Shahla Lahiji

Shahla Lahiji oder Schahla Lahidschi (persisch شهلا لاهیجی, DMG Šahlā Lāhīǧī; * 24. April 1942 in Teheran[1]; † 8. Januar 2024[2]) war eine iranische Schriftstellerin, Verlegerin, Übersetzerin, Frauenrechtsaktivistin und leitete den Verlag Roshangaran (oder Roschangaran[3]).

Leben und Wirken

Lahiji studierte Soziologie an der Open University London.[4] 1983 gründete sie den Verlag Roshangaran, persisch für „erleuchtet“, und wurde damit die erste weibliche Verlegerin im Iran.[5][6] Der Verlag veröffentlicht hauptsächlich Titel, die sich mit Frauenfragen befassen oder von Frauen geschrieben wurden.[7][8]

Im April 2000 war Lahiji eingeladen zur Iran-Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. Wie verschiedene andere Teilnehmer auch[9][10] wurde sie nach der Rückkehr in den Iran strafrechtlich verfolgt und musste für mehrere Monate ins Gefängnis. Sie wurde zu 3 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt wegen Eingriffs in die nationale Sicherheit durch die Teilnahme an der Konferenz und zusätzlich zu 6 Monaten wegen Verbreitens von Propaganda gegen die Islamische Republik, weil sie über die Gefahren sprach, die iranischen Schriftstellern drohen. Später wurde die Strafe verkürzt auf 6 Monate und eine Geldstrafe in der Höhe von 500.000 Rial.[11][12]

Bei einem Brandanschlag auf das Verlagsgebäude im Jahr 2005 verbrannten viele Manuskripte, die Täter wurden nicht gefunden.[13][14] Die Arbeitsbedingungen beschrieb Lahiji als weiterhin schwierig.[15]

Lahiji starb Anfang Januar 2024.[2]

Auszeichnungen

  • 2001 PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Award[12]
  • 2006 IPA Publishers’ Freedom Prize[13]

Einzelnachweise

  1. شهلا لاهیجی
  2. شهلا لاهیجی؛ نخستین زن ناشر ایران درگذشت. In: Fararu. 9. Januar 2024; (persisch).
  3. Heinrich Böll Stiftung: Iran-Report. Mai 2014.
  4. The University of Toronto. Abgerufen am 21. August 2022.
  5. Loubna H. Skalli: Communicating Gender in the Public Sphere: Women and Information Technologies in the MENA Region. In: Journal of Middle East Women's Studies. 2. Jahrgang, Nr. 2, 2006, S. 35–59, doi:10.1353/jmw.2006.0023 (englisch, weldd.org [PDF; abgerufen am 7. Oktober 2014]).
  6. deutschlandfunk.de: Achtzehn von zwanzig Büchern werden nicht gedruckt. Abgerufen am 21. August 2022.
  7. deutschlandfunk.de: Shahla Lahiji - ein Radioporträt. Abgerufen am 21. August 2022.
  8. انتشارات روشنگران. Abgerufen am 21. August 2022 (persisch).
  9. Iran: Vier Teilnehmer der Berliner Konferenz sitzen in Haft. In: Der Tagesspiegel Online. 17. Juli 2001, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 21. August 2022]).
  10. Shahla Lahiji. In: PEN America. 18. Mai 2017, abgerufen am 21. August 2022 (englisch).
  11. Nathaniel Tubb: PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Award. In: PEN America. 19. März 2018, abgerufen am 21. August 2022 (englisch).
  12. Iranian publisher and Uzbek novelist to receive 2001 PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Awards. 9. April 2001, abgerufen am 21. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  13. First IPA Publishers' Freedom Prize goes to courageous Iranian publisher Shahla Lahiji. 22. September 2006, abgerufen am 21. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  14. Dorothea Marcus: „Auch einfache Nachdrucke werden verboten“. In: Die Tageszeitung: taz. 23. März 2006, ISSN 0931-9085, S. 12 (taz.de [abgerufen am 21. August 2022]).
  15. Shahla Lahiji: Das Schicksal des Buches | Deutscher Kulturrat. Abgerufen am 21. August 2022 (deutsch).
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