Josef Bierbichler

Josef „Sepp“ Bierbichler (* 26. April 1948 in Ambach) ist ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller.

Josef Bierbichler (2018)

Leben

Josef Bierbichler stammt aus einer Landwirtsfamilie aus Ambach am Starnberger See. Bereits als Kleinkind besuchte er eine Theaterschule im Nachbarort Holzhausen. Nach seiner Zeit in der Volksschule und einem zehnjährigen Internatsaufenthalt u. a. im Internat Knabenrealschule Heilig Kreuz der Herz-Jesu-Missionare in Donauwörth[1] absolvierte er die Hotelfachschule.

Sein erstes Engagement als Schauspieler hatte Bierbichler in Holzhausen am Starnberger See. Dort entdeckten ihn Pamela Wedekind und Rudolf Noelte, die ihn an das Münchner Residenztheater holten. Den Dreijahresvertrag beendete er nach der Hälfte der Zeit.[2] Einen großen Publikumserfolg konnte er mit dem Stück Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben feiern, das 1975 auch für das Fernsehen inszeniert wurde und in dem er den Jäger Simmerl spielt.[3] 1976 lernte Josef Bierbichler den Dramatiker und Regisseur Herbert Achternbusch kennen, mit dem er eine Wohngemeinschaft in Ambach gründete. Zusammen mit seiner Schwester Annamirl Bierbichler war er Darsteller in einigen Filmen Achternbuschs. 1980/81 ging er ans Mitbestimmungstheater am Schauspiel Frankfurt.

Bierbichler machte sein Kinodebüt 1976 als Hauptdarsteller von Werner Herzogs Film Herz aus Glas und etablierte sich anschließend auch als gefragter Film- und Fernsehschauspieler. Neben Herzog und Achternbusch arbeitete er mit weiteren bekannten Regisseuren, darunter Michael Haneke, Tom Tykwer, Doris Dörrie und Caroline Link. In der Verfilmung von sechs Geschichten aus Ferdinand von Schirachs Erzählband Verbrechen für das ZDF spielte Bierbichler die Hauptrolle des Anwalts Friedrich Leonhardt.[4] 2012 sprach er den Joe Hynes im Hörspiel Ulysses nach James Joyce, das mit einer Laufzeit von mehr als 22 Stunden das bislang längste Hörspiel des Südwestrundfunks und eine der aufwändigsten Hörspielproduktionen der ARD ist.

Bierbichler spricht in allen seinen Rollen stets mit der sprachlichen Färbung seines bayerischen Heimatdialekts. Er verfasst Kolumnen für die Zeitschrift Theater der Zeit.[2]

Filmografie (Auswahl)

Darüber hinaus wirkte Bierbichler in zahlreichen anderen Fernsehproduktionen und Theaterinszenierungen mit.

Werke (Auswahl)

Josef Bierbichler bei der Präsentation seines Buches Mittelreich auf dem Blauen Sofa (Club Bertelsmann, 2011)
  • Verfluchtes Fleisch. Verlag der Autoren, Frankfurt 2001, ISBN 3-88661-240-6.
  • Mittelreich. Roman. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-42268-7.[5]

Hörspiele

Hörbücher

  • Josef Bierbichler liest Mittelreich: ungekürzte Autorenlesung. Der Audio Verlag (DAV), Berlin, 2011, ISBN 978-3-86231-140-8 (Autorenlesung, 10 CDs, 727 Min.)

Auszeichnungen

Filmporträt

  • Bierbichler. Porträt, Deutschland, 2007, 44 Minuten, Buch und Regie: Regina Schilling, Produktion: zero one film, BR, SWR, Kinostart: 13. März 2008 (90 Min.), Erstsendung: 26. April 2008 beim BR, Besprechungen von nachtkritik.de.
Commons: Josef Bierbichler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Manuel Wenzel: Nach über 125 Jahren: Das Internat schließt seine Pforten. Augsburger Allgemeine, 19. Januar 2016, abgerufen am 20. Januar 2016: „Was haben Fernsehkoch Vincent Klink, Schauspieler Josef Bierbichler und Bankmanager Kurt Viermetz gemeinsam? Sie alle waren Internatsschüler in Donauwörth.“
  2. Josef Bierbichler: Das Nagetier in uns. In: Theater der Zeit. 10/2016, S. 33.
  3. Bayerischer Rundfunk: Komödie: Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben. 29. Oktober 2019 (br.de [abgerufen am 13. Oktober 2021]).
  4. Alexander Krei: ZDF: Schirachs „Verbrechen“ wird neue Miniserie. auf DWDL.de, abgerufen am 5. September 2011.
  5. Herbert Fuchs: Unheile Welt - Über Josef Bierbichlers Generationenroman „Mittelreich“ : literaturkritik.de. Abgerufen am 25. Januar 2024 (deutsch).
  6. BR Hörspiel Pool-Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Remix
  7. DDP: Josef Bierbichler mit Theaterpreis Berlin 2008 ausgezeichnet, vom 18. Mai 2008, abgerufen am 19. Mai 2008.
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