Simatai

Simatai (chinesisch 司馬臺長城 / 司马台长城, Pinyin Sīmǎtái Chángchéng, kurz 司馬臺 / 司马台)[Anm. 1], ein Abschnitt der Chinesischen Mauer im Norden des Kreises Miyun, 120 km nordöstlich von Peking, bewacht den Zugang nach Gubeikou, einen strategischen Pass im östlichen Teil der Großen Mauer. Ursprünglich während der Nördlichen Qi-Dynastie (550–577) und unter Qi Jiguang neu aufgebaut in den Jahren der Hongwu (Ming-Dynastie), ist dieser Abschnitt einer derjenigen, die die ursprünglichen Merkmale der Ming-zeitlichen Mauer bewahrt haben. Simatai fiel in den Verwaltungsbereich der Ji-Garnison.

Blick vom 12. Wachturm nach Osten auf die Himmlische Leiter

Lage

Simatai Ost, Türme Nr. 6, 7 und 8.

Die Große Mauer von Simatai ist 5,4 km lang und weist 35 Signaltürme auf. In heikel erscheinender Lage auf dem Grat des Yan Shan erbaut, fällt der Abschnitt durch seine steilen Passagen auf. Er wird durch ein Tal, in dem sich ein Stausee befindet, in einen östlichen und einen westlichen Teil getrennt. Der westliche Teil erscheint sanft und 20 gut erhaltene Wachtürme säumen die Mauer. Der östliche Teil ist sehr viel steiler und folgt dem rauen Gelände an der Kante von Felswänden und über schroffe Gipfel. Die 15 Wachtürme dieses Abschnitts sind verhältnismäßig eng gesetzt und bieten eindrucksvolle Ausblicke.

Hervorzuheben sind der „Pekingblick-Turm“ (Wangjinglou), der „Engelsturm“ (Xiannulou), die „Himmlische Leiter“ und die „Himmelsbrücke“, die aus Sicherheitsgründen jedoch nicht zugänglich sind. Die „Himmlische Leiter“ steigt einen bis zu 80° steilen Abhang hoch und ist der Zugang zu den Türmen Wangjinglou und Xiannulou, ihre engste Stelle ist an der Mauerkrone kaum einen halben Meter breit. Wangjinglou liegt auf einer Höhe von 986 m und ist der Gipfel des Simatai-Abschnitts. Steine dieses Teilabschnitts sind mit Stempeln versehen, auf denen das Datum und die Bezeichnung der Bautruppe vermerkt sind. Bei guten Witterungsbedingungen sollen von hier die Lichter von Peking in 120 km Entfernung sichtbar sein. Die 100 m lange Himmelsbrücke verbindet Wangjinglou mit Xiannulou, sie ist stellenweise nur 40 Zentimeter breit. Xiannulou besitzt über den Bogentürmen eine Skulptur von zwei Lotosblüten und ist aufgrund seiner Architektur bekannt.

Eine Einseilumlaufbahn mit offenen Gondeln ermöglicht den Aufstieg bis zu einem Teil der Gesamthöhe, von wo ein in Serpentinen angelegter Weg zu Turm Nr. 6 führt. Um diese Steigung bequemer überwinden zu können, wurde, beginnend neben der Gondelbahn-Bergstation, ein seilzuggebundener, schmalspuriger Mini Train eingerichtet, der Touristen in der Falllinie des Hanges bis unterhalb des Berggrates bringt.[1]

Eine beliebte Wanderung ist der Weg von Jinshanling nach Simatai auf der Mauer.

Das Beijing Municipal Cultural Relics Bureau wählte den Simatai-Abschnitt als wichtigstes Vorzugsprojekt für 2004 aus. Simatai hat mehr Signaltürme als andere Abschnitte der Großen Mauer. Unter der Verwendung traditioneller Baustoffe und Methoden wurden teilweise eingestürzte Tore, Wehrgänge und Mauerabschnitte restauriert und verstärkt.[2]

Nach dreijähriger Schließung ist Simatai seit 1. Januar 2014 wieder öffentlich als „trial operation“ zugänglich. Die offizielle Öffnung fand am 1. Oktober 2014 statt.[3][4][5][6]

Seilbahn in Simatai Ost

Commons: Simatai – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Simatai Mini Train. In: flickr.com, Flickr, abgerufen am 21. Dezember 2023. (englisch)
  2. Bruce G. Doar: The Great Wall of China: Tangible, Intangible and Destructible. China Heritage Newsletter, No. 1, März 2005. In: chinaheritagenewsletter.org. China Heritage Project, Australian National University, März 2005, archiviert vom Original am 29. Februar 2012; abgerufen am 21. Dezember 2023 (australisches Englisch, ISSN 1833-8461).
  3. Simatai Great Wall of Beijing to Reopen. In: visitourchina.com. 21. März 2014, abgerufen am 21. Dezember 2023 (e2).
  4. „It is reopen to the public on a trial operation from Jan 1 to Sept 30, 2014 and will be officially open from October 01, 2014.“ – Simatai Great Wall Travel Tips. In: www.tour-beijing.com, 29. April 2014, abgerufen am 19. Juni 2014. (englisch)
  5. Simatai Great Wall Map – Karte zum Simatai-Mauerabschnitt. In: www.tour-beijing.com. Abgerufen am 21. Dezember 2023 (chinesisch, englisch).
  6. Touristische Karte für die Große Mauer bei Simatai. In: www.thechinaguide.com. Abgerufen am 21. Dezember 2023.

Anmerkungen

  1. Alternativschreibung im Chinesischen: Simatai (chinesisch 司馬台長城 / 司马台长城, Pinyin Sīmǎtái Chángchéng, kurz 司馬台 / 司马台); gelegentlich wird die Simatai-Mauer formal auch als der „Simatai-Abschnitt der Großen Mauer“ (長城司馬臺段 / 长城司马台段, Chángchéng Sīmǎtái duàn) bezeichnet.
  2. Der (Stau-)See reicht nunmehr bis zum befestigten Parkplatz, in dessen unmittelbarer Nähe sich das Simatai Great Wall Hotel befindet. Die Häusergruppe in Bildmitte wurde abgetragen, die Grundstücke aufgeforstet. Linke Bildmitte: Gondelbahn samt Talstation. – Siehe: Simatai Great Wall Hotel, (engl.). In: tour-beijing.com, abgerufen am 19. November 2010.
  3. Die Häusergruppe wurde im Zuge der Erweiterung des Mandarin Duck Lake (südlicher Teil des Simatai Reservoir) abgetragen.
  4. Am erodierten Steilhang sind (zumeist kreisförmige) Anhäufungen von Bruchstein zu erkennen, die, bei (Wieder-)Aufforstung, Pflanzerde sowie Wurzelwerk Halt geben sollen. – Siehe: Chinas Grüne Mauer.
    Nächst den rechtsseitigen Stützengalgen je eine Lautsprecherbox zur betriebszeitlichen Beschallung des Tales mit Musik.
  5. Serpentine: Aufstieg zu Turm Nr. 6. – Bis auf den Zinnenkranz vom Gelände verdecktes Gebäude: öffentliche Toiletten.

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