Selbstfürsorge
Selbstfürsorge (englisch „Self Care“) ist der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern.[1] Hierzu zählen unter anderem Ernährung, Schlaf, Körperpflege, soziale Interaktionen, Sport sowie Erholung.[1] Regelmäßige Selbstfürsorge ist sowohl für gesunde Menschen im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, wird aber erst wesentlich bei physischen und psychischen Beschwerden und Krankheiten im Sinne von Prävention und der Aufrechterhaltung der Lebensqualität.[2]
Ursprung und Geschichte
Obwohl der Name eher auf den Ursprung in jüngerer Zeit schließen lässt, kann man die Ursprünge bis zurück in die griechische Antike zu Sokrates bestimmen.[3] Vor dem 20. Jahrhundert war Selbstfürsorge noch stark an Wohlstand gebunden. Erst danach wurde sie allmählich auch für die Mittelschicht erschwinglich.[4] Mit der Veröffentlichung der Schrift Die Sorge um sich. (1986) von Michel Foucault wurde das Thema von einer anderen Perspektive neu aufgegriffen. Ziel ist es nach Foucault sich selbst kennenzulernen, Fehler und schädliches Verhalten zu identifizieren, um diese auszumerzen bzw. zu ändern.[5]
Beeinflussende Faktoren
Unterstützende Faktoren
Es gibt zahlreiche Faktoren, welche die Selbstfürsorge unterstützen, unter anderem[6]:
- Motivation durch menschlichen Kontakt und Empathie
- Maßgeschneiderte Interventionen
- Unterstützendes soziales Umfeld
- Erleichterte Kommunikation mit sozialem Umfeld und medizinischem Fachpersonal
- kompetenzorientierte Herangehensweisen um Selbstfürsorge-Fähigkeiten zu bilden
- Routine[7]
Hindernde Faktoren
Bei den hindernden Faktoren handelt es sich um Faktoren die einen Mangel an Selbstfürsorge stabilisieren bzw. eine Verbesserung erschweren[6]:
- Bindung an ungesunde Angewohnheiten. Dies kann über das soziale Umfeld sein.
- Mangel an Motivation zur Änderung
- Schwierigkeiten, gesunde Angewohnheiten langfristig beizubehalten
Auswirkungen
Eine 2018 an psychosozialen Fachkräften durchgeführte Studie zeigte, dass ein Seminar zum Thema Selbstfürsorge das Ausmaß an Erschöpfung der Teilnehmer reduzieren kann. Die Veränderungen konnten sowohl 6 Wochen, als auch 3 Jahre nach der Seminarteilnahme nachgewiesen werden.[8][9]
Literatur
- Michel Foucault: Die Sorge um sich. Sexualität und Wahrheit, Band 3. Suhrkamp Taschenbuch, Berlin 1989. ISBN 978-3-518-28318-9.
- Tobias Esch, Sonja Maren Esch: Stressbewältigung. Mind-Body-Medizin, Achtsamkeit, Selbstfürsorge. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2. Auflage, Berlin 2016. ISBN 978-3-95466-230-2.
Weblinks
- The International Center For Self Care Research (Donath et al. 2014)
Einzelnachweise
- Selbstfürsorge – Mehr als nur ein heißes Bad Resilienz-Akademie
- Barbara Riegel et al.: A Middle-Range Theory of Self-Care of Chronic Illness. In: Advances in Nursing Science. Juli/September 2012 – Volume 35 – Band 3 – S. 194-204. doi:10.1097/ANS.0b013e318261b1ba
- You've been getting self-care all wrong. It's a political act and always has been. mashable.com
- The history of “Self-Care” the good the bad and the ugly Life of Wellness
- Self-Care Is a Sign of Freedom, Says Michel Foucault Exploring Your Mind
- Barbara Riegel, Sandra B. Dunbar et al.: Self-care research: Where are we now? Where are we going? Version of Record 29 May 2021 doi:10.1016/j.ijnurstu.2019.103402
- Hillary Tijerin: Not only does self care matter, it is crucial for achieving mindfulness. Abgerufen am 24. August 2022.
- Christina Dahl: Warum es sich lohnt, gut für sich zu sorgen, 2. Juli 2018.doi:10.1007/s11553-018-0650-5
- Christina Dahl: Ein Plädoyer für mehr Selbstfürsorge, 2. November 2017.doi:10.1007/s11553-017-0626-x