Seck
Seck ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rennerod an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 35′ N, 8° 3′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Rennerod | |
Höhe: | 415 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,61 km2 | |
Einwohner: | 1199 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56479 | |
Vorwahl: | 02664 | |
Kfz-Kennzeichen: | WW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 292 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 55 56477 Rennerod | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Johannes Jung | |
Lage der Ortsgemeinde Seck im Westerwaldkreis | ||
Geographie
Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Siegen und Limburg an der Lahn. Zur Gemeinde Seck gehören auch die Wohnplätze Altenhof, Dappricher Hof, Hof Alte Burg, Hof Seeblick, Haus Waldesruh, Forsthaus Weiherhof und Campingplatz Weiherhof.[2]
Geschichte
Niederlahngaugraf Gerhard (832 bis 879) war der erste bekannte Herr einer Grundherrschaft um Seck im mittleren Westerwald, von der er den Westteil zur Ausstattung seiner Kettenbacher Stiftung (879 übertragen an das St. Severus-Stift in Gemünden im Westerwald) abtrennte. Graf Gerhards Enkel Rudolf I. Bischof von Würzburg (892 bis 908) weihte dem Hl. Kilian eine Kirche zu Seck. Urkundlich wird Seck in einem Dokument vom 27. Mai 1059 durch König Heinrich IV. erstmals erwähnt. Die dabei verwendete Namensform Seckaha deutet auf eine sehr alte, möglicherweise noch vorgermanische Gründung hin.
In der Folgezeit erhielt Seck ein Gericht. Arnold I. von Valancourt, Erzbischof von Trier, bekundete 1181, dass das Kloster Seligenstatt in Seck dem Erzstift Trier geschenkt wird. 1215 war es Tochterkloster der Abtei Maria Laach. Mitte des 15. Jahrhunderts erlosch das Klosterleben. Ein eigener Secker Pfarrer war ebenfalls spätestens 1215 vorhanden. Das große Kirchspiel reichte über Rennerod und Lasterbach bis Oberrod. Der 1437 erstmals erwähnte Jahrmarkt in Seck ist einer der ältesten im Westerwald insgesamt und war so bedeutend, dass im benachbarten Langendernbach ein Wegezoll für Marktbesucher erhoben wurde.
Die Herren von Westerburg und Runkel beherrschten das Kirchspiel Seck. Oft war es Streitobjekt zwischen diesen und ihren Seitenlinien. Fürst Moritz Heinrich von Nassau-Hadamar ließ im Jahr 1672 die Secker Weiher anlegen, wenig später das Schlösschen zu Seck, heute noch im Volksmund Alte Burg genannt. Mit dem Fürstentum Nassau-Hadamar kam Seck 1806 zum Großherzogtum Berg, später zum Herzogtum Nassau. Verwaltungsmäßig kam Seck zum Amt Rennerod. 1866 verlor Herzog Adolf von Nassau sein Land an Preußen. Die Verwaltungsämter wurden aufgelöst, die Stein’sche Selbstverwaltung eingeführt und Landkreise gebildet. Seck kam zum Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Marienberg, 1885 zum neu gebildeten Kreis Westerburg, welcher 1932 zu einem Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Westerburg zusammengefasst wurde. 1974 kehrte Seck nach der Gebietsreform verwaltungsmäßig aber weiterhin als selbstständige Ortsgemeinde Seck, zur Verbandsgemeinde Rennerod zurück. Die beiden Westerwaldkreise wurden aufgelöst und zu einem Westerwaldkreis mit Sitz in Montabaur zusammengefasst.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Seck besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
Johannes Jung wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 81,73 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt als Ortsbürgermeister bestätigt.[4]
Wappen
Die Blasonierung lautet: „In Gold ein schwarzer Schrägbalken, darin ein goldener Bischofsstab, begleitet vorne von einem grünen Palmenzweig, hinten von einem gestürzten, grünen Dolch.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kilianskirche
Bereits im 9. Jahrhundert wurde die alte Kirche dem Würzburger Bischof, dem heiligen Kilian, geweiht. Nachdem die Kirche 1878 abbrannte, wurde 1880 eine neue Kilianskirche errichtet, die auf den alten Fundamenten steht. Der Taufstein ist noch aus dem 13. Jahrhundert, die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert. Interessanterweise gehört der Kirchturm nicht der Kirchengemeinde, sondern der politischen Gemeinde.
Klosterruine Seligenstatt
Das genaue Gründungsjahr des Klosters Seligenstatt ist unbekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1181. Als Stifter muss wohl Siegfried von Runkel bzw. seine Familie angesehen werden. Das Nonnenkloster war 1215 ein Tochterkloster der Abtei Maria Laach und war der Muttergottes und dem hl. Nikolaus geweiht. Das älteste Siegel des Konvents von 1234 zeigt das Bild der Muttergottes zwischen zwei Lilien mit der Umschrift +CO(N)VE(N)TVS IN SELIESTAT+ und wird im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt. Der weltliche Schutzherr Siegfried von Runkel befreite 1219 das Kloster, als er sich einem Kreuzzug ins Heilige Land anschließen wollte, von allen Rechten und Diensten, die ihm als Vogt zustanden. Trotzdem stand es mit der finanziellen Lage nicht zum Besten. Wegen der beschränkten Mittel des Klosters setzte 1239 Erzbischof Dietrich von Trier die Zahl der Nonnen auf 30 fest. Eine Überschreitung war nur mit besonderer Erlaubnis möglich.
Den Zinsregistern des Klosters verdanken eine Anzahl Dörfer der Umgebung (z. B. Rennerod, Hüblingen, Willmenrod 1213/15) ihre erste urkundliche Erwähnung. Im 13. und 14. Jahrhundert vermehrten mancherlei Schenkungen und Stiftungen den Besitz des Klosters. Die weite Streulage der Güterausstattung barg jedoch einen Keim des Verfalls in sich. Ende des 15. Jahrhunderts ging es mit der alten Stiftung immer mehr bergab. Es spricht vieles dafür, dass in dieser Zeit das jetzt in Wirzenborn verehrte Gnadenbild, eine Muttergottes mit dem Kinde und Zepter, von Seligenstatt in die Pfarrei Montabaur gebracht wurde. Die Glocken des Klosters kamen 1591 nach Westerburg bzw. Gemünden. Der Taufstein wurde viele Jahre beim Gemeindebrunnen in Seck benutzt, bis er verschwand. Der Klosterhof bestand noch bis zum Jahre 1785, dann wurden die Gebäude abgerissen. Bereits 1818 wird nur noch von alten Mauern und Ruinen des Klosters berichtet. Türen und Fenster waren bereits 1874 nicht mehr sichtbar.
Durch die Initiative eines 1990 gegründeten Fördervereins wurden in den letzten Jahren umfangreiche Sicherungsmaßnahmen an der Ruine, die einen Umfang von 36 mal 72 Meter und bis zu 9 Meter hohe Außenmauern aufweist, durchgeführt. Seit 2008 informiert eine im Innenraum der Ruine aufgestellte jederzeit zugängliche Infohütte ausführlich über die Geschichte des Klosters.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Juli findet das Kirchweihfest, die Secker Kirmes mit Markt statt.
- Beliebt ist das alljährlich stattfindende Secker Oktoberfest.
- Jeden Sommer im Juli oder August findet auf dem Campingplatz Weiherhof am See ein Seefest statt, das der Förderverein Kirche auf dem Campingplatz und der Betreiber des Platzes für Camper und Einwohner organisiert.
Verkehr
- In unmittelbarer Nähe der Gemeinde verläuft die B 54, die von Limburg an der Lahn nach Siegen führt.
- Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Limburg-Nord an der A 3 Köln–Frankfurt, etwa 20 Kilometer entfernt.
- Seck ist durch die Rhein-Mosel-Bus Linie 116 (Montabaur – Westerburg – Rennerod) an den ÖPNV angeschlossen. Diese wird von Montag bis Sonntag befahren.
- Die nächstgelegene Anschlussmöglichkeit an den Eisenbahnverkehr ist der Bahnhof Westerburg an der RB 90, Westerwald-Sieg-Bahn (Limburg (Lahn) – Diez Ost – Westerburg – Nistertal/Bad Marienberg – Hachenburg – Altenkirchen – Au (Sieg) – Kirchen (Sieg) – Siegen). Diese wird nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich im Stundentakt betrieben.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 78 (PDF; 3 MB).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rennerod, Verbandsgemeinde, 17. Ergebniszeile. Abgerufen am 18. Juli 2020.