Semriach

Semriach ist eine Marktgemeinde mit 3209 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) an der Nordseite des Schöckls im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark.

Marktgemeinde
Semriach
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Semriach
Semriach (Österreich)
Semriach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Fläche: 60,34 km²
Koordinaten: 47° 13′ N, 15° 24′ O
Höhe: 709 m ü. A.
Einwohner: 3.209 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 53 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8102
Vorwahl: 03127
Gemeindekennziffer: 6 06 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Markt 27
8102 Semriach
Website: www.semriach.at
Politik
Bürgermeister: Gottfried Rieger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Semriach im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Semriach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Semriach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
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Blick vom Kogel auf Semriach
Blick vom Kogel auf Semriach
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Geografische Lage

Semriach liegt ca. 25 km nördlich der Landeshauptstadt Graz auf einem Hochplateau, dem Semriacher Becken im Grazer Bergland in der Oststeiermark. Im Gemeindegebiet befinden sich mit Schöckl (1445 m), Niederschöckl (1340 m), Hochtrötsch (1239 m), Fragnerberg (1109 m), Windhofkogel (1064 m), Rinnweberkogel (1041 m) und Rechbergkogel (1021 m) sieben Berge über 1000 m Höhe.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Semriach ist eine der größten Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung. Sie reicht vom Rechberg im Norden bis zum Schöckl im Süden über 9 km sowie vom Tanneben im Westen bis zur Bezirksgrenze zum Bezirk Weiz im Osten über 7 km.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Markterviertl (190) samt Bach, Hub, Kogel, Mitteregg und Taschen
  • Präbichl (142) samt Augraben und Hitzendorf
  • Rechberg (284) samt Graben, Kampegg, Karner, Rechbergdorf, Schitterdorf und Waxenegg
  • Schönegg (488) samt Anger, Boden, Dreihöfen, Greith, Hollegg, Kogel, Mitterdorf am Trötsch, Pöllau und Trötsch
  • Semriach (1303) samt Bach, Haaranger, Hitzendorf, Lur, Meierhöfen, Neudorf und Reitzengraben
  • Thoneben (369) samt Hiening, Jostensiedlung, Rötschgraben und Schachen
  • Windhof (433) samt Glett, Hochstraße, Oberrötschbach, Oberwindhof, Schöckl, Ulrichsbrunn und Unterwindhof

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Markterviertl, Rechberg, Schönegg, Semriach und Windhof.

Nachbargemeinden

Frohnleiten Frohnleiten Fladnitz an der Teichalm (WZ)
Peggau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Passail (WZ)
Gratkorn Stattegg Sankt Radegund bei Graz

Geschichte

Steinbeile und Topfscherben aus der Badl- bzw. Repolusthöhle sind die ältesten Nachweise menschlicher Besiedelung in der Steiermark und wurden in die Jüngere Steinzeit und Hallstattzeit datiert.

Auch die Römerzeit hinterließ Zeugnisse in größerer Zahl. Besonders zu erwähnen ist das 1962 entdeckte römische Hügelgrab am Krienzerkogel, aber auch an der Südwand der Pfarrkirche sind römische Inschriften-Steine zu sehen.

Von der darauf folgenden Völkerwanderungszeit legen nur mehr einige slawische Namen Zeugnis ab.

Um das Jahr 1050 entstand an der Stelle der heutigen Pfarrkirche ein romanischer Vorgängerbau. 1505 bis 1543 wurde diese Kirche durch eine spätgotische Hallenkirche mit einer Länge von 44,2 Metern ersetzt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Marktes stammt aus dem Jahre 1320. Die Gründung des Marktes ist auf den mittelalterlichen Silberbergbau zurückzuführen, bei dem silberhaltiges Blei gefördert wurde. Nach dem Niedergang des Bergbaues versank der Ort zu einem rein landwirtschaftlichen Gemeinwesen. Vom Fernhandel wurde er nur bei einer Unpassierbarkeit des Murtales berührt.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Pfarrkirche von Semriach
Römergrab

Bauwerke

  • Die Pfarrkirche Semriach wurde von 1505 bis 1515 errichtet. Sie befindet sich an der gleichen Stelle wie der um 1100 erbaute romanische Vorgängerbau, der Ende des 15. Jahrhunderts abgetragen worden ist. Die Kirche ist im Barockstil angelegt und wurde zuletzt 1987 renoviert. Der barocke Altar musste 1896 durch einen neugotischen Hochaltar ersetzt werden
  • Am Krienzerkogel kann man ein 1962 freigelegtes, römerzeitliches Hügelgrab besichtigen. Es ist das einzige erhaltene Römergrab Österreichs.
  • Auf dem sog. Hausberg südwestlich der Kesselfallklamm befinden sich die spärlichen Reste der Burg Luginsland, auch Ruine Luegg genannt. Die Burg war im Mittelalter Besitz der Grafen von Pfannberg.

Naturdenkmäler

  • Lurgrotte, größte Tropfsteinhöhle Österreichs mit dem größten freihängenden Tropfstein der Welt.
  • Kesselfallklamm: Durch die Klamm führen Brücken, Leitern und Stege zu den zahlreichen Wasserfällen. Neben der Klamm existiert ein Durchbruch, der aufgrund seiner Form Steintor genannt wird.

Sport

Die Gegend um Semriach bietet zahlreiche Sportmöglichkeiten in der Natur: Wandern, Nordic Walking, Reiten, Bogenschießen in freier Natur.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den 235 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 95 im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten 58 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 103 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft und 88 im Bereich Herstellung von Waren. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (115), Handel (87), Beherbergung und Gastronomie (84) und Verkehr (74 Mitarbeiter).[2][3][4]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[5] 2011 2001 2021[5] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 136 235 279 191 192 158
Produktion 43 32 23 272 191 171
Dienstleistung 160 141 73 479 405 354

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Verkehr

Semriach liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen, allerdings hat der Verkehr durch Semriach als Alternativroute zum Rechberg-Pass zugenommen. Die Pyhrn Autobahn (A9) ist ca. 10 km entfernt und über den Knoten Deutschfeistritz-Peggau (165) zu erreichen. Die Rechberg Straße (B 64) von Frohnleiten nach Weiz führt durch das nördliche Gemeindegebiet und ist vom Gemeindezentrum ca. 7 km entfernt.

In Semriach befindet sich kein Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof ist Stübing an der Südbahn; er bietet stündliche Regionalzug-Verbindungen nach Graz und Bruck an der Mur. Die Buslinie 140 fährt täglich sechs Mal (an Sonn- und Feiertagen drei Mal) von Graz über Gratkorn nach Semriach.

Der Flughafen Graz ist ca. 40 km entfernt.

Öffentliche Einrichtungen

  • In Semriach befindet sich eine Einsatzstelle der Bergwacht.
  • Der Einsatzbereich der Freiwilligen Feuerwehr Semriach und des Löschzuges Rechberg umfasst das gesamte Gemeindegebiet sowie die umliegenden Ortschaften.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister ist Gottfried Rieger.[6]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[7]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2020[7] 2015[8] 2010[9]
Stimmen % Mandate Sti. %M. Sti. %M.
ÖVP 1229 68 16 1222 61 13 1229 58 13
SPÖ 225 12 2 0308 15 03 0512 24 05
FPÖ 297 16 3 0475 24 05 0278 13 03
BZÖ nicht kandidiert nicht kandidiert 0090 04 00
Wahlbeteiligung 69 % 76 % 81 %

Wappen

Das Wappen von Semriach stellt einen in zwei Hälften gespaltenen Schild dar. In der linken (heraldisch: rechten) Schildhälfte ragt auf rotem Hintergrund aus der Mittelkuppe eines grünen Dreiberges ein nach rechts gewendeter, an der Brust von einem silberfarbenen Pfeil getroffener Hirsch empor. Die andere Schildhälfte zeigt auf blauem Hintergrund einen auf einem grünen Berg aus silberfarbenen Quadern erbauten, oben von drei nebeneinander gestellten Fenstern, unten von einem durch zwei Schussöffnungen beseiteten Tor mit halbaufgezogenem goldenem Fallgitter durchbrochenen Rundturm mit rotem, golden beknauftem Dach.

Der verwundete Hirsch im linken Feld nimmt auf die Legende des heiligen Ägidius, des Kirchenpatrons von Semriach, Bezug. Der silberne Wehrturm steht für die einstigen Burgen Luginsland und Forchtenberg sowie für den ehemaligen Silberbergbau in Semriach.[10]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1972: Emmy Hiesleitner-Singer (1884–1980), Graphikerin und Malerin
  • 1975: Franz Wegart (1918–2009), steirischer Landespolitiker, unter anderem Landeshauptmann-Stellvertreter und Landtagspräsident
  • 2015: Jakob Taibinger (* 1945), Bürgermeister von 1990–2015

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen in Verbindung mit Semriach

  • Aramis (1950–2010), eigentlich Hans Peter Sagmüller, Künstler und Autor; lebte in Semriach
  • Hans Gsellmann (* 1929; † 4. Juli 2011), steirische Legende des Bergsteigens, Skifahrens und Fotografierens; lebte in Semriach[13]
  • Johann Karlon, Künstler und Mitglied der Künstlerfamilie Carlone; lebte in Semriach
  • Franz Parz, Instrumentenbauer der Steirischen Harmonika; lebt in Semriach
  • Martina Schenk (* 1972), 2008 bis 2013 Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat für das BZÖ, wechselte 2013 zum Team Stronach, seit 2017 FLÖ
Commons: Semriach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Semriach, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Semriach, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Semriach, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  5. STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 7. November 2023.
  6. Gemeinderat. Marktgemeinde Semriach, abgerufen am 29. Oktober 2021 (deutsch).
  7. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  8. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  9. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  10. Gemeinde-Homepage
  11. Christian Eisenberger: Kunst mit Kokons & Keulen. Kleine Zeitung, 4. Juni 2008, archiviert vom Original am 14. September 2014;.
  12. Christoph Marek: Pop/Schlager. Eine Analyse der Entstehungsprozesse populärer Musik im US-amerikanischen und deutschsprachigen Raum, Lit Verlag, Wien 2006, ISBN 3-8258-9456-8, S. 68.
  13. „Kleine Zeitung“ vom 8. Juli 2011, S. 75.
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