Sergei Mitrofanowitsch Gorodezki
Sergej Mitrofanowitsch Gorodezki (Russisch: Сергей Митрофанович Городецкий) (* 5. Januarjul. / 17. Januar 1884greg. in Sankt Petersburg; † 8. Juni 1967 in Obninsk) war ein russischer Dichter aus Sankt Petersburg. Nach einer Phase des Symbolismus, wurde er zu einem wichtigen Vertreter des Akmeismus, der sich durch eine klare gegenständliche Darstellung auszeichnete.
Leben und Werk
Sergej Gorodezki studierte zusammen mit Alexander Blok Geschichte und Sprache und Literatur an der Universität von Sankt Petersburg. Er war zunächst Anhänger des russischen Symbolismus, beeinflusst durch Wjatscheslaw Iwanow, Alexander Blok und Konstantin Balmont. Diese Richtung war gekennzeichnet durch eine Rückkehr auf die heidnische, Slawische Mythologie und urtümliche Kraft des Primitiven, was sich in Verbindung mit Naturverehrung manifestierte.[1]
Nach dem bolschewistischen Putsch durch Lenin 1917 schrieb Gorodezki politische Gedichte „Das Lied von der Partei“, „Grüße des proletarischen Dichters“ (1921), „Parteitage“ (1931, 1958) und „die Astronauten“ (1962). Diese Texte hatten sich vom Symbolismus entschieden abgewendet, verwendeten statt Verrätselungen eindeutige Alltagssprache im dichterischen Bereich und waren in ihrer Diesseitigkeit und den unmittelbaren Themen dem Akmeismus zuzurechnen.
Gorodezki war seit 1911 Mitglied des „Dichterkreises“ (russ. Цех поэтов) in St. Petersburg/Petrograd, der sich gegen die okkulte, komplizierte Mehrdeutigkeit des Symbolismus wandte. Der führende Kopf war Nikolai Gumiljow, andere Dichter waren Anna Achmatowa und Ossip Mandelstam. Zu den wichtigsten Vorläufern gehörten Michail Kusmin und Innokenti Annenski. Ab 1913 veröffentlichte Gorodezki in der Zeitschrift „Apollon“, in der Gedichte und theoretische Artikel erschienen.[2]
Einzelnachweise
- Ben Hellman: Fairy Tales and True Stories: The History of Russian Literature for Children and Young People (1574–2010) Russian History and Culture Autor, Verlag Brill, 2013, ISBN 9789004256385. Seite 234 Seitenabruf 5. Dezember 2015
- Charles Moser: The Cambridge History of Russian Literature, Cambridge University Press, 30. April 1992, Seite 432 Seitenabruf 5. Dezember 2015