Sieger Köder

Sieger Köder (* 3. Januar 1925 in Wasseralfingen; † 9. Februar 2015 in Ellwangen) war ein deutscher katholischer Priester und Künstler. Köder zählt zu den bekanntesten deutschen Malern christlicher Kunst und Krippenbauern des 20. Jahrhunderts. Er galt als ein kraftvoller und farbgewaltiger „Prediger mit Bildern“.

Msgr. Sieger Köder an seinem 86. Geburtstag, 2011

Leben

Sieger Köder kam 1925 als Sohn des damaligen Stadtpflegers Sebastian Köder und dessen Ehefrau Maria (geb. Hug) im Wasseralfinger Rathaus zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule Wasseralfingen von 1931 bis 1935 legte er 1943 am Peutinger-Gymnasium Ellwangen das Abitur ab. Es folgten Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft bei Saint-Malo in der Bretagne. Seit seiner Schulzeit war er Mitglied im Bund Neudeutschland, für den er später eine Reihe von Werken schuf, so z. B. 1956 die Illustrationen für dessen Jugend-Liederbuch „Der Köcher“.

Köder studierte von 1946 bis 1947 an der Staatlichen Höheren Fachschule für Edelmetalle in Schwäbisch Gmünd Ziselieren und Silberschmieden, danach bis 1951 Malerei und Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seine Hochschullehrer waren unter anderem Karl Zeller (Zeichnen), Karl Hils (Werken) und Hermann Sohn (Malen). Von 1951 bis 1952 studierte er in Tübingen Anglistik und legte ein Referendarjahr in Stuttgart ab.

1954 bis 1965 war Köder Kunsterzieher am Schubart-Gymnasium in Aalen. In dieser Zeit war er neun Jahre lang Mitglied im Gemeinderat der damals noch selbständigen Stadt Wasseralfingen.[1]

Von 1965 bis 1970 studierte er katholische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1970 trat er ins Priesterseminar Rottenburg ein und wurde 1971 zum Priester geweiht. Von 1971 bis 1975 war er Vikar in Ulm (St. Maria Suso), ab 1975 Pfarrer von Rosenberg und von Hohenberg. In dieser Zeit gestaltete er das Innere der Jakobuskirche auf dem Hohenberg um, war Mitinitiator des Fränkisch-Schwäbischen Jakobswegs und pilgerte auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Ab 1995 war Köder im Ruhestand und lebte in Ellwangen (Jagst). Er ist auf dem Friedhof von Wasseralfingen an der südlichen Friedhofsmauer direkt neben seinem Urgroßvater Georg Schneider (* 23. April 1825; † 8. August 1894), an den dort ein eisernes Epitaph erinnert, im Grabfeld 1/1 bestattet.

Werke (Auswahl)

Jakobushaus in Hohenberg
Jakobspilger, Eisen 2012. Die lebensgroße Figur steht in Wasseralfingen einer Grünanlage zwischen Kocher und altem Mühlenkanal.
Stephanus-Saulus-Brunnen, Bronze 2006, neben der Stephanuskirche in Wasseralfingen. Der Hl. Stephanus liegt gesteinigt am Boden. Daneben sitzt der trauernde, verzweifelte Saulus, der später zum Christentum bekehrte Apostel Paulus.

Ostalbkreis

  • Abtsgmünd: Jakobuskapelle in Wöllstein, Wandgemälde „Das Hühnerwunder“, 2002
  • Bargau: Jakobuskirche, Ölgemälde „Pilgergruppe“ (dieselben Pilger wie bei der Plastik auf dem Parkplatz von Hohenberg)
  • Ebnat: Aussegnungshalle, Totentanz-Fenster und Kreuz
  • Ellwangen: Franziskuskapelle im Kinderdorf Marienpflege (Eingangstür, Altar, Tabernakel, Kreuz, Wandgemälde „Franziskus feiert 1223 das Weihnachtsfest in Greccio“, Glasfenster „Sonnengesang“ und „Stigmatisation“), Heilig-Geist-Kirche (gesamte Einrichtung der Kirche, Glasfenster), Basilika St. Vitus (Altar und zwei Bildfenster in der Michaelskapelle), Wallfahrtskirche Schönenberg (Krippe), Mahnmal im Galgenwald (2001), Kapelle im Mutterhaus der St.-Anna-Schwestern (Bronzetür), Pfarrkirche von Eggenrot (Patriziusfenster)
  • Hohenberg: Jakobuskirche (28 Bildfenster, Altar, Ambo, Weihnachtskrippe), Aussegnungshalle (3,60 Meter hohes Osterkreuz und drei Bildfenster), Jakobushaus (zwei ganzflächige Wandbemalungen), Plastiken „Pilgergruppe“ auf dem Parkplatz und „Toter Mönch“ auf der Friedhofsmauer
  • Hüttlingen: Aussegnungshalle, Kreuz
  • Niederalfingen: Burg Niederalfingen, Wandgemälde in der alten Burgkapelle, 1953
  • Oberkochen: Bürgersaal, Wandteppich, 1968
  • Rosenberg: Pfarrkirche Mater Dolorosa (Flügelaltar, 14 Kreuzwegtafeln, Deckenbild „Marientod“, Weihnachtskrippe, Pilgerrucksack außen an der Kirchentür), drei Plastiken vor dem Rathaus (Mönch, Pflanzensetzerin, Glasbläser), Aussegnungshalle auf dem Friedhof (Kreuz), Josefskapelle in Hinterbrand (fünf Bildfenster, Bretterkrippe), Kapelle zur „Mutter vom guten Rat“ in Hütten (vier Bildfenster, Kastenkrippe), Jakobuskapelle am Holzmühlesee (Fenster, zusammen mit Rudolf Kurz), Plastik „Jakobspilger“ an der Jakobsquelle am Ortsende Richtung Hohenberg
  • Wasseralfingen: Kirche St. Stephanus (Flügelaltäre, Kreuzweg, Weihnachtskrippe), Stephanus-Saulus-Brunnen, Rathaus (Eingangstür mit Messingrelief), Schlosskapelle (Markus-Fenster), Kapelle Ave Maria (Vergoldete Madonnna), Plastik „Jakobswegpilger“ am Kocher, Magdalenenkirche (Fenster), Kruzifix vor der Stephanuskapelle („Altes Kirchle“)

Überregional

Ehrungen

Museen

Im Mai 2011 wurde in Ellwangen, wo Köder seinen Ruhestand verlebte, das „Sieger Köder Museum Ellwangen – Bild und Bibel“ (→ Lage) eröffnet. Es gibt mit 150 Exponaten auf 670 m² Einblicke in Köders Arbeit, seine theologischen Gedanken und deren bildnerische Umsetzung.

Im Juni 2011 wurde in Rosenberg, wo er von 1975 bis 1995 Pfarrer war, das „Sieger Köder Zentrum – Werk und Bibelgarten“ in Rosenberg (→ Lage) eröffnet.

In seinem Geburtsort Wasseralfingen gibt es seit 2015 einen „Sieger-Köder-Weg“ mit zehn Stationen. Er beginnt am Rathaus, in dem Köder geboren wurde, und endet am Friedhof bei seinem Grab.

Bilder

Literatur

  • Sieger Köder: Die Bibel mit Bildern von Sieger Köder. Schwabenverlag, 2004, ISBN 3-7966-1006-4.
  • Eckard Scheiderer, Hermann Sorg: Auf den Spuren der Kunst von Sieger Köder im Ostalbkreis. Schwabenverlag, 2000, ISBN 3-7966-0984-8.
  • Gertrud Widmann (Hrsg.): Die Bilder der Bibel von Sieger Köder. Erschließende und meditative Texte. 2. Auflage. Schwabenverlag, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7966-1181-0. (Paperback)
  • Sieger Köder: Unterwegs nach Santiago. Schwabenverlag, 2005, ISBN 3-7966-1218-0.
  • Geert Müller-Gerbes (Text), Friedemann Mayer (Bearb.): Carmina burana. Ein Rundgang in Bildern mit Sieger Köder und seinen Schülern. Heidenheimer Zeitung, Heidenheim an der Brenz 2007, ISBN 978-3-920433-13-4.
  • Ludwig Klockenbusch u. a.: Der Köcher. Fidula Verlag, Boppard 1956. (Liederbuch für die Jungengemeinschaft im Bund Neudeutschland (ND), die Graphiken (Buchillustrationen) schuf Sieger Köder)
  • Johannes Kreidler, Erwin Teufel: Farben des Lebens – Sieger Köder. Schwabenverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7966-1247-4.
  • Josef Anselm Adelmann von Adelmannsfelden, Hermann Baumhauer, Ludolf Hermann, Herbert Leroy, Wolfgang Lipp, Theo Schmidkonz, Heinz Georg Tiefenbacher: Bild und Gleichnis – Werke von Sieger Köder. Schwabenverlag, Ostfildern 1990, ISBN 3-7966-0669-5.
  • Josef Anselm Adelmann, Peter Baumhauer, Siegfried Köder: Versöhnung – Bilder zu Passion und Ostern. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1982, ISBN 3-88294-041-7 (dort auch Daten zu Leben und Werk [S. 104]).
  • Sieger Köder: Zwischen Aalen und Rosenberg – Landschaftsbilder. Mit einem einführenden Text von Hermann Sorg. Schwabenverlag, Ostfildern 2000, ISBN 3-7966-0981-3.
  • Sieger Köder: Narren – Gaukler – Harlekine. Katalog einer Ausstellung mit einem einführenden Text von Heinz Georg Tiefenbacher. Schwabenverlag, Ostfildern 1995, ISBN 3-7966-0760-8.
  • Peter Baumhauer: Spur deines Wortes – Gedichte. Mit zahlreichen Bleistiftzeichnungen von Sieger Köder. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1985, ISBN 3-87868-208-5.
  • Joachim Wagenblast: „Ich kann mit meinen Bildern predigen!“ Die Malbotschaften von Sieger Köder. In: Schwäbische Heimat. Bd. 56 (2005), Nr. 3, S. 321–326 (https://doi.org/10.53458/sh.v56i3.4402).
Commons: Sieger Köder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eckard Scheiderer/Hermann Sorg: Auf den Spuren der Kunst von Sieger Köder im Ostalbkreis. Schwabenverlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-7966-1707-2, S. 9.
  2. Link zu Fotos der Fenster der Jakobuskirche Sontbergen auf Organ index, abgerufen am 11. März 2024.
  3. Hermann Sorg: Sieger Köder in Rosenberg und Hohenberg. In: Webauftritt der Gemeinde Rosenberg. Abgerufen am 21. August 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.