Siegfried I. (Weimar-Orlamünde)
Siegfried von Ballenstedt (* um 1075; † 9. März 1113), aus dem Geschlecht der Askanier war als Siegfried I. Pfalzgraf bei Rhein von 1095/1097 bis 1113 und Graf von Weimar-Orlamünde zwischen 1112 und 1113.
Leben
Geboren wurde Siegfried um das Jahr 1075 als Sohn des Grafen Adalbert von Ballenstedt († zwischen 1078 und 1080) und der Adelheid von Weimar-Orlamünde († 1100), einer Tochter des Grafen Otto von Weimar, 1062–1067 Markgraf von Meißen. Als sein Vater um das Jahr 1080 von Egeno II. von Konradsburg ermordet wurde, folgte ihm Siegfrieds älterer Bruder Otto der Reiche (ca. 1073–1123) als Graf von Ballenstedt.
Durch zwei weitere kinderlose Ehen seiner Mutter mit Pfalzgraf Hermann II. von Lothringen († 1085; Ezzonen) und danach mit Pfalzgraf Heinrich II. von Laach († 1095) erlangte Siegfried nach dem Tod Heinrichs, der ihn adoptiert hatte, 1097 das Amt des rheinischen Pfalzgrafen. Anschließend erbaute er die Burg Cochem an der Mosel.
Unter dem Eindruck des erfolgreichen Ersten Kreuzzugs soll Siegfried auch eine Jerusalemfahrt unternommen haben[1]. Danach erneuerte er 1112 die Gründung der Abtei Laach (nach 1863 Abtei Maria Laach), die bereits 1093 von seinem Stiefvater Pfalzgraf Heinrich II. von Laach begonnen worden war, nach dessen Tod 1095 aber eingestellt wurde.
1112 starb Graf Ulrich II. von Weimar-Orlamünde (1070–1112), ohne Nachkommen. Auf Grund seiner Abstammung von Adelheid von Orlamünde erhob Siegfried Anspruch auf die Grafschaft, geriet aber dadurch in Konflikt mit Kaiser Heinrich V. (1106–1125). Einen Überfall auf Siegfried durch kaiserliche Parteigänger an der Teufelsmauer bei Warnstedt unweit von Thale am 21. Februar 1113 überlebte der Pfalzgraf schwer verletzt, starb aber bald darauf am 9. März. Siegfried hinterließ die unmündigen Söhne Siegfried II. (1107–1124) und Wilhelm (1112–1140) aus seiner Ehe mit Gertrud, Tochter des Grafen Heinrich von Northeim. Die Pfalzgrafschaft ging den Askaniern zunächst verloren, bis sie im Jahr 1125 Wilhelm mit Hilfe seines Stiefvaters Otto I. von Salm-Rheineck, dem Schwager des Kaisers Lothar III., wiedererlangen konnte.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Gertrud von Northeim gingen drei Kinder hervor:
- Siegfried II. von Weimar-Orlamünde
- Adela von Orlamünd ⚭ Konrad I von Tengling-Peilstein
- Wilhelm von Ballenstedt (Weimar-Orlamünde)
Literatur
- Lutz Partenheimer: Die Rolle der Frauen beim Aufstieg der frühen Askanier, in: Die frühen Askanier. Protokoll der Wissenschaftlichen Konferenzen zur politischen und territorialen Herrschaftsgeschichte sowie den sozialen und kulturhistorischen Aspekten der frühen Askanier-Zeit am 19./29. Mai 2000 in Aschersleben/Ballenstedt und am 25. Mai in Bernburg (= Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, H. 28), Halle 2003, S. 254–274, hier: S. 257 ff.
- Gerold Meyer von Knonau: Sigfrid (Graf von Ballenstedt), Pfalzgraf von Lothringen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 257 f.
- Jürgen Dendorfer: Si(e)gfrid (Graf von Ballenstedt, Pfalzgraf von Lothringen). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 345 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Institut für fränkisch-pfälzische Geschichte und Landeskunde: Pfalzgrafen und Kurfürsten - 12. Jahrhundert. Universität Heidelberg, 11. Februar 2012, abgerufen am 22. August 2012.
Einzelnachweise
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Heinrich von Laach | Pfalzgraf bei Rhein 1095/1097–1113 | Gottfried von Calw |
Ulrich II. von Weimar | Graf von Weimar-Orlamünde 1112–1113 | Siegfried II. |