Simfy
Die Simfy AG war ein deutscher Online-Musikdienst, über den man Musik online anhören konnte. Das Hören von Musik war über Desktop-Anwendungen für Apple macOS und Windows, den Simfy-Music-Player, die firmeneigene Webseite sowie über iOS- und Android-Geräte möglich. Simfy-Free-Nutzer konnten den Dienst nur mit diversen Einschränkungen nutzen, einen werbefinanzierten Bereich bot das Unternehmen nicht an. Mit einem Premium-Account konnte Musik ohne Einschränkungen und werbefrei gehört werden.[1]
Simfy | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 2007 |
Auflösung | April 2015 |
Auflösungsgrund | Liquidation |
Sitz | Berlin |
Leitung | Alexander Herbst (Vorstand) |
Mitarbeiterzahl | 15 (November 2013) |
Branche | Musik, Internet (Musikportal) |
Die Lieder stammten von Sony Music und Universal Music sowie weiteren Indie-Labels und kleineren Plattenfirmen. Warner Music hatte Simfy im Februar 2015 die Streamingrechte entzogen.[2] Über Gründe dieser Einschränkung gibt es keine Informationen. Zeitweise bot Simfy mehr als 20 Millionen Musiktitel an.[3]
Ab 2010 wurden auch Angebote für die Schweiz, Österreich und Belgien erstellt.[4][5][6][7] Die Firma wurde Ende April 2015 liquidiert.
Geschichte
Simfy wurde als eine Suchmaschine für günstige Downloads gegründet und in mehreren Schritten in eine Plattform umgewandelt, die das Streamen und herunterladen von Musik ermöglichte.[8][9][10]
Seit Anfang Oktober 2010 kooperierte Simfy auch mit dem Radioportal Last.fm, so dass die Nutzer die Möglichkeit hatten, das Musikportfolio beider Anbieter zu kombinieren und die bei Simfy gehörten Titel im Nutzerprofil bei last.fm zu speichern.[11]
Im Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Simfy mit dem Konkurrenten Steereo fusionieren werde. Dabei gehe Steereo in Simfy auf. Dies geschehe, da die Verhandlungen mit Rechteverwertern wie der GEMA sehr zeit- und kostenaufwendig seien.[12][13]
Am 29. November 2010 wurde bekanntgegeben, dass Simfy mit den VZ-Netzwerken (meinVZ, schülerVZ, studiVZ) kooperieren werde. Diese Kooperation beinhaltete einen Schüler- und Studententarif, in dem Simfy Premium günstiger genutzt werden konnte.[14]
Ab Anfang 2011 konnte dann jeder Simfy-Nutzer den Simfy-Player kostenlos nutzen. Im September 2011 wurde die Nutzung auf 20 Stunden/Account pro Monat limitiert.[15] Dabei wurde Werbung in Form von Bannern und Werbespots eingeblendet. Premium-Nutzer konnten die Einschränkungen aufheben. Für PremiumPLUS-Nutzer standen zusätzlich zum Simfy-Player auch Apps für Apple iOS, Blackberry OS und Android ohne Einschränkungen zur Verfügung. PremiumPlus-Nutzer konnten Playlisten auch offline auf mobile Geräte oder dem Simfy-Player speichern. Die kostenlose Nutzung war später schrittweise eingeschränkt worden.
Zum ersten Geburtstag meldete Simfy über eine Million registrierte Nutzer und eine monatliche Wachstumsrate im zweistelligen Prozentbereich. Weiterhin erhielt das Unternehmen eine Finanzierungsspritze in Höhe von zehn Millionen Euro.[16]
Ende April 2013 wurde die Firmenzentrale von Köln nach Berlin verlegt. Im Mai 2013 gab das Unternehmen bekannt, sich zukünftig auf den deutschen Markt zu konzentrieren. Die gesamte Finanzierung sollte mittlerweile rund 30 Millionen Euro betragen.[17]
Im Juli 2013 verließ mit Gerrit Schumann der dritte Gründer das Unternehmen. Alexander Herbst, der seit 2012 Finanzvorstand (CFO) des Unternehmens war, wurde neuer alleiniger Vorstand (CEO).[18] In den Monaten zuvor hatte Simfy Marktanteile an die – meist internationale – Konkurrenz verloren.[18]
Am 1. Mai 2015 wurde das Angebot von Simfy geändert. Laut Website war nur noch eine eingeschränkte Anzahl von Songs abrufbar,[19] de facto wurde das Angebot eingestellt. Die Firma wurde laut Bundesanzeiger ab Ende April 2015 liquidiert.[20]
Seit Mitte Januar 2016 ist auch die Website von Simfy nicht mehr erreichbar.
Kosten
Das Premium-Angebot ohne Einschränkungen kostete 4,99 Euro pro Monat, der PremiumPlus-Account, der zusätzlich das On- und Offlinehören von Musik über Apps ermöglicht, kostete 9,99 Euro pro Monat.[21] Einige Zeit wurden auch für sechs bzw. zwölf Monate vorausbezahlte Premium-Accounts angeboten, die eine Ersparnis von jeweils ca. 5 bis 10 % gegenüber der Monatsgebühr ermöglichten. Ein 12-monatiger Premium-Account belief sich z. B. auf 49,99 Euro pro Jahr, was rechnerisch 4,17 Euro pro Monat entsprach.
Web Services
Nutzer hatten bei Simfy die Möglichkeit, ihre Simfy-Accounts mit ihren Facebook- oder Twitter-Profilen zu verknüpfen, um dort Lieder oder Alben zu empfehlen. Zudem war es möglich, die Informationen über gehörte Stücke zu Last.fm zu übertragen und dort zu „scrobbeln“.
Simfy live
Neben dem Streaming-Angebot bot Simfy mit simfy live einen Katalog von Konzertmitschnitten an. Die Konzertmitschnitte konnten als USB-Sticks („Concert Sticks“) und als Download erworben werden. Der Dienst ist mittlerweile eingestellt.
Einzelnachweise
- Claudia Frickel: Gratismusik aus dem Internet. In: Focus Online. 3. Mai 2010, abgerufen am 5. September 2010.
- Stefan Hajek: Warner Music zieht Musik von Simfy ab. Abgerufen am 24. Februar 2015.
- 20 Millionen geknackt! In: Simfy Blog. 22. November 2012, archiviert vom am 11. Dezember 2012; abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Dirk Bösel: Musikstreaming-Dienst Simfy startet in der Schweiz. In: MPeX. 1. September 2010, abgerufen am 14. September 2010.
- Musikstreaming-Dienst auch in der Schweiz online. In: persoenlich.com. 30. August 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2010; abgerufen am 14. September 2010.
- Simfy startet offiziell in Österreich. 22. März 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2012; abgerufen am 23. März 2011.
- Simfy gibt’s jetzt auch in Belgien. 7. November 2011, archiviert vom am 21. Mai 2012; abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Gerrit Pohl: Online-Musik: Simfy sucht die Download-Schnäppchen. In: Spiegel Online. 26. Mai 2006, abgerufen am 24. Dezember 2010.
- Musik von allen Freunden. In: Stern. 9. Februar 2008, abgerufen am 24. Dezember 2010.
- Alexander Hüsing: Sieben Millionen Euro für simfy. In: deutsche startups. 12. Mai 2010, abgerufen am 24. Dezember 2010.
- German music streaming service Simfy partners with Last.fm. In: Telecom paper. 4. Oktober 2010, abgerufen am 24. Dezember 2010 (englisch).
- Deutsche Internet-Musikplattformen: Steereo und Simfy fusionieren. In: Handelsblatt. 10. Oktober 2010, abgerufen am 24. Dezember 2010.
- Netzwelt-Ticker: Musikplattformen Steereo und Simfy fusionieren. In: Spiegel Online. 11. Oktober 2010, abgerufen am 24. Dezember 2010.
- simfy kooperiert mit VZ-Netzwerken: Musik hören in der Community. In: Internet World Business. 29. November 2010, abgerufen am 18. Dezember 2020.
- simfy limitiert gratis Angebot auf 20 Stunden. In: Simfy Blog. 15. September 2011, archiviert vom am 5. November 2012; abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Simfy erhält zehn Millionen Euro von Investoren (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive), Musikmarkt
- Simfy konzentriert sich aufs Deutschland-Geschäft. In: Berliner Morgenpost. 7. Mai 2013, abgerufen am 5. Februar 2018.
- Cynthia Verena Castritius: Simfys Finanzchef wird neuer CEO. In: gruenderszene.de. 5. Februar 2018, abgerufen am 5. Februar 2018.
- hello.simfy.de (Memento vom 22. April 2015 im Webarchiv archive.today)
- Bundesanzeiger, Schnellsuche
- Konrad Lischka: Spot an fürs Gratis-Streaming. In: Spiegel Online. 12. März 2012, abgerufen am 5. Februar 2018.