Sigríður Á. Andersen

Sigríður Ásthildur Andersen (* 21. November 1971 in Reykjavík) ist eine isländische Politikerin der Unabhängigkeitspartei. Sie gehörte von 2015 bis 2021 dem isländischen Parlament Althing an und war vom 30. November 2017 bis zum 13. März 2019 Justizministerin im Kabinett Katrín Jakobsdóttir I, nachdem sie dieses Amt bereits seit Januar 2017 im Kabinett Bjarni Benediktsson bekleidet hatte.

Sigríður Á. Andersen (2017)

Leben

Die Juristin Sigríður Á. Andersen erwarb 2001 die Zulassung als Amtsgerichts-Anwältin. Von 2007 bis 2011 war sie Vorsitzende der Spanisch-Isländischen Handelskammer und seit 2013 Vorstandsmitglied der Amerikanisch-Isländischen Handelskammer. Sie gehörte von 1995 bis 2006 der Redaktion von Vefþjóðviljinn an, einem isländischen Weblog mit Beiträgen libertärer und neokonservativer Ausrichtung.

2015 nahm sie den Sitz des verstorbenen Pétur Haraldsson Blöndal im isländischen Parlament Althing ein.[1] Sie konnte diesen bei vorgezogenen Parlamentswahl vom 29. Oktober 2016 halten.[2]

Sie war Vertreterin des Wahlkreises Reykjavík-Süd. Mit Stand vom Dezember 2016 gehörte Sigríður dem parlamentarischen Ausschuss für Wirtschaftsangelegenheiten und Handel an und war Mitglied der isländischen Delegation in der parlamentarischen Versammlung der OSZE.

Seit dem 11. Januar 2017 war Sigríður Á. Andersen Justizministerin im Kabinett Bjarni Benediktsson (2017), das aus Mitgliedern der Unabhängigkeitspartei sowie der Parteien Viðreisn und Björt framtíð bestand.[3] Sie hatte zusammen mit Jón Gunnarsson, dem Minister für Verkehr und Kommunen, die Nachfolge von Innenministerin Ólöf Nordal angetreten, deren Ministerium damit auf zwei Ressorts aufgeteilt wurde.

Sigríður Á. Andersen hatte ihr Amt als Justizministerin im Kabinett Katrín Jakobsdóttir I, einer Koalitionsregierung aus Links-Grüner Bewegung, Unabhängigkeitspartei und Fortschrittspartei, beibehalten. Da vier Richter des neu geschaffenen Berufungsgerichtes Landsréttur von ihr am Parlament vorbei eingesetzt worden waren, verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Island im März 2019 wegen Verstoß gegen Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention (Recht auf ein faires Verfahren).[4] In der Folge erklärte Sigríður Á. Andersen am 13. März 2019 ihren Rücktritt als Justizministerin. Dies wurde nach einer Pressekonferenz klargestellt, auf der ihre Äußerungen von den Medien zunächst im Sinne einer vorübergehenden Auszeit aufgefasst worden waren.[5] Vorübergehend führte Þórdís Kolbrún R. Gylfadóttir, die Ministerin für Tourismus, Industrie und Innovation, zusätzlich das Justizministerium,[6] bis im September 2019 Áslaug Arna Sigurbjörnsdóttir zur neuen Justizministerin ernannt wurde.[7]

Zur Parlamentswahl vom 25. September 2021 ist Sigríður Á. Andersen nicht mehr angetreten.[8]

Einzelnachweise

  1. Magnús Sveinn Helgason: As Althingi reconvenes record numbers of women take their seat in parliament. In: Iceland Magazine. Vísir, 8. September 2015, abgerufen am 15. Februar 2016 (englisch).
  2. Brynjólfur Þór Guðmundsson: Þessi taka sæti á þingi. In: ruv.is. 30. Oktober 2016, abgerufen am 5. Dezember 2016 (isländisch).
  3. Ellefu lyklar skiptu um hendur. In: mbl.is. Morgunblaðið, 11. Januar 2017, abgerufen am 13. Januar 2017 (isländisch).
  4. Dagmar Trodler: EU Gerichtshof verurteilt Island wegen illegaler Berufung von Richtern. In: Iceland Review. 12. März 2019, abgerufen am 17. März 2019.
  5. Sigríður stígur til hliðar. In: ruv.is. Ríkisútvarpið, 13. März 2019, abgerufen am 17. März 2019 (isländisch): „Upphaflega stóð að Sigríður stigi tímabundið til hliðar, eins og skilja mátti orð hennar á blaðamannafundi. Nú er ljóst að hún biðst lausnar og segir því af sér.“
  6. Þórdís Kolbrún Gylfadóttir New Minister of Justice. In: Iceland Review. 14. März 2019, abgerufen am 17. März 2019 (englisch).
  7. Vala Hafstað: Second Youngest Minister in Icelandic History. In: Iceland Monitor. mbl.is, 6. September 2019, abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  8. Ragnhildur Þrastardóttir: Inga kveður engan en Sigmundur flesta. In: mbl.is. Morgunblaðið, 26. September 2021, abgerufen am 7. November 2021 (isländisch).

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