Seilbahn Ještěd
Die Seilbahn Ještěd (tschech. Kabinová lanová dráha na Ještěd) ist eine Luftseilbahn in Tschechien. Sie führt vom Stadtteil Horní Hanychov (Oberhanichen) der Stadt Liberec (Reichenberg) auf den Ještěd (Jeschken) im Jeschkengebirge. Die Seilbahn wurde 1933 in Betrieb genommen und ist damit nach der Bergbahn auf den Černá hora (Schwarzenberg) im Riesengebirge die zweitälteste des Landes. Betrieben wurde sie, bis zum Unfall und der Außerbetriebsetzung 2021, vom staatlichen tschechischen Eisenbahnverkehrsunternehmen České dráhy (ČD).
Bergbahn Kabinová lanová dráha na Ještěd | |
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Grüne Gondel, Blick in Richtung Gipfel | |
Standort | Liberec, Tschechien |
Bauart | Kabinen-Seilbahn |
Hersteller | František Wiesner, Chrudim |
Inbetriebnahme | 27. Juni 1933 |
Talstation | Liberec-Horní Hanychov |
Bergstation | Ještěd |
Höhe der Talstation | 600 m |
Höhe der Bergstation | 1000 m |
Höhendifferenz | 400 m |
Länge | 1188 m |
Neigung | 36 % |
Fahrzeit | 240 Sekunden |
Gondeln | 2 |
Maximale Transportkapazität | 525 Personen/Stunde |
Maximale Geschwindigkeit | 10 m/s |
Webseite | www.lanovka-jested.cz/seilbahn |
Anmerkungen | Nach Unfall im Jahr 2021 außer Betrieb |
Geschichte
Bereits 1924 wurde vom deutschen Gebirgsverein für den Jeschken- und Isergebirge, dem damaligen Eigentümer der Bergbaude auf dem Jeschkengipfel, Roman Wienberger, und der Firma Adolf Bleichert & Co. aus Leipzig vorgeschlagen, eine Seilbahn auf den Jeschkengipfel zu errichten.
Anfang der 1930er Jahre erwarben die Tschechoslowakischen Staatseisenbahnen (ČSD) Grundstücke auf dem Jeschken für eine künftige Bergbahnstation. Der Bau durch die Fa. František Wiesner aus Chrudim begann am 15. Juni 1932. Am 27. Juni 1933 ging die Seilbahn in Betrieb.
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Oktober 1938 kam die Seilbahn zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch vom Sommer 1939 war die Verbindung als Kursbuchstrecke 135u Jeschken-Drahtseilbahn Oberhanichen–Jeschken enthalten.[1]
1971 wurde der Betrieb vorläufig eingestellt. Zwischen 1972 und 1975 wurde sie grundlegend modernisiert.
Am 31. Oktober 2021 kam es zu einem Unfall, als das Zugseil der talwärts fahrenden Gondel 2 riss. Sie entgleiste an der Stütze und stürzte etwa 30 Meter tief zu Boden. Der Seilbahnführer kam dabei ums Leben.
Infolge des Unfalles strebt die Stadt Liberec den Kauf der beschädigten Seilbahn an. Der Wert der Grundstücke, Gebäude und Anlagen wird auf etwa 50 Millionen Kronen geschätzt. Vorgesehen ist der Umbau zu einer Kabinenumlaufbahn und die Verlängerung der Strecke bis zur Straßenbahnendstelle Horní Hanychov. Dafür wird mit Kosten von 250 bis 300 Millionen Kronen gerechnet.[2] Im März 2024 einigte man sich schließlich auf einen Preis von 34,976 Millionen Kronen. Der Vertrag soll im April unterzeichnet werden.[3]