Seckendorf (Cadolzburg)

Seckendorf (fränkisch: Seggn-doaf[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Cadolzburg im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[2]

Seckendorf
Koordinaten: 49° 29′ N, 10° 51′ O
Höhe: 325 (322–329) m ü. NHN
Einwohner: 200
Postleitzahl: 90556
Vorwahl: 09103
Luftaufnahme von Seckendorf von Süden (2020)
Luftaufnahme von Seckendorf von Süden (2020)

Geographie

Das Dorf liegt in einer flachhügeligen Ebene bestehend aus Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand. Im Südwesten wird die Flur Sauerland genannt. 0,5 km westlich des Ortes liegt das Maienwegholz. Die Kreisstraße FÜ 2 führt nach Schwadermühle zur Staatsstraße 2409 (1,5 km südöstlich) bzw. nach Raindorf zur Kreisstraße FÜ 17 (2,4 km nördlich).[3]

Geschichte

Seckendorf ist der Ursprung des gleichnamigen Geschlechtes Seckendorff (Burg Seckendorf), das mit Heinrich von Seckendorff am 1. Mai 1254 bzw. mit den Brüdern Arnold, Burkhard und Ludwig von Seckendorff am 16. Oktober 1259 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Familie ist weit verzweigt und hat für den fränkischen Raum über Jahrhunderte eine prägende Bedeutung. Die Bedeutung des Ortsnamens ist unklar: In Betracht kommt eine Ableitung vom niederdeutschen Wort „segge“ (= Riedgras, Schilf) oder der Personenname Sacco.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Seckendorf neun Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (ein Halbhof), das Gotteshaus Cadolzburg (ein Viertelhof) und die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (zwei Höfe, zwei Halbhöfe, ein Viertelhof), St.-Klara-Klosteramt (ein Hof, ein Viertelhof).[5] 1802 gab es im Ort sieben Anwesen.[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Seckendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Seukendorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Horbach zugeordnet.[7]

Seckendorf wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform als einziger Gemeindeteil der Gemeinde Horbach am 1. Mai 1978 nach Cadolzburg umgegliedert.

Bau- und Bodendenkmäler

Mittelalterliche Kapelle
  • Burgstall Seckendorf
  • Burgkapelle mit mittelalterlichen Fresken
  • Haus Nr. 6: Erdgeschossiges Wohnstallhaus bestehend aus getünchten Sandsteinquadern, noch 18. Jahrhundert. Verputzter Fachwerkgiebel. Korbbogige Traufseittüre mit flacher Kröpfrahmung, aufgedoppeltem Türflügel und geschnitztem Mittelpfosten; gleichartige Stalltüre zugesetzt.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 80105111109116117142218133125128
Häuser[9] 1314201924242631
Quelle [10][11][12][13][14][15][16][17][18][19][20]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Katharina (Seukendorf) gepfarrt,[5] seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Katharina (Seukendorf) zuständig.[12] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt,[18] heute ist die Pfarrei St. Otto (Cadolzburg) zuständig.[21]

Aktivitäten

Verkehr

Seckendorf ist einer der Endpunkte der von Fürth Hauptbahnhof kommenden Buslinie 125 des Omnibusverkehr Franken (OVF). Die Buslinie 136 aus AmmerndorfLangenzenn bietet in Cadolzburg Anschluss an die Rangaubahn und in Langenzenn an die Zenngrundbahn.

Literatur

Commons: Seckendorf (Cadolzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 90. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „seggndoʳf“.
  2. Gemeinde Cadolzburg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 90 f.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 172.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 272.
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
  8. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 155. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 85 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat). Im Original 35 Einwohner. Da die Gemeinde Horbach 314 Einwohner hat, die Summe der Ortsteile mit dieser Angabe für Seckendorf nur 244 Einwohner ergibt, ist eine Einwohnerzahl von 105 anzunehmen.
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1126 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  21. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.