine Höhe von 27 m und eine Startmasse von 87 Tonnen.[2] Die erste Stufe hat einen Durchmesser von 2,5 m. Die vier Haupttriebwerke sind starr montiert, gesteuert wird der Flug durch vier Vernierdüsen.[3] Als dritte Stufe kann eine „Saman-1“-Kickstufe verwendet werden.[4]

Die Rakete soll einen Satelliten von 250 kg in eine Umlaufbahn von 500 km Höhe bringen können.[5]

Simorgh startet vom Imam Khomeini Space Center in der iranischen Provinz Semnan.

Geschichte

Die Entwicklung der Rakete wurde 2010 vom iranischen Präsident Mahmud Ahmadineschad angekündigt.[6]

Ein erster Start erfolgte am 19. April 2016. Unklar ist, ob es sich um einen fehlgeschlagenen Versuch eines Orbitalstarts handelte, oder um einen Suborbitalflug.[2]

Ein zweiter Start erfolgte am 27. Juli 2017. Die iranischen Medien berichteten vom Start der Rakete, allerdings wurde keine Nutzlast erwähnt. Außerdem war nur die Rede vom „Weltraum“, nicht von einer Erdumlaufbahn, so dass es sich möglicherweise um einen suborbitalen Start handelte. Dieser Start wurde als Einweihung des Imam Khomeini Space Center gefeiert.[7]

Beim dritten Start am 15. Januar 2019 erreichte die dritte Raketenstufe nicht die nötige Geschwindigkeit, um den Satelliten in der geplanten Umlaufbahn in etwa 500 km Höhe auszusetzen.[8][9]

Am 9. Februar 2020 erreichte die Rakete mit dem Erdbeobachtungssatelliten Zafar 1 eine Höhe von etwa 540 Kilometern, jedoch wieder nicht die erforderliche Orbitalgeschwindigkeit, um in eine Umlaufbahn um die Erde einzutreten. Trümmer der zweiten Stufe und des Satelliten stürzten wahrscheinlich in den Indischen Ozean.[10][11]

Am 12. Juni 2021 ereignete sich möglicherweise ein weiterer Fehlstart. Der Iran hatte zu Jahresbeginn den Start des etwa 100 kg schweren Kommunikationssatelliten Nahid-2 angekündigt;[12] am 12. Juni beobachtete das US-Militär dann einen Raketenstart vom Imam Khomeini Space Center, der keine Erdumlaufbahn erreichte.[13]

Auch beim nächsten Start im Dezember 2021 erreichte die Rakete keine Orbitalgeschwindigkeit.[14]

Mit dem erste erfolgreichen Orbitalstart am 28. Januar 2024 brachte eine Simorgh drei Satelliten in eine Erdumlaufbahn. Es war der erste Mehrfach-Satellitenstart mit einer iranischen Rakete.[15]

Startliste

Stand: 31. März 2024

Lfd. Nr. Datum (UTC) Startplatz Nutzlast Anmerkungen
1 19. April 2016
09:33
IKSC  ? Suborbitaler Testflug oder Erdumlaufbahn nicht erreicht
2 27. Juli 2017 IKSC  ? Fehlschlag: Keine Information über Nutzlast oder geplante Flugbahn. Fehlfunktion der zweiten Stufe nach 20s.[3]
3 15. Januar 2019
ca. 00:30[16]
IKSC Payam-e Amirkabir (Erdbeobachtungssatellit) Fehlschlag: Fehlfunktion der dritten Stufe, Orbit nicht erreicht.[16]
4 9. Februar 2020
ca. 15:45[10]
IKSC Zafar 1 (Erdbeobachtungssatellit) Fehlschlag: Die Simorgh-Oberstufe erreichte eine Höhe von etwa 540 Kilometer, jedoch nicht die erforderliche Orbitalgeschwindigkeit.[11]
Zafar-1 hatte eine Startmasse von 90 kg.[17]
5 30. Dezember 2021
03:30[14]
IKSC  ? keine Orbitalgeschwindigkeit erreicht
6 28. Januar 2024[18] IKSC Mahda, Keyhan-2, Hatef-1
(Technologieerprobungssatelliten)
Erfolg

Einzelnachweise

  1. Rocket Report: Starlink flies, OneWeb has next mega-constellation launch. Ars Technica, 31. Januar 2020.
  2. Tamir Eshel: Simorgh First Launch – an Iranian Success or Failure? Defense-Update, 24. April 2016, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  3. Gunter Krebs: Simorgh (Safir-2). In: Gunter's Space Page. 28. Juli 2017, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  4. What we know about the "Saman-1" kick-stage for the Simorgh IRILV. Norbert Brügge, abgerufen am 13. März 2021.
  5. PressTV: Watch moment Iran successfully launches Simorgh satellite carrier. 27. Juli 2017, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  6. Voice of America: Iran: Rocket With Animals Sent Into Space. 2. Februar 2010, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch): „Mr. Ahmadinejad also unveiled a domestically-built satellite booster rocket named Simorgh and three new satellites.“
  7. Islamic Republic News Agency: IKSLC opens with test launching of Simorgh satellite carrier into space. 27. Juli 2017, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  8. ICT Minister: Iran's Payam satellite not placed into orbit. Islamic Republic News Agency, 15. Januar 2019, abgerufen am 15. Januar 2019.
  9. Iranian space satellites pass pre-launch tests. In: Teheran Times. 6. Januar 2019, abgerufen am 9. Januar 2019.
  10. William Graham: Iran’s Simorgh rocket fails to loft Zafar-1 into orbit. Nasaspaceflight. vom, 9. Februar 2020.
  11. Stephen Clark: Iran fails in satellite launch attempt. In: Spaceflight Now. 10. Februar 2020, abgerufen am 1. November 2023.
  12. Iran completes construction of Nahid-2 satellite. Mehr News Agency, 21. Januar 2021.
  13. Pentagon tracked failed Iranian satellite launch and new images reveal Tehran is set to try again. CNN, 22. Juni 2021, aktualisiert am 23. Juni.
  14. Iran’s Simorgh rocket falls short of orbit with three payloads aboard. Nasaspaceflight, 30. Dezember 2021.
  15. tagesschau.de: Iran bringt drei Satelliten gleichzeitig ins All
  16. Stephen Clark: Iran admits failure in satellite launch attemp. In: Spaceflight Now. 16. Januar 2019, abgerufen am 21. Februar 2023.
  17. Iran installs rocket to carry satellite to space: minister (Memento des Originals vom 30. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xinhuanet.com. Xinhua, 30. Januar 2020.
  18. Iran Puts 3 Indigenous Satellites into Orbit. Fars News Agency, 28. Januar 2024.
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