Seibersdorf (Niederösterreich)

Seibersdorf ist eine Marktgemeinde mit 1566 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Baden in Niederösterreich.

Marktgemeinde
Seibersdorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Seibersdorf
Seibersdorf (Niederösterreich) (Österreich)
Seibersdorf (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Hauptort: Seibersdorf
Fläche: 20,20 km²
Koordinaten: 47° 58′ N, 16° 31′ O
Höhe: 186 m ü. A.
Einwohner: 1.566 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 78 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2443, 2444
Vorwahl: 02255
Gemeindekennziffer: 3 06 33
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Obere Hauptstraße 8
2443 Deutsch Brodersdorf
Website: www.marktgemeinde-seibersdorf.at
Politik
Bürgermeisterin: Christine Sollinger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Seibersdorf im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Seibersdorf (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Seibersdorf (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Geografie

Seibersdorf liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,2 Quadratkilometer. 9,36 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1][Anm. 1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Deutsch Brodersdorf und Seibersdorf.

Nachbargemeinden

Reisenberg
Ebreichsdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Hof am Leithaberge (Bez. Bruck a.d.L.)
Pottendorf

Leithaprodersdorf (Bez. Eisenstadt-Umg., Bgld.) Au am Leithaberge (Bez. Bruck a.d.L.)

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Seibersdorf
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,3 1,0 5,0 10,3 15,4 18,4 20,9 20,0 15,3 9,9 4,6 0,5 10,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 3,3 5,6 10,5 16,7 21,6 24,6 27,6 26,7 21,5 15,3 8,3 3,6 15,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,2 −2,5 1,1 5,1 9,6 12,5 14,6 14,5 10,9 6,2 1,9 −2,0 5,8
Niederschlag (mm) 26 24 44 41 64 79 72 77 64 42 42 36 Σ 611
Luftfeuchtigkeit (%) 72,5 63,9 56,8 50,0 51,7 52,3 47,6 49,0 55,5 62,5 73,1 77,4 59,3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,3
−3,2
5,6
−2,5
10,5
1,1
16,7
5,1
21,6
9,6
24,6
12,5
27,6
14,6
26,7
14,5
21,5
10,9
15,3
6,2
8,3
1,9
3,6
−2,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
26
24
44
41
64
79
72
77
64
42
42
36
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Seibersdorf (Mitte unten) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Lage Deutsch Brodersdorf (1873) zu Leithaprodersdorf (1872: Ungarisch Brodersdorf)

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia.

Nach dem Gründer Siegfried (1043/45), Amt- und Gewaltträger der Markgrafschaft – erst Siegfrieds-, Seifrieds-, dann Seibersdorf benannt.[2]

In der Geschichte von Seibersdorf ist sicher, dass die Veste Seibersdorf wie auch andere Burganlagen (z. B. Ebenfurth, Pottendorf) aus strategischen Überlegungen der Sicherung der Leithagrenze gegenüber dem magyarischen Einfluss gegründet wurde.

Unter regem Besitzwechsel erfolgte die Umwandlung aus einer mittelalterlichen Wasserburganlage zur heutigen im 17. Jahrhundert erbauten und Anfang des 18. Jahrhunderts unter Leopold Karl Graf von Cavriani architektonisch gestalteten barocken Schlossanlage.[3] Das im Topographia Austriae inferioris (1672 erschienen) von Georg Matthäus Vischer abgebildete Schloss gleicht dem heutigen im Wesentlichen.

Als 1683 die Türkeninvasion drohte, wurden bestimmte Orte zu Zufluchtsstätten erklärt. So wurden unter den „Zuflucht-Stätt Under Wiennerwaldt“ u. a. Scharfegg, Under Waldersdorff, Seibersdorff, Günss- und Koblstorff genannt.

Nach dem Rückzug der Türken aus Mitteleuropa wurde Anfang des 18. Jahrhunderts die strategische Bedeutung der Burgen als Sicherung der Leithagrenze geringer und die einzelnen Burganlagen konnten von ihren Besitzern nach und nach zu barocken Schlössern umgebaut werden. Im Falle Seibersdorf waren dies, wie schon erwähnt, die Cavriani, ein katholisches aus Mantua stammendes Adelsgeschlecht, in deren Besitz sich das Schloss bis 1932 befand.

Diese durch Urkunden festgestellte geschichtliche Entwicklung von Seibersdorf kann durch Pläne ergänzt werden. Der Walterplan, der im Auftrage von Kaiserin Maria Theresia als Grenzkarte Ungarn-Niederösterreich von Constantin Johann von Walter zwischen 1754 und 1756 angefertigt wurde, lässt deutlich die barocke Schlossanlage samt dem dazugehörigen Park erkennen.

Die Zusammenlegung der Gemeinden Seibersdorf und Deutsch Brodersdorf erfolgte mit 1. Jänner 1972.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Schloss Seibersdorf
Pfarrkirche Seibersdorf

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss Seibersdorf: Das Schloss wurde als Veste Seifriedsdorf in strategischer Überlegung zur Sicherung der Leithagrenze gegenüber dem magyarischen und türkischen Einfluss gegründet. Das Schloss, welches einen quadratischen Innenhof umschließt, ist von vier freistehenden hakenförmigen Eckbauten eingerahmt. Sämtliche Gebäude sind von einem Graben umgeben und sind nur über zwei Brückenzugänge im Süden von der Straße, im Norden vom Park aus erreichbar.
  • Schloss Brodersdorf
  • Pfarrkirche hl. Leonhard, Seibersdorf
  • Pfarrkirche Deutsch Brodersdorf

Sport

  • Sportbad Seibersdorf: Freibadanlage mit mehreren Schwimmbecken
  • Kraut-Radweg von Leitha-Radbrücke in Deutsch Brodersdorf bis Moosbrunn
  • Kraut-Radrundweg, 33 km
IAEA Labor

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 63, nach der Erhebung 1999 gab es 60 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Erwerbstätige am Wohnort waren nach der Volkszählung 2001 645 Personen. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 50,89 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es am Ort 17 Arbeitslose.

Bekannt ist Seibersdorf durch das Österreichische Forschungszentrum des Austrian Institute of Technology (AIT, früher Austrian Research Centers), wo bis Ende der 1990er Österreichs erster Forschungsreaktor in Betrieb war. Auf demselben Gelände betreibt auch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) Labors.

Öffentliche Einrichtungen

In Seibersdorf befindet sich ein Kindergarten[5] und eine Volksschule mit dislozierten Klassen in Deutsch-Brodersdorf.[6]

Politik

Gemeinderat

Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2015 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 15, SPÖ 4.[7]

Bürgermeister

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Christine Sollinger.[8]

Seit der Vereinigung der Gemeinden Seibersdorf und Deutsch-Brodersdorf zur jetzigen Marktgemeinde Seibersdorf im Jahre 1972 war Paul Renner Bürgermeister, nach seinem Ableben im Jahr 2010 wurde Franz Ehrenhofer zum Bürgermeister gewählt.

Wappen

Das Wappen der Marktgemeinde zeigt zwei goldene, gekreuzte Garben auf rotem Grund.[9]

Commons: Seibersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Weitere Ortschaft: Am See (Dorf). Aus: 4. Teil: Gemeinden Niederösterreich 437. Seibersdorf. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, ZDB-ID 2126440-5 (kostenpflichtig), abgerufen am 7. November 2017.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Webseite der Gemeinde link
  3. Seibersdorf. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl, abgerufen am 5. März 2022.
  4. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 43. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
  5. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  6. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Seibersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Februar 2019.
  8. Seibersdorf Verwaltung. 12. April 2020, abgerufen am 20. Mai 2021.
  9. Gedächtnis des Landes - Orte: Seibersdorf. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 9. März 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.