Serinette

Eine Serinette oder auch Vogelorgel ist ein einfaches mechanisches Musikinstrument. Die kleine Hand-Drehorgel wurde ursprünglich zum Abrichten von in Käfigen gehaltenen Singvögeln, insbesondere der Finkenarten Girlitz (lat. serinus serinus) und Zeisig (frz. serin), verwendet.

Serinette (Abbildung aus dem Jahr 1870)

Eine typische Serinette enthält in einem Holzkasten 10 Pfeifen aus Holz oder Metall, die in dem Vogelgesang angepasster Tonhöhe bis zu acht einfache populäre Melodien wiedergeben können. Der Ablauf der Melodien wird auf einer Walze mittels Stiften aufgebracht, die Ventile an den einzelnen Pfeifen öffnen oder schließen. Gleichzeitig wird mit der Handkurbel, welche die Walze in Bewegung bringt, auch ein Blasebalg betätigt, der die nötige Luft (Wind) erzeugt.

Die ersten Serinetten wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut. Ein Zentrum für den Bau solcher und anderer Drehorgeln war Mirecourt auf der lothringischen Seite der Vogesen, südlich von Nancy gelegen.

Im 19. Jahrhundert war die Serinette dann, unabhängig von ihrem ursprünglichen Zweck, häufig in bürgerlichen Salons als Unterhaltungsinstrument oder, wie die Spieluhr, als Kinderspielzeug anzutreffen. Als die ersten Phonographen aufkamen, verloren Serinetten wie auch andere mechanische Musikautomaten an Bedeutung.

Literatur

  • Herbert Jüttemann: Mechanische Musikinstrumente. Einführung in Technik und Geschichte. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Dohr, Köln 2010, ISBN 978-3-936655-65-0, S. 155–159.
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