Schweizer Rugby-Union-Nationalmannschaft

Die Schweizer Rugby-Union-Nationalmannschaft (französisch Equipe Nationale Suisse de Rugby à XV; italienisch Nazionale di Rugby XV della Svizzera) ist die Nationalmannschaft der Schweiz in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Die Mannschaft trägt den Spitznamen «Edelweiss». Die organisatorische Verantwortung trägt der 1972 gegründete Schweizerische Rugbyverband (FSR). Die Auswahl wird der dritten Stärkeklasse (third tier) zugerechnet und konnte sich bei acht Versuchen noch für keine Weltmeisterschaft qualifizieren. Sie spielt seit 2016 in der Rugby Europe Trophy, der zweiten Stärkeklasse der Rugby-Union-Europameisterschaft (2016 Aufstieg aus der Division 2A des Vorgängerwettbewerbs European Nations Cup). Die Schweiz lag seit dem erstmaligen Sieg gegen Deutschland am 29. Februar 2020 an der besten Klassierung seit Einführung der Weltrangliste auf Platz 28 mit 54,12 Punkten.

Schweiz
Spitzname(n) Edelweiss
VerbandFédération Suisse de Rugby (FSR)
TrainerOlivier Nier
CaptainCyril Lin
WR-KürzelSUI
WR-Rang26. (57,44 Punkte)
(Stand: 18. März 2024)
[1]
Heim
Auswärts
Erstes Länderspiel
Schweiz Schweiz 4:23 Portugal Portugal
(11. April 1973)
Höchster Sieg
Schweiz Schweiz 85:0 Slowenien Slowenien
(17. März 2012)
Höchste Niederlage
Spanien Spanien 40:0 Schweiz Schweiz
(11. Mai 1993)
Weltmeisterschaft
Teilnahmen: keine

Die Schweiz gewann 2022/23 erstmals die Rugby Europe Trophy mit Siegen gegen Schweden, Litauen, die Ukraine und Kroatien.

Organisation

Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in der Schweiz ist der Schweizerische Rugbyverband (FSR). Der Verband wurde 1972 gegründet und 1988 Vollmitglied des International Rugby Football Board (IRB; jetzt World Rugby).[2] Der Schweizerische Rugbyverband trat 1975 der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA; heute Rugby Europe) bei.[3]

Neben der eigentlichen Nationalmannschaft ruft der Schweizerische Rugby-Verband weitere Auswahlmannschaften zusammen. Wie andere Rugbynationen verfügt die Schweiz über eine U-20-Nationalmannschaft, die an den entsprechenden Weltmeisterschaften teilnimmt.[4] Hinzu kommt die Siebener-Rugby-Nationalmannschaft.

Geschichte

Die Schweizer Nationalmannschaft (2021)

Die Schweiz bestritt ihr erstes Test Match am 11. April in Neuenburg gegen Portugal und unterlag mit 4:23. Im darauf folgenden Jahr verlor sie gegen Belgien mit 10:18, 1975 schlug sie derselbe Gegner mit 33:3. Nach der zweiten Niederlage gegen Belgien gewann die Schweiz ihr erstes Test Match und besiegte Jugoslawien mit 12:3 in Genf. Der einzige weitere Sieg in den 1970er Jahren war ein 7:4 gegen Luxemburg 1977. 1979 unterlag sie Marokko mit 0:43 und Portugal mit 0:31.

In den 1980er Jahren gelangen den Schweizern bessere Ergebnisse mit einem Sieg gegen Luxemburg von 10:7 in Bern, sowie knappen Niederlagen gegen Schweden und Belgien. 1981 siegte Portugal wieder zu Null, worauf ein Sieg gegen Dänemark gelang. Nach erneuten Niederlagen gegen Belgien und Schweden 1982 erzielten sie 60 unbeantwortete Punkte gegen Finnland. Darauf folgte eine Niederlagenserie von neun Spielen zwischen 1982 und 1986, bevor sie Jugoslawien im Mai 1986 mit 5:0 schlugen.

1989 unternahm die Schweiz den Versuch, sich für die Weltmeisterschaft 1991 in den damaligen Five Nations zu qualifizieren und spielte in der europäischen Qualifikation in der Runde 2A. Diese schlossen sie auf dem dritten Platz ab, nachdem sie eines ihrer drei Spiele gewannen. Ebenso nahm die Schweiz an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika teil, wo sie aus der Runde 1 die Runde 2 erreichte, dort jedoch ausschied.

In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999 in den damaligen Five Nations erreichte die Schweiz den dritten Platz unter sechs Teams in Runde 1, nachdem sie von vier Spielen eines Spiel gewann und eines Unentschieden endete. Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2003 in Australien verlief erfolgreicher, als die Schweiz Gruppe B in der Runde 1 gewann und Runde 2 erreichte, dort jedoch ausschied. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich belegte die Schweiz in der Gruppe D der Runde 2 den vierten Platz.

Der Schweiz gelang es auch nicht, sich für die Weltmeisterschaften der Jahre 2011, 2015, 2019 und 2023 zu qualifizieren.

2016 erreichte die Schweiz erstmals seit der Einführung des neuen Formats 2000 die zweite Division der Rugby-Union-Europameisterschaft (Rugby Europe Trophy, früher Division 1B), nachdem sie Division 2A im Zweijahreszyklus 2014–16 gewann. In der Rugby Europe Trophy 2022/23 gewann sie alle vier Spiele gegen Schweden, Litauen, die Ukraine und Kroatien, womit die Schweiz erstmals dieses Turnier gewann und mit dem 27. Platz ihren besten Platz in der World-Rugby-Weltrangliste erreichte.[5][6]

Test Matches

Die Schweiz hat 63 ihrer bisher 147 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 42,86 % entspricht. Die Statistik der Test Matches der Schweiz gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand Ende März 2023):

Land Spiele Gewonnen Unent-
schieden
Verloren  % Siege
Andorra Andorra860275,00
Armenien Armenien430175,00
Belgien Belgien1340930,80
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina1100100,00
Bulgarien Bulgarien3300100,00
Danemark Dänemark1042440,00
Deutschland Deutschland810712,50
Finnland Finnland1100100,00
Georgien Georgien20020,00
Israel Israel750271,40
Kroatien Kroatien750271,40
Lettland Lettland410325,00
Litauen Litauen730442,90
Luxemburg Luxemburg7700100,00
Malta Malta530260,00
Marokko Marokko10010,00
Moldau Republik Moldau1101100,00
Monaco Monaco1101100,00
Niederlande Niederlande60150,00
Osterreich Österreich3300100,00
Polen Polen30030,00
Portugal Portugal50050,00
Schweden Schweden710614,30
Serbien Serbien15411026,70
Slowenien Slowenien531160,00
Spanien Spanien10010,00
Tschechien Tschechien410325,00
Tschechoslowakei Tschechoslowakei30030,00
Tunesien Tunesien30030,00
Ukraine Ukraine530260,00
Ungarn Ungarn1100100,00
Deutschland BR BR Deutschland40040,00
Gesamt1476377742,86

Erfolge

Weltmeisterschaften

Spieler

Aktuelles Kader

Die folgenden Spieler bildeten das Kader für die Rugby Europe Trophy 2022/23:[7]

Hintermannschaft
Spieler Position Mannschaft Länderspiele
William MeyerGedrängehalbFrankreichFrankreich Rumilly06
Simon PerrodGedrängehalbFrankreichFrankreich Drancy RC36
Donovan O’GradyVerbinderEnglandEngland Eton Manor RFC16
Jules PorcherVerbinderFrankreichFrankreich RC Aubenas Vals09
Jess RobersonInnendreiviertelSchweiz GC Zürich04
Tommaso VoltaInnendreiviertelSchweiz Hermance RRC04
Gaëtan MoserInnendreiviertelSchweiz Servette RC01
Lucas HeinrichAussendreiviertelSchweiz Servette RC29
Hugo MalyonAussendreiviertelFrankreichFrankreich RC Suresnes09
Hugh KisielewskiAussendreiviertelSchweiz GC Zürich10
Jolan VincentSchlussmannFrankreichFrankreich US Nantua Haut Bugey06
Stürmer
Spieler Position Mannschaft Länderspiele
Nathan PelsyHaklerFrankreichFrankreich US Annecy18
Maxime LuçonHaklerFrankreichFrankreich CA Pontarlier30
Manu RonzaHaklerSchweiz Universität Lausanne13
Andri KoeferliHaklerSchweiz GC Zürich03
Reuben Bachofner-BrownPfeilerEnglandEngland Hornets RFC01
Maximiliano DucommunPfeilerSchweiz Nyon Rugby Club03
Cameron HolesteinPfeilerEnglandEngland Hartpury University03
Vincent VialPfeilerFrankreichFrankreich CS Vienne14
Alexandre GrillonPfeilerSchweiz Universität Lausanne02
Dominic GormanPfeilerSchweiz Yverdon RC17
Christian RohrigZweite-Reihe-StürmerSchweiz GC Zürich10
Romin VivarieZweite-Reihe-StürmerSchweiz Universität Lausanne02
Antoine SalinoDritte-Reihe-StürmerSchweiz Servette RC02
Tim VögtliDritte-Reihe-StürmerSchweiz GC Zürich23
George HallamDritte-Reihe-StürmerEngland Coventry02
Cyril Lin (C)ein weißes C in blauem KreisDritte-Reihe-StürmerSchweiz Nyon RC42
Nicolas LugeonDritte-Reihe-StürmerSchweiz Stade Lausanne RC05
Ahmed KaneDritte-Reihe-StürmerFrankreich Lyon02

Position in der Rugby-Weltrangliste (jeweils am Jahresende)

Jahr Position Punkte
2003 37. 50,41
2004 39. 49,08
2005 45. 47,70
2006 48. 47,13
2007 52. 45,51
2008 54. 45,14
2009 58. 43,05
2010 67. 41,36
2011 49. 45,88
2012 52. 46,16
2013 39. 49,83
2014 46. 47,22
2015 35. 50,95
2016 33. 51,84
2017 31. 53,35
2018 31. 53,26
2019 31. 52,62
2020 28. 54,12
2021 35. 51,53
2022 28. 53,80
2023 28. 55,52

Quelle: World-Rugby-Weltrangliste[8]

Literatur

  • Richard Bath: The Complete Book of Rugby. Seven Oaks, 1997, ISBN 1-86200-013-1.
  • Huw Richards: A Game for Hooligans: The History of Rugby Union. Mainstream Publishing, Edinburgh 2007, ISBN 978-1-84596-255-5.

Einzelnachweise

  1. World Rugby Rankings. world.rugby, 18. März 2024, abgerufen am 19. März 2024.
  2. Switzerland. World Rugby, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
  3. About us. Rugby Europe, 2020, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
  4. World Rugby U20 Championship. World Rugby, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
  5. Paul Wilkinson: Switzerland claim Trophy, Kosovo play first XV International. Rugby Europe, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
  6. Switzerland reach record high in World Rugby Men’s Rankings powered by Capgemini. World Rugby, 3. April 2023, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
  7. Switzerland Men XVs. Fédération Suisse de Rugby, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  8. Men's Rankings. World Rugby, 3. April 2023, abgerufen am 8. April 2023 (englisch).
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