SiC Processing
Die SiC Processing GmbH war ein Unternehmen, welches sich auf die Wiederaufbereitung von Silizum-Sägesuspensionen spezialisiert hat, die in der Photovoltaik- und Halbleiter-Industrie anfallen. Der Hauptsitz war in Hirschau.
SiC Processing GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2000 |
Sitz | Hirschau |
Leitung | Thomas Heckmann |
Mitarbeiterzahl | 700 (2010)[1] |
Umsatz | 160 Mio. Euro (2010)[1] |
Website | www.sic-processing.com |
Nach eigenen Angaben war die SiC Processing zum Zeitpunkt der Insolvenz weltweiter Marktführer. Mehrheitseigner war der Nordic Capital Fund VII, daneben besitzt die Gründerfamilie 25 %.[2]
Verfahren
In der Photovoltaik-Industrie und in der Halbleiter-Industrie wird sogenanntes Slurry dazu verwendet, um Reinsilizium zu Wafern zu zerschneiden. Bei Slurry handelt es sich um eine Suspension aus Siliziumcarbid und Polyethylenglycol, die gleichzeitig abrasiv und kühlend wirkt.
Durch das von SiC Processing eingesetzte nassmechanische Verfahren kann durch den Einsatz von Hydrozyklonen die durch den Sägeprozess verunreinigte und abgenutzte Slurry recyclet werden. Dabei werden bei Siliziumcarbid Rückgewinnungsraten von 75 bis 90 Prozent und Polyethylenglycol von 90 bis 95 Prozent erreicht.[3]
Das Verfahren kann nach erneutem Sägen beliebig oft wiederholt werden.[4]
Geschichte
Der historische Ursprung der SiC Gruppe liegt in der Unternehmensgruppe der AKW Apparate + Verfahren Holding GmbH und Co. KG, die bereits seit mehr als 40 Jahren in Verfahrenstechnik und Anlagenbau für Mineralaufbereitung tätig ist.
Aufbau Siliziumschlammaufbereitung
Bereits im Jahre 1999 erprobte man das zusammen mit einem Geschäftspartner entwickelte Verfahren im industriellen Maßstab in einer Pilotanlage in Novara (Italien).
Im Jahr 2000 folgte die Gründung der SiC Processing (Deutschland) GmbH in Bautzen, die 2001 ihr erstes Werk errichtete. Bereits im Jahre 2004 musste die Anlage in Bautzen um eine neue Linie erweitert werden.
2005 erfolgte die Gründung von Tochterunternehmen in USA, China und Norwegen.
2006 wurden erste Anlagen in USA, China und Norwegen in Betrieb genommen sowie die Anlage in Deutschland erweitert.[5]
Insolvenzverfahren
Nach eigenen Angaben geriet SiC Processing durch den Preisverfall und die Überkapazitäten in der Photovoltaikindustrie in Schwierigkeiten.[2]
Mitte 2012 wurde der Standort Norwegen nach der Insolvenz des einzigen Kunden stillgelegt. Im Dezember stellte die norwegische Tochtergesellschaft Insolvenzantrag.[2]
Im November 2012 wurde Peter Thysell zum Chief Restructuring Officer und alleinigen Geschäftsführer gemacht. Er stellte nach eigener Aussage die Tätigkeit in Norwegen und den USA ein, gab das Italiengeschäft auf, reduzierte die laufenden Kosten der dt. Holding um 80 %, verhandelte Umschuldungen in Deutschland und China von insgesamt 180 Mio. Euro, Strukturierte das operativen Geschäft in Deutschland um, und gewann Neukunden und verbesserte die Zahlungsmoral eines Großkunden in China.[6]
Am 18. Dezember 2012 hat die SiC Processing GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt, weil es hohe Zahlungsrückstände einzelner Kunden gibt, und im März 2013 die Rückzahlung von Anleihen über 82 Mio. Euro anstand. Das Amtsgericht Amberg hat zwei Tage später dem Antrag stattgegeben.[2]
2014 wurde bekannt, dass man mit Yingli Solar Verträge geschlossen hatte, über den Aufbau einer Aufarbeitungsanlage in Baoding für 29 Mio. Euro und deren Betrieb für 10 Jahre, davon 5 Jahre mit Mindestmengen und fixierten Preisen. Nach Angaben eines Insiders soll Yingli „heimlich eine eigene Produktionsanlage zur Aufbereitung“ parallel gebaut haben und dann „weder offene Rechnungen von SIC fristgerecht bezahlt noch weitere Leistungen zu den vereinbarten Konditionen abgenommen“ haben. Der Bruch dieser Verträge sei ein „bedeutenden Grund“ für die Insolvenz gewesen.[7]
Einzelnachweise
- Große Nachfrage nach Unternehmensanleihe mit 7,125 Prozent p. a. über 5 Jahre
- Amtsgericht bewilligt Antrag auf Schutzschirmverfahren der SiC Processing GmbH. SiC Processing GmbH, 20. Dezember 2012, abgerufen am 4. Januar 2015.
- Prozessablauf Schaubild. 2011, abgerufen am 30. März 2023.
- Archivierte Kopie (Memento des vom 28. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivierte Kopie (Memento des vom 1. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Peter Thysell: Peter Thysell. In: LinkedIn. Abgerufen am 30. März 2023.
- Annina Reimann: FC-Bayern-Sponsor: Yingli wegen Millionenschulden verklagt. Abgerufen am 30. März 2023.