Sideways
Sideways (dt.: „seitwärts“) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Alexander Payne aus dem Jahr 2004. Das von Payne und Jim Taylor verfasste Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers und Drehbuchautors Rex Pickett.
Handlung
Der geschiedene, deprimierte Englischlehrer und Weinkenner Miles, und der Schauspieler Jack, sein Freund und ehemaliger Mitbewohner am College, unternehmen eine einwöchige Reise in die Weinanbaugebiete Kaliforniens nach Santa Ynez Valley, um Jacks anstehende Hochzeit zu feiern. Miles plant, ausgiebig Weinproben zu genießen, gut zu essen und Golf zu spielen. Jack, dessen Hochzeit mit seiner armenischen Freundin kurz nach der Reise stattfinden wird, will in das Immobiliengeschäft seines zukünftigen Schwiegervaters einsteigen. Er möchte, bevor er heiratet, noch ein sexuelles Abenteuer erleben, was Miles jedoch für keine gute Idee hält.
Vor der eigentlichen Reise besuchen die beiden Miles’ alleinlebende Mutter, der Miles Geld aus der Schublade stiehlt. Miles leidet immer noch sehr unter seiner Scheidung. Als er von Jack erfährt, dass seine Exfrau wieder geheiratet hat und zusammen mit ihrem neuen Mann auf der Hochzeit sein wird, stürzt ihn das in eine tiefe Krise.
In einem Restaurant treffen sie die Kellnerin Maya, die Miles bereits kennt. Jack meint ihr anzumerken, dass sie an Miles interessiert ist, was dieser jedoch anzweifelt. Jack erzählt Maya, dass Miles’ Roman, an dem er drei Jahre lang geschrieben hat, veröffentlicht wird, wissend, dass der Verlag darüber noch nicht entschieden hat. Am nächsten Tag treffen sie bei einer Verkostung die Weinverkäuferin Stephanie, die mit Maya bekannt ist. Auf Jacks Initiative hin gehen die vier zusammen essen, und der betrunkene Miles ruft seine Ex-Frau an, wobei er behauptet, nicht zur Hochzeit gehen zu wollen. Die Gruppe begibt sich zu Stephanie nachhause, wo sie und Jack miteinander schlafen. Miles und Maya führen tiefgründige Gespräche über Wein, doch Miles ist schüchtern und nähert sich ihr nur vorsichtig an. Maya interessiert sich für seinen Roman, und Miles gibt ihr eine Kopie des Manuskriptes.
Jack nimmt seine Affäre mit Stephanie immer ernster und zieht gar in Erwägung, ihretwegen die Hochzeit abzusagen. Auch Miles und Maya verbringen viel Zeit miteinander. Während eines Picknicks verrät er ihr versehentlich, dass Jack verlobt ist. Maya wendet sich enttäuscht von Miles ab. Kurz darauf besuchen Jack und Miles eine Weinkellerei, und Miles geht nach draußen, um seine Agentin anzurufen. Als er erfährt, dass sein Roman abgelehnt wurde, macht er vor allen Leuten eine Szene und übergießt sich mit Rotwein, weil sich ein Weinausgießer weigert, ihm ein volles Glas einzuschenken. Als Jack und Miles in ihr Motel zurückkehren, wird Jack dort von Stephanie erwartet, die von dessen Verlobung erfahren hat und ihm in rasender Wut mit ihrem Motorradhelm die Nase bricht. Während Jack im Krankenhaus verarztet wird, hinterlässt Miles eine Nachricht auf Mayas Anrufbeantworter, in der er sich entschuldigt und ihr auch offenbart, dass sein Roman nicht veröffentlicht wird.
Am letzten Abend stürzt sich Jack in ein weiteres sexuelles Abenteuer mit einer Kellnerin namens Cammi, obwohl ihn Miles davon abzubringen versucht. In den frühen Morgenstunden kehrt Jack nackt in das Motel zurück, nachdem Cammis Ehemann die beiden beim Sex erwischt hat. Er konnte zwar fliehen, musste dabei aber seine Brieftasche zurücklassen, in der sich spezialangefertigte Eheringe befinden. Zutiefst verzweifelt und unter Tränen fleht er Miles an, ihm dabei zu helfen, das Portemonnaie wiederzuholen. Sie fahren zu Cammis Haus, und Miles schleicht sich hinein. Er findet zwar die Brieftasche, doch liegt diese in einem Zimmer, in dem Cammi und ihr Ehemann gerade lautstark Sex haben. Als er sich die Brieftasche schnappt und davonläuft, rennt ihm Cammis Ehemann nackt hinterher. Miles schafft es bis zum Auto, und er und Jack fahren davon. Als sie sich später auf dem Nachhauseweg befinden, fährt Jack Miles Auto absichtlich gegen einen Baum, um vortäuschen zu können, er habe sich die Nase bei einem Autounfall gebrochen.
Nach der Hochzeitszeremonie trifft Miles seine Ex-Frau Victoria und ihren neuen Mann, Ken. Victoria teilt ihm mit, dass sie von diesem ein Kind erwartet. Miles entfernt sich von der Hochzeitsgesellschaft und trinkt allein in einem Fast-Food-Restaurant den besten Wein aus seiner Sammlung, einen 1961er Château-Cheval-Blanc, aus einem Kunststoffbecher. Miles kehrt in seine Routine als Englischlehrer zurück. Eines Tages findet er auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht von Maya vor. Sie bedankt sich für einen Brief, den ihr Miles geschickt hat und berichtet, sie habe sein Manuskript gelesen und es habe ihr gut gefallen. Sie sagt, er solle sich melden, wenn er mal in der Nähe ist. Der Film endet damit, dass er vor ihrer Tür steht und anklopft.
Anmerkungen
- Teile des Films spielen in Solvang.
- In einer der letzten Szenen sprechen Jack und Miles über ein Gedicht von Charles Bukowski und den Roman Die Verschwörung der Idioten von John Kennedy Toole.
- Miles trinkt gegen Ende des Films einen 1961er Château Cheval Blanc in einem Fast Food Restaurant.
- Eine immer wiederkehrende Handlung ist das Klopfen an eine Tür: der Film beginnt und endet auf diese Weise, und es wird in noch zwei weiteren Szenen wiederholt.
Filmmusik
Der Soundtrack stammt von Rolfe Kent.
- Asphalt Groovin’
- Constantine Snaps His Fingers
- Drive!
- Picnic
- Lonely Day
- Wine Safari
- Miles’ Theme
- Los Olivos
- Chasing The Golfers
- Walk To The Hitching Post
- Abandoning The Wedding
- Slipping Away As Mum Sleeps
- Bowling Tango
- I’m Not Drinking Any #@%$ Merlot!
- Miles and Maya
Kritiken
Der film-dienst schrieb, der Film sei „unterhaltsam“ sowie „voll unwiderstehlichem Charme und sanfter Lebensweisheit. Hinter der Komik der Ereignisse tritt eine liebevolle, präzise Beschreibung menschlicher Eigenarten und Schwächen zutage, wie sie in Hollywood-Filmen selten anzutreffen sind.“
Spiegel Online urteilte: „Es braucht nicht die elitären Geschmacksknospen eines Connaisseurs, um das warme Innere von Sideways zu entdecken. Auch ein Laie kann die Erfahrung dieses vollmundigen Americana-Abenteuers treffend beschreiben: Anfangs beißt es heftig auf der Zunge, doch sein Abgang gerät unerwartet sanft.“[3]
Auszeichnungen
Sideways gewann zahlreiche Auszeichnungen.
Weblinks
- Sideways bei IMDb
- Sideways bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Tony Reeves: Sideways film locations auf movie-locations.com (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Sideways. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2005 (PDF; Prüfnummer: 101 102 V/DVD).
- Alterskennzeichnung für Sideways. Jugendmedienkommission.
- Message in a Bottle. In: Spiegel Online, 2. Februar 2005, abgerufen am 6. Dezember 2008.