Sexau

Sexau ist eine Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg etwa 15 Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau. Sexau liegt am Beginn des Brettenbachtals am Übergang des Schwarzwalds in die Rheinebene.

Wappen Deutschlandkarte
Sexau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sexau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 6′ N,  55′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Emmendingen
Höhe: 232 m ü. NHN
Fläche: 16,29 km2
Einwohner: 3612 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79350
Vorwahl: 07641
Kfz-Kennzeichen: EM
Gemeindeschlüssel: 08 3 16 039
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfstraße 61
79350 Sexau
Website: www.sexau.de
Bürgermeister: Michael Goby (parteilos)
Lage der Gemeinde Sexau im Landkreis Emmendingen
Karte
Karte

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Sexau gehören das Dorf Sexau, die Weiler Lörch und Vordersexau, der Zinken Obersexau, die Höfe Eberbächle, Mühlebächle, Reichenbächle und Staudenhöfe und die Wohnplätze Am Horn, Am Schloßberg und Lindenhof. Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Berlinsberg und Tehsmer.[2]

Sexau, evangelische Dorfkirche

Geschichte

Der Name Sexau beruht auf der ursprünglichen Einteilung der Gemeinde in „sechs Auen“.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde Sexau als Secchosouna im Jahr 862 als Geschenk König Ludwigs des Deutschen an seinen Sohn Karl. 1344 kam der Ort vom Kloster Andlau an die Markgrafen von Baden-Hachberg[3] und später in den Besitz der Markgrafen von Baden, die 1783 die Leibeigenschaft aufhoben. Sitz der Baden-Hachberger war die Hochburg oberhalb von Sexau. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Sexau 1634 und 1635 geplündert und zerstört. 1718 zerstörten französische Soldaten die Kirche in Sexau-Dorf. Im Jahr 1801 hatte der Ort mit mehreren Überschwemmungen und einem Erdbeben zu kämpfen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten am 20. April 1945 französische Soldaten in den Ort ein, womit der Krieg in Sexau zu Ende war. 1962 feierte Sexau sein 1100-jähriges Jubiläum. Zwischen 1971 und 1976 baute man das Neubaugebiet Zehnerhaag-Wegacker. In den 1970er Jahren folgte das Gewerbegebiet Untere Ziel, zwischen 1981 und 1982 das Neubaugebiet Halde, 1985 das Wohngebiet Belchenstraße, zwischen 1992 und 1993 das Wohngebiet Löwengarten und zwischen 1993 und 1995 das Gewerbegebiet Im Grün. Ab 1996 erschloss man das Wohngebiet Moos II. Zwischen 2002 und 2003 folgte das Baugebiet Mühlebächle.[4]

Die Reformation wurde – wie in ganz Baden-Durlach – 1556 in Sexau eingeführt. Auch heute noch ist der Ort vorwiegend evangelisch geprägt.

Blick von der Hochburg auf Sexau
Rathaus von Sexau

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 68,9 % (+ 9,0) zu folgendem Ergebnis:[5]

SPD29,8 %− 7,33 Sitze− 1
CDU30,9 %− 0,14 Sitze± 0
FWG39,3 %+ 7,45 Sitze+ 1

Neu in den Gemeinderat gewählt wurden die 25-jährige Linda May (FWG) und der 39-jährige Sascha Zimmermann (CDU). Ausgeschieden sind Martin Holzer (SPD) und Joachim Göhringer (CDU).

Bürgermeister

Bürgermeister Michael Goby ist seit 2001 im Amt. Bei der Bürgermeisterwahl am 8. März 2009 wurde er ohne Gegenkandidaten mit 98,8 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 53 Prozent für eine zweite Amtszeit bestätigt.[6] Am 5. Februar 2017 wurde er erneut wiedergewählt.[7]

Wappen

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Gold ein roter Schrägbalken, hinten in Silber auf grünem Dreiberg eine grüne Staude mit sechs Eicheln.

Gemeindepartnerschaft

Die französische Gemeinde Andlau im benachbarten Elsass (Département Bas-Rhin) ist Sexaus Partnergemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sexau ist durch die 12 km entfernte Bundesautobahn 5 und die Rheintalstrecke der Bundesbahn mit den Hauptverkehrsadern der Region verbunden. Es bestehen auch stündliche Busverbindungen in die Nachbarstädte Emmendingen und Waldkirch und ins benachbarte Denzlingen.

Bildung

Sexau verfügt über eine eigene Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Medien

Im Jahre 2011 wurde in Sexau die schwäbische Mundartkomödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ gedreht. Drehorte waren die Hochburg und die Seilerhöfe im hinteren Teil der Gemarkung Sexau. Auch für die Serie Tiere bis unters Dach wurde Sexau schon als Drehort genutzt.[8]

Sexau verfügt über ein Amtsblatt namens „Sexauer Bote“.

In den Medien wird immer wieder von entwendeten Ortsschildern berichtet. Das „Sex“ im Namen Sexau scheint Schilderdiebe anzulocken. Und 2013 kam es laut Bericht des Schwäbischen Tagblatts auch zu wiederholten Hackerangriffen auf die Gemeindehomepage.[9]

Museen

In der Hochburg befindet sich ein kleines Museum mit verschiedenen Gegenständen aus dem Mittelalter.

Musik

Sexau verfügt über eine kleine Anzahl an regional oder überregional bekannten Musikern oder Liedermachern. Außerdem gibt es mit dem Musikverein Sexau e.V. und dem Musikzug des Turnverein Sexau 1921 e.V. zwei Blasmusikorchester, die regelmäßig bei verschiedenen Veranstaltungen im Ort auftreten.

Bauwerke

Sport

Sexau verfügt über einen Fußballclub, einen Tennisclub, einen Turnverein und einen Sportschützenverein.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Sexau findet jedes Jahr die Fasnacht statt, bei der Veranstaltungen des Fasnachtsclub Sexau e.V. und der Lafrianaer von 18:48 e.V. im Vordergrund stehen. Ebenfalls sind die Hornwaldgeischer, eine reine Zunft, bei allen Fasnachtsveranstaltungen anzutreffen. Auf dem Fansnachtsplan stehen eine Schulbefreiung, ein Hemdglunker-Umzug und weitere Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Große Narrensitzung, der Lafri-Schoppen, die Kinderfasnet und die Lafri-Night.

In jedem ungeraden Jahr findet das Buckfest, veranstaltet durch den Musikverein Sexau e.V. statt. Der ScheibenClub Sexau richtet das alljährliche Scheibenschlagen aus. Der Kleintierzuchtverein zeigt eine Ausstellung von Hasen und Geflügel aller Art.

Auszeichnungen

Die evangelische Kirchengemeinde vergibt seit 1981 den Sexauer Gemeindepreis für Theologie an akademisch lehrende Theologinnen und Theologen, die sich in ihrem Wirken und Publizieren durch besondere Gemeindenähe auszeichnen.

Kuriosum

Am 1. April 2017 meldete die Badische Zeitung, dass Facebook alle Profile aus Sexau aufgrund des Ortsnamens gelöscht habe.[10] Am Tag darauf löste die Zeitung bzw. Bürgermeister Michael Goby die Meldung als einen Aprilscherz auf.[11] Noch Tage später hielt eine Kommentatorin der Tagesschau die Meldung für echt.[12]

Literatur

  • Hans Scheer und Albert Köbele: Ortssippenbuch Sexau, Landkreis Emmendingen in Baden, 1709–1973. Grafenhausen: Köbele 1974 (= Badische Ortssippenbücher 32)
Commons: Sexau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 225–226
  3. Sexau – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
  4. Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Sexau, sexau.de.
  5. Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014 – Gemeinde Sexau (Kreis Emmendingen) (Memento vom 2. November 2014 im Internet Archive)
  6. Staatsanzeiger Nr. 9 vom 13. März 2009, Seite 12.
  7. Michael Goby wiedergewählt, Badische Zeitung, 5. Februar 2017, abgerufen am 25. Juni 2019.
  8. Tiere bis unters Dach: Affenschande (ab 19:33)
  9. Nicht nur Ortsschild-Diebe – Sexau lockt die Hacker an, Schwäbisches Tagblatt, 12. Juli 2013.
  10. Daumen runter: Facebook löscht alle Profile aus Sexau (Memento vom 6. April 2017 im Internet Archive), Badische Zeitung, 1. April 2017, abgerufen am 6. April 2017.
  11. April, April! Sexauer Facebook-Profile bleiben online (Memento vom 5. April 2017 im Internet Archive), Badische Zeitung, 2. April 2017, abgerufen am 6. April 2017.
  12. Gabriele Intemann: Audio: Kommentar: Lasst die Richter zu Hasskommentaren entscheiden. Tagesschau, 5. April 2017, abgerufen am 6. April 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.