Seth Ward
Seth Ward (* März 1617 in Aspenden, Hertfordshire; † 6. Januar 1689 in Knightsbridge, Middlesex) war ein englischer Mathematiker, Astronom und Bischof.
Leben
Ward stammte aus einer armen Familie und studierte ab 1632 an der Universität Cambridge. Sein mathematisches Talent fiel dem ersten Savilian Professor für Astronomie John Bainbridge (1582–1643) auf. 1637 machte er seinen Bachelorabschluss. 1640 wurde er Fellow des Sidney Sussex College und 1643 Professor (Lecturer) für Mathematik in Cambridge. Im selben Jahr nahm er Privatunterricht in Mathematik bei William Oughtred und verwendete danach Material aus dem Lehrbuch Clavis Mathematicae von Oughtred in seinen Vorlesungen. Da er die Solemn League and Covenant nicht anerkannte, verlor er 1644 seine Posten in Cambridge. Er ging zu Freunden nach London, besuchte Oughtred in Albury und war Privatlehrer der Familie von Ralph Freeman in Aspenden. Nach der Lockerung der Gültigkeit des Solemn League and Convenant wurde er 1649 Savilian Professor für Astronomie in Oxford. Cromwell hatte im Jahr zuvor den alten Savilian Professor John Greaves abgesetzt. Ward lebte im Wadham College, wo er ein Observatorium einrichtete. Er war der Erste, der in Oxford das Kopernikanische System lehrte.
Er war eines der Gründungsmitglieder der Royal Society (1663) und schon zuvor Mitglied eines von deren Vorläuferorganisationen, der Oxford Philosophical Society. Weitere Mitglieder waren Robert Boyle, John Wilkins (Vorsteher des Wadham College), Thomas Willis, Jonathan Goddard, John Wallis, die ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der Royal Society gehörten. Auch in der Oxford Philosophical Society wurden Demonstrationsexperimente vorgeführt und Abhandlungen der Mitglieder zur Veröffentlichung gesammelt.
Während seiner Tätigkeit als Professor an der Universität Oxford veröffentlichte er seine Hauptwerke zur Theorie der Planetenbewegung, im Jahr 1653 erschien In Ismaelis Bullialdi astronomiae philolaicae fundamenta inquisitio brevis (in der er Angriffen von Ismael Boulliau auf die Kepler-Gesetze der Planetenbewegung begegnete) und 1656 Astronomia geometrica.
Er schrieb auch mathematische Werke wie Idea trigonometriae demonstratae (1654). Im selben Jahr verteidigte er mit John Wilkins in Vindiciae Academiarum die Universitätsgelehrten gegen den Vorwurf des Armeekaplans John Webster (Academiarum Examen 1654), blind dem Aristotelismus verhaftet zu sein und wenig zum Fortschritt der zeitgenössischen Wissenschaft (Mathematik und Naturwissenschaft) beizutragen, im Gegensatz zu Mathematikern wie Oughtred, John Napier und Henry Briggs. Auch mit Thomas Hobbes, der die Mathematik und die Universitäten angriff, kam es zu einem Disput in Thomae Hobbii philosophiam exercitation epistolica von 1656, auf die Hobbes mit seinen Six Lessonts to the Savilian Professor of Mathematics im selben Jahr antwortete.
1654 erhielt er einen Grad in Theologie der Universität Oxford und 1657 wurde er zum Präsidenten des Jesus College in Oxford gewählt, trat das Amt aber nie an, da Oliver Cromwell einen anderen vorzog. 1659 wurde er Präsident des Trinity College in Oxford, verlor den Posten aber nach der Thronbesteigung von Karl II. 1661 trat er vom Amt des Savilian Professors zurück (sein Nachfolger wurde Christopher Wren) und wurde 1662 Bischof von Exeter (den Posten des Dean von Exeter hatte er schon). Er war als Bischof ein Gegner der Nonkonformisten und baute die Kathedrale aus. 1667 wurde er Bischof in Salisbury, wo er ebenfalls die Kathedrale restaurierte und den Bischofspalast wieder aufbaute. Er liegt in der Kathedrale begraben.
Weblinks
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Seth Ward. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
- Biographie nach Richard John King’s Handbook to the Cathedrals of England: Southern Division (1903) englisch
- Eintrag zu Ward; Seth (1617–1689) im Archiv der Royal Society, London
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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John Gauden | Bischof von Exeter 1662–1667 | Anthony Sparrow |
Alexander Hyde | Bischof von Salisbury 1667–1689 | Gilbert Burnet |