Sergei Sergejewitsch Awerinzew
Sergei Sergejewitsch Awerinzew (russisch Сергей Сергеевич Аверинцев; Betonung: Sergéi Sergéjewitsch Awérinzew, * 10. Dezember 1937 in Moskau; † 21. Februar 2004 in Wien) war ein russischer Literaturwissenschaftler und Slawist.
Leben
Awerinzew war der Sohn des Biologen Sergei Wassiljewitsch Awerinzew. Er studierte in Moskau Altphilologie und erhielt 1967 mit einer Arbeit über Plutarch den Titel eines Kandidaten der Wissenschaften. 1979 wurde er mit einer Arbeit über byzantinische Poesie Doktor der Wissenschaften.
Er arbeitete zunächst als Redakteur, dann von 1966 bis 1971 im Institut für Kunstwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Von 1971 bis 1991 war er Mitarbeiter des Gorki-Instituts für Weltliteratur. 1989 wurde er Professor am Institut für Geschichte und Kulturtheorie der Moskauer Lomonossow-Universität, wo er Olga Sedakowa betreute. 1994 wurde er an das Institut für Slawistik der Universität Wien berufen, wo er bis zu seinem Tod ordentlicher Professor für ostslawische Literaturen war.
Awerinzew war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Ukraine[1], ab 1987 korrespondierendes, ab 2003 ordentliches Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er erhielt 1968 den Lenin-Komsomol-Preis, 1990 den Staatspreis der Sowjetunion und 1996 den Staatspreis der Russischen Föderation. 1994 wurde er Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften. 1995 wurde er mit dem Dr.-Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet. 2001 erhielt er den Preis „Für den Dialog zwischen kulturellen Universen“ (Agnelli-Preis).
Über seine altphilologischen Arbeiten hinaus ist Awerinzew vor allem durch Studien zur russischen Dichtung des sogenannten Silbernen Zeitalters bekannt geworden.
Literatur
- Juliane Besters-Dilger et al. (Hrsg.): Gedenkschrift für Sergej S. Averincev, Frankfurt/Main usw., 2007, ISBN 978-3-631-53651-3
Weblinks
- Literatur von und über Sergei Sergejewitsch Awerinzew im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Сергей Аверинцев Biografie bei liricon.ru (russisch)
Einzelnachweise
- Sergei Awerinzew auf der Website der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine; abgerufen am 10. September 2018 (ukrainisch)