Seitzermühle

Seitzermühle ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Seitzermühle
Gemeinde Sengenthal
Koordinaten: 49° 14′ N, 11° 27′ O
Höhe: 420 m ü. NHN
Einwohner: 3 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92369
Vorwahl: 09181

Lage

Die Einöde liegt westlich der Albstufe des Oberpfälzer Jura östlich des der Sulz zufließenden Wiefelsbach, der das Mühlenrad für den einen Mahlgang (so 1836) antrieb.[2] Die Mühle ist über einen Anliegerweg zu erreichen, die nördlich von Sengenthal von der Kreisstraße NM 18 in nordwestlicher Richtung abzweigt. Unmittelbar östlich der Mühle führt die ehemalige Sulztalbahn vorbei, heute ein Gleisanschluss für den Güterverkehr des Betonsteinwerkes Max Bögl, nachdem 1987 der letzte Personenzug zwischen Neumarkt und Beilngries gefahren war.

Geschichte

Laut einem Verzeichnis von 1616 war die „Seitzmühle“, sicherlich benannt nach einem Besitzer namens Seitz, der Pfarrei Berngau mit ihrer Filiale Reichertshofen zehentpflichtig. Die Berngauer Zehentbeschreibung von 1670 bezeichnet die Mühle als „öd“, wohl infolge des Dreißigjährigen Krieges.[3] 1675 verkaufte die Mühle Georg Kemnather an Konrad Sendlwecker; ob sie zu diesem Zeitpunkt bereits wiederaufgebaut war, muss offen bleiben.[4]

Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte die Seitzenmühle zur Oberen Hofmark Berngau und unterstand hochgerichtlich dem herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt. Zu dieser Zeit saß die Müllerfamilie Birkammer auf der Mühle.[5]

Im Königreich Bayern wurde zwischen 1810 und 1820 der Steuerdistrikt Forst, dann die gleichnamige Ruralgemeinde gebildet, die aus Forst selber, Braunshof, Rocksdorf und Stadlhof bestand. In diese Gemeinde wurde vor 1867 die Gemeinde Wiefelsbach des Steuerdistrikts Reichertshofen mit ihren zehn Einöden integriert, nämlich die Seitzenmühle, die Birkenmühle, die Braunmühle, der Dietlhof, die Gollermühle, die Kastenmühle, die um 1883 abgebrochenen Kindlmühle, die Ölkuchenmühle, die ebenfalls heute nicht mehr existierende Schmidmühle und die Schlierfermühle.[6]

Dem Landgericht (ab 1862 Bezirksamt, ab 1879 Landkreis) Neumarkt zugeordnet, umfasste die Gemeinde Forst unmittelbar vor der Gebietsreform in Bayern die zwölf Gemeindeteile Forst, Birkenmühle, Braunmühle, Braunshof, Dietlhof, Gollermühle, Greißelbach, Kanalschleuse 31 (1960 unbewohnt), Kanalschleuse 32 (1987 unbewohnt), Kastenmühle, Schlierferhaide/Schlierfermühle und Stadlhof, während die Seitzermühle schon vor 1867 zur Gemeinde Sengenthal gehörte.[7] Gemäß der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bestand die Mühle zu dieser Zeit aus einem Gebäude; sie hatte sieben Einwohner und an Großvieh fünf Stück Rindvieh.[8] 1905 veräußerte der damalige Besitzer Engelhard die Mühle an die Familie Königsdörfer.[4]

Bei der Mühle dehnte sich westlich das Seitzermühlmoos aus, das durch den Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals austrocknete.[4]

2007 bot die Gemeinde die Hofstelle Seitzermühle zum Verkauf an, bestehend aus einem Wohnhaus mit angebauter Stallung und großer Scheune, mit Nebengebäuden (Garage mit Werkstatt, Schweine- und Hühnerstallung, Schleppergarage mit 2 Holztoren, Maschinenhalle mit 3 Schiebetoren). Der Hofstelle zugemessen waren circa 4500 m2 Grund.[9]

2010/11 wurden auf dem Mühlenareal zwei Einfamilienhäuser mit Fachwerk-Obergeschoss errichtet.[10]

Einwohnerzahlen

  • 1830: 4 (1 Haus)[11]
  • 1836: 7 (1 Haus)[12]
  • 1861: 7 (2 Gebäude)[13]
  • 1871: 7 (1 Gebäude)[14]
  • 1900: 6 (1 Wohngebäude)[15]
  • 1937: 5 (Protestanten; zur evangelischen Pfarrei Neumarkt gehörend)[16]
  • 1961: 3 (1 Wohngebäude)[17]
  • 1987: 3 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. und II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937 und 1938.
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 162

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  2. Repertorium des topographischen Atlasblattes. Ansbach. 1833, S. 29, 53
  3. Buchner I, S. 100, 102
  4. Romstöck/Dürr, S. 162
  5. Heinloth, S. 280
  6. Heinloth, S. 322 f. (dort falsch „Wieselsbach“)
  7. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 548 f.
  8. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Spalte 885
  9. Mitteilungsblatt der Gemeinde Sengenthal, 17. Jg., Nr. 7 vom Juli 2007, S. 4
  10. fachwerk.de
  11. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 142
  12. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 41
  13. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Spalte 710
  14. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, Spalte 885
  15. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], Spalte 869
  16. Buchner II, S. 453
  17. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 553
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.