Sierpnica
Sierpnica (deutsch Rudolfswaldau; im 19. Jahrhundert Ober und Nieder Rudolphswaldau) ist ein Dorf im Powiat Wałbrzyski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt-und-Land-Gemeinde Głuszyca.
Sierpnica | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Wałbrzyski | ||
Gmina: | Głuszyca | ||
Geographische Lage: | 50° 40′ N, 16° 25′ O | ||
Höhe: | 520–757 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 211 | ||
Postleitzahl: | 58-340 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DBA | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Geographie
Sierpnica liegt in Niederschlesien im Eulengebirge (Góry Sowie). Die tschechischen Grenze ist drei Kilometer entfernt. Die Stadt Głuszyca (Wüstegiersdorf) liegt etwa fünf Kilometer, Wałbrzych (Waldenburg) 17 Kilometer nordwestlich und Breslau 65 Kilometer nordöstlich. Nachbarorte sind Sokolec (Falkenberg) im Osten, Świerki (Königswalde) im Süden Bartnica (Beutengrund) im Südwesten sowie Kolce (Dörnhau) und Głuszyca Górna (Oberwüstegiersdorf) im Nordwesten.
Geschichte
Der Ort Rudilswalde wurde 1399 erwähnt. Nach Zerstörung in den Hussitenkriegen wurde er 1466 wiederaufgebaut. Das Dorf war Besitz der Familie von Seidlitz. Es wird 1548 als new erbaut verzeichnet. Im Jahr 1564 wurde unter dem edlen Herren Adam Seidlitz zu Burkersdorf die eigene evangelische Kirche errichtet. Sie erhält 1572 einen eigenen Pfarrer. Im Jahr 1578 kam der Ort an die Hoberg auf Fürstenstein.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1631 zur Hälfte zerstört. Fünf Jahre später waren von ehemals 97 Kühen nur noch sechs, von vierzehn Pferden kein einziges mehr vorhanden. Am 24. März 1654 erfolgte die Übergabe der Kirche an die Katholiken. In den Jahren 1657 und 1673 wurden einige Häuser als Dorfbach bzw. als Schlesisch-Falkenberg ausgemeindet. Die Kirche kam 1671 zur Pfarrei Tannhausen, gegen Ende des Jahrhunderts hatte der Ort nur zwei katholische Gemeindemitglieder.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Schlesien 1742 an Preußen. In diesem Jahr erhielt der Ort eine evangelische Schule. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Rudelswaldau seit 1815 zur Provinz Schlesien und kam im folgenden Jahr als Landgemeinde zum Landkreis Waldenburg i. Schles. Im Mai 1874 wurde der Amtsbezirk Ober Rudolphswaldau aus den Landgemeinden Dörnhau, Nieder Rudolphswaldau und Ober Rudolphswaldau gebildet. Nach Zusammenlegen zweier Landgemeinden wurden Ort und Amtsbezirk in Rudolfswaldau umbenannt.[1] Rudolphswaldau war ein ausgesprochenes Weberdorf mit 130 Handwebstühlen im Jahr 1840 und 111 Weberfamilien 1876. Die moderne Industrie konnte keinen Fuß fassen. Dank seiner Gebirgslage entwickelte er sich zu einem Fremdenverkehrsort mit gutem Ruf. Die Kirche gehörte seit 1867 zur Pfarrei Oberwüstegiersdorf.
Am 7. Mai 1945 marschierte die Rote Armee in das Dorf ein. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Rudolfswaldau 1945 an Polen und wurde 1945 in Modrzewki und 1948 in Sierpnice umbenannt. Die Einwohner wurden vom Spätsommer 1945 bis 1948 vertrieben.
Den Namen Sierpnica (polnisch für Sichelmöhre) erhielt das Dorf 1965. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte es zur Woiwodschaft Wałbrzych.
- Einwohnerzahlen
1818:
1840: 1144
1895: 949
1905: 874
1939: 737
2011: 211 (Volkszählung)
Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten
- Die Muttergotteskirche ist eine Schrotholzkirche auf einem Natursteinsockel. Sie wurde 1564 als evangelisches Gotteshaus errichtet, 1592 durch die Hoberg renoviert und nach dem Dreißigjährigen Krieg an die Katholiken übergeben. Der steinerne Turm stammt aus der Barockzeit und ersetzte 1785 den verfallenden Holzturm. –
- Ein größeres Haus stammt aus dem Jahr 1795.
Verkehr
Verkehrsanbindungen an die Woiwodschaftsstraße DW380 und die Bahnstrecke Kłodzko–Wałbrzych bestehen in Głuszyca Górna.
Persönlichkeiten
- Anny Mayer-Knoop (1889–?), Schriftstellerin, genannt die „Herrgottspoetin aus dem Eulengebirge“.
Literatur
- Heinrich Bartsch: Unvergessene Waldenburger Heimat, Dortmund 1969
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München & Berlin 2005. ISBN 3-422-03109-X.
Weblinks
Fußnoten
- territorial.de: Amtsbezirk Rudolfswaldau. (Stand: 2003)